Rockerkämpfe in Deutschland eskalieren

Kriminelle Rockergruppierungen generell verbieten

Polizei

Berlin. Der Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Andre Schulz, warnt vor einer Eskalation der Revierkämpfe zwischen verfeindeten Rockergangs in Deutschland. „Wir beobachten die Entwicklung bei kriminellen Rockergruppierungen in Deutschland schon seit einiger Zeit mit Sorge. Wir müssen aufpassen, dass die Konflikte nicht drohen, völlig außer Kontrolle zu geraten“, sagte Schulz der „Welt am Sonntag“. Die Polizei sei „in fast allen Ländern personell und technisch nicht in der Lage sind, die Rocker ernsthaft länger unter Wind zu halten.“

Schulz plädiert dafür, kriminelle Rockergruppierungen generell zu verbieten. Solche Verbote wären wohl „kein Allheilmittel, aber ein deutliches Zeichen des Rechtsstaates.“ In mehreren deutschen Städten, darunter Berlin, Leipzig, Hamburg, Frankfurt und Heidenheim hatte es in den vergangenen Wochen und Monaten Schießereien und sogar Tote im Rockermilieu gegeben. Die Stadt Leipzig hatte an diesem Wochenende sogar ein Einreiseverbot für drei Gruppen, die „Hells Angels“, „Red Devils“ und „United Tribuns“ verhängt.

Die untereinander verfeindeten Gruppen hatten sich zu einer „Beach Party“ angekündigt. Ende Juni war im Zuge der Auseinandersetzungen ein Rocker in der Messestadt erschossen worden. Nach Recherchen der Zeitung geht es bei den Revierkämpfen bundesweit um Einfluss im Drogengeschäft, der Prostitution und der Schutzgelderpressung. Vor allem die „Hells Angels“ wollen nach Erkenntnissen von Ermittlern ihre Vormachtstellung in Deutschland zurück erobern. +++ fuldainfo