Röber: „Der Badehof ist noch nicht gerettet“

Bad-Salzschlirf. Der Badehof in Bad-Salzschlirf war schon oft in den Schlagzeilen. Alle Versuche der letzten Besitzer und Betreiber, den Badehof als Hotel und Gesundheitszentrum am Markt zu platzieren, sind aufgrund der zu hohen Kosten für das Objekt und mangelhafter Konzepte gescheitert. Darunter hat nicht nur das Image des Hotelbetriebs im heute denkmalgeschützten Gebäude, sondern auch der Ort selbst, gelitten.

Im September 2014 wurde die Betriebsgesellschaft Badehof mbH mit allen Verbindlichkeiten gekauft, um den Betrieb mit einem Konzept der Umstrukturierung und mithilfe chinesischer Investoren in eine neue Zukunft am Standort Bad Salzschlirf zu führen. Seit der Übernahme seien bisher 600.000 Euro investiert worden, die ehemals von 56 auf nunmehr 61 Arbeitsplätze erweitert wurde. Das Objekt wurde im Januar 2015 grundlegend umgestaltet und saniert, erläuterte Geschäftsführer Karl-Heinz Röber.

„Unser Ziel ist es, noch im Jahr 2015, weitere 10 bis 15 Arbeitsplätze, speziell im medizinischen und therapeutischen Bereich zu schaffen, um den Badehof schrittweise zu einem der führenden, internationalen Zentren der deutsch-chinesischen Medizin im Herzen Europas zu etablieren. Wir spüren sehr deutlich, wie unser bisheriges Arrangement für den Badehof und somit für den Ort und seine Umgebung, eine alle Schichten durchziehende, breite zustimmende Aufmerksamkeit und Unterstützung erfährt“, so Röber weiter. „Wir haben nicht die Absicht, unser Vorhaben wie unsere Vorgänger, lautstark in den Medien zu verkünden, um danach sang- und klanglos zu verschwinden. Wir arbeiten nach dem Grundsatz des alten chinesischen Philosophen LAOTSE ‚Große Worte hört man nicht‘ und wir sagen heute nach fünfmonatiger Arbeit und Investment: Der Badehof ist noch lange nicht gerettet“, erklärt der Geschäftsführer.

Diese Umwandlung des Badehofes könne aufgrund der aktuellen Gegebenheiten nicht sinnvoll und effizient vorangebracht werden, solange sich die Immobile im Besitz der Gemeinde befindet. Und eine davon getrennte private Betriebsgesellschaft könne unter den gegebenen Bedingungen in den nächsten Jahren nicht in die Gewinnzone kommen.

Bereits jetzt zeigten sich erhebliche Mängel am Objekt, die auch nicht mit der Renovierung des Gebäudes im Jahr 2006 und in den Folgejahren behoben worden sind (z. B. Dach und Fassade, fehlende Wärmedämmung im gesamten Dachbereich, fehlender Hochwasserschutz, ungenügende Anzahl von Parkplätzen, defekte Kanalisation, mangelhafte und ineffiziente Wärmeversorgung). Aufgrund der knappen Kassenlage der Gemeinde als Besitzer der Immobile, seien diese Mängel in absehbarer Zeit nicht zu beheben.

Deshalb ist es mehr als zweckmäßig und sinnvoll, dass die Betriebsgesellschaft, so schnell als möglich, das denkmalgeschützte Objekt Badehof von der Gemeinde zu einem marktgerechten Preis erwirbt, um danach die notwendigen Sanierungsmaßnahmen (in Höhe von geschätzten 3 bis 4 Millionen Euro) des Objektes zügig voranzutreiben.

„Seit der Übernahme der Betriebsgesellschaft Badehof mbH im September 2014 durch uns, zeigte sich deutlich, welche gravierenden Nachteile sich für die Betriebsgesellschaft daraus ergeben, dass sich die Immobilie im Besitz der Gemeinde befindet“, sagte Röber. „So gewährt die Hausbank der Gesellschaft, seit Jahren nicht einmal einen normalen und üblichen Betriebsmittelkredit. Fast alle Lieferanten beliefern das Hotel nur gegen Vorkasse, nur mit Vereinbarungen auf Vorkasse oder Lastschrifteinzug, weil das Image des Badehofs aus der Vergangenheit schwer belastet ist.

Um diesen für die Betriebsgesellschaft nicht länger zu ertragenden Zustand zu beenden, liegt der Gemeinde von der Betriebsgesellschaft Badehof mbH bereits seit dem 22. November 2014 ein Kaufantrag zum Objekt Badehof vor. Bis heute gibt es seitens der Gemeinde, weder ein Kaufpreisangebot, noch ein Ausschreibungsverfahren oder eine klare Absage zum Kaufantrag. Es ist nicht nachvollziehbar, was die Gemeinde damit bezweckt. Obwohl sie bereits im März 2013 beim Erwerb des Objekts seine Privatisierung angestrebt und verkündet hat, habe sie offensichtlich zwei Jahre nichts unternommen, um die sich selbst gestellte Zielsetzung umzusetzen oder vorzubereiten.

Es ist unter den gegenwärtigen Bedingungen nur mehr als verständlich, dass wir unser Investment für den Badehof ab März 2015 einstellen und die Betriebsgesellschaft in die geordnete Insolvenz führen, falls es bis zum 28. Februar 2015 hier zu keiner Klärung mit der Gemeinde kommt. Das haben unsere chinesischen Investoren anlässlich ihres Besuches in Bad Salzschlirf im Januar 2015 auch noch einmal deutlich hervorgehoben und gleichzeitig betont, dass sie hoffen, dass es dazu aber nicht kommen muss, wenn die Gemeinde nicht gegen das geplante Vorhaben arbeitet, sondern die gegenwärtige Betriebsgesellschaft voll und ganz unterstützt“, so Röber.

Kübel: Wir müssen einen marktgerechten Preis erzielen

An der Verkaufsabsicht der Gemeinde gebe es in Sachen Badehof keinen Zweifel, betonte Bad Salzschlirfs Bürgermeister Matthias Kübel. „Ich bin gehalten, ein gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren einzuhalten. Dies werden wir unabhängig von Fristsetzungen von Interessenten zu Ende führen. Die Entscheidung obliegt dann der Gemeindevertretung. Ich kann bestätigen, dass Herr Röber sein Kaufinteresse bekundet hat. Grundsätzlich müssen Kaufangebote dem Marktwert der Immobilie entsprechen. Das Hessische Innenministerium hat die Kommunen mit dem sogenannten Herbsterlass nochmals auf die gesetzliche Verpflichtung hingewiesen, dass Gemeinden bei der Veräußerung von Grundbesitz, einen marktgerechten Preis erzielen müssen. Daran halten wir uns“, so Kübel gegenüber fuldainfo.

Zu der Frage, warum er nicht bei der Veranstaltung anwesend war, erklärte Kübel: „Ich hatte keine Einladung zu dem Gespräch. Röber erklärte jedoch, dass der Bürgermeister und alle Fraktionen eine Einladung bekommen hätten. +++ fuldainfo | nh/ja