Rock: Konflikt um Windkraft im Landkreis Fulda eskaliert

Fulda. In der Nacht zu Dienstag hat ABO Wind aus Wiesbaden trotz Klage der „Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON)“ mit Rodungsarbeiten für drei Windkraftanlagen mitten im Wald zwischen den Dörfern Dammersbach (Stadt Hünfeld) und Traisbach (Gemeinde Hofbieber) im Landkreis Fulda begonnen. Die HGON konnte vor dem Verwaltungsgericht Kassel erfolgreich per einstweiliger Verfügung die Rodungsarbeiten stoppen.

„Das Ziel des Windkraftprojektierers war es offensichtlich, schnellstmöglich vollendete Tatsachen zu schaffen, die eine gerichtliche Prüfung der Genehmigung obsolet machen. Mit der erfolgreichen Verfügung zeigte das Gericht jedoch, dass die Beschwerde der Bürger eine berechtigte Aussicht auf Erfolg hat. Wie groß der Widerstand vor Ort gegen den Bau der Windräder ist, zeigt die Tatsache, dass sich mehrere hundert Anwohner spontan am Waldesrand versammelt haben, um ihren Wald zu schützen. Wir halten es entsprechend für absurd, dass die Landesregierung vorgibt, den Dialog mit den Bürgern vor Ort zu suchen, und mehrere Millionen Euro für Mediationsleistungen durch die HessenAgentur einplant, während zugleich in der Nacht die Bagger rollen, um rechtsstaatliche Verfahren zu umgehen. Dass es bisher keinerlei Reaktion seitens der Regierung Bouffier bezüglich dieses Vorfalls gab, zeigt, dass die Landesregierung die Sorgen der Bürger nicht wirklich ernst nimmt.

Aktuell sind in Osthessen 112 Windkraftanlagen geplant oder beantragt. Diese Pläne haben zu massivem Widerstand vor Ort geführt und wurden auch von den Gemeindevertretungen in Kalbach, Eichenzell und Flieden mehrheitlich abgelehnt. Die FDP sucht im Gegensatz zu Union und Grünen den Dialog mit den Bürgern in Osthessen und wird daher die Demonstration von 29 Bürgerinitiativen und Vernunftkraft am Samstag in Fulda unterstützen. Zudem werden die Freien Demokraten eine Anfrage zu den Rodungsarbeiten einbringen, um den Sachverhalt weiter aufzuklären“, erklärte René Rock, energiepolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag. +++ fuldainfo

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7 Kommentare

  1. In Anbetracht der Bilder von verstrahlten Kindern in Tschernobyl und Fukushima, in Anbetracht der gefoterten, verteibenenen und ermordeten Menschen in den Kohleabbauregionen der Welt, in anbetracht der Dürrekatasrtrophen und Überschwemmungen durch den Klimawandel… wie unweigerlich Rücksichtslos können diese sogenannten Vernunftkraftjünger nur sein. Wenn es dann noch stimmt, dass der klagende Vogelschützer ein Lebenlang klimaschädliche Autos verkauft, dann kann man doch eigentlich nur noch fassungslos und wütend sein.

  2. Wenn die FDP vielleicht auch versucht, Wählerstimmen abzufischen, wie es bei einem Kommentator heist, so ist sie jedoch eine der wenigen politischen Kräfte in Hessen, welche der Zerstörung der Natur ohne ökologischen und ökonomischen Nutzen Nutz Einhalt gebieten möchte. Der Windkraftausbau in Hessen stellt eine der größten je von Menschenhand erzeugten Naturzerstörung dar. Wo bleibt die CO2-Reduzierung, welche damit erreicht werden sollte? Statt dessen wird mit jedem gerodeten Baum die CO2 – Aufnahme unserer Wälder reduziert.

    • Eine wesentlich größer Umweltzerstörung durch Menschen ist doch der Straßenbau und von anderer Infrastruktur (Stromtrasse, Flughäfen, Eisenbahn).

      Wir wollen sicher nicht wieder im Wald auf Bäumen oder in Höhlen wohnen, oder? Von daher ist im Rahmen des technischen Fortschritts Vernunft angesagt. D. h., nicht überall Windenergieanlagen zu bauen – aber auch nicht überall diese zu verhindern!

      Was ist eigentlich mit unseren Mitbürgern, die in der Nachbarschaft eines Kohle- oder Atomkraftwerks oder auch eines Gaskraftwerks wohnen?

      Sind wie alle nur noch von Angst dominierte Egoisten?

  3. „Die FDP sucht im Gegensatz zu Union und Grünen den Dialog mit den Bürgern in Osthessen“ Die FDP sucht nicht den Dialog mit den Bürgern um die Energiewende zu diskutieren, nein die FDP versucht Wählerstimmen abzufischen für die Wahl 2016. Darüber sollten sich alle klar sein und wenn das Erfolg haben sollte (was Gott verhüte) wird man wie die GRÜNEN jetzt, alle seine Vorsätze über Bord werfen….!

  4. Genau das hatte ich auch schon mal mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Die Yuppiepartei macht jetzt einen auf „Schützt den Wald“ und „es kann nicht sein, dass der kleine Mann die vielen schlimmen Windräder bezahlt“. Man kratzt sich am Kopf: die FDP schützt unseren Wald und setzt sich für den kleinen Mann ein. Und verurteilt die Tatsache, dass Menschen und Unternehmen profitable Geschäfte machen wollen??? Man könnte sich totlachen, wenn es nicht so traurig wäre.
    Fakt ist, es gibt ein Genehmigungsverfahren, welches gängigem Recht entspricht. Daran kann auch keine FDP mit dem jämmerlichen Versuch der verzweifelten Themensuche etwas ändern. Es wäre gut, wenn sich wieder Themen abseits des populistischen Wutbürgertums gewidmet würde. Aber da hat die FDP ja offensichtlich nichts Substanzielles mehr beizutragen.

    • Waren es nicht mal die GRÜNEN die sich an jeden Baum Fesselten?
      Umso verwunderlicher, dass man nichts von den GRÜNEN hört.
      Oder ist es nicht einfach so, dass die GRÜNEN mittlerweile für Geld alles machen,
      und wenn nötig ihre Selbstschutz verraten.

  5. Die FDP hat eine seltsame Rechtsauffassung. Wenn in einem langjährigen Verfahren mit vielen Gutachten und Bürgerbeteiligung eine rechtskräftige Genehmigung erteilt wird darf man selbstverständlich auch bauen. Das Bauverfahren beklagt werden ist inzwischen ja die Regel und nicht die Ausnahme.
    Wenn es um andere Bauvorhaben geht ist die FDP da weniger zimperlich. Siehe Flughafen Frankfurt http://www.fdp-hessen.de/Klage-der-Stadt-Frankfurt-gegen-Flughafenerweiterung/4066c10346i1p301/index.html

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