RKI meldet 8103 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 66,1

Intensivmediziner: Pandemie kann schon im Hochsommer besiegt sein

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Sonntagmorgen vorläufig 8.103 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 2,7 Prozent oder 213 Fälle mehr als am Sonntagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 65,6 auf heute 66,1 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Bund und Länder haben vereinbart, die Lockdown-Maßnahmen schrittweise zu lockern, wenn eine Inzidenz von unter 50 dauerhaft unterschritten wird, auch unter 100 gibt es bestimmte Erleichterungen. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 124.000 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 100 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 96 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.855 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 265 Todesfällen pro Tag (Vortag: 274). Damit erhöht sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 71  .900. Insgesamt wurden bislang in mehr als 2,5 Millionen Fällen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Intensivmediziner: Pandemie kann schon im Hochsommer besiegt sein

Führende Intensivmediziner halten ein baldiges Ende der Pandemie für realistisch. Wenn sich alle an die Regeln hielten und sich das Impftempo beschleunige, werde die Pandemie möglicherweise schon im Hochsommer besiegt sein, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wenn wir alle in den kommenden Monaten noch diszipliniert bleiben, wir beim Impfen ordentlich Gas geben und damit die dritte Welle keine Möglichkeit hat sich aufzubauen, dann werden wir die Pandemie bis Ende September besiegt haben – das zeigen unsere Prognoserechnungen“, so Marx. Er sei sehr hoffnungsvoll. „Es ist sogar gut möglich, dass wir schon im Hochsommer soweit sind.“ Marx begründete seine Zuversicht vor allem mit der Wirkung der Impfstoffe: „Die Daten, die wir aus Israel haben, zeigen mit großer Sicherheit, dass Geimpfte selbst nicht mehr infiziert sind  und auch andere nicht mehr infizieren können.“ Optimal sei es, wenn sich bis zum Sommer 80 Prozent der Bürger impfen ließen. Möglich sei das: Er rechne damit, dass bis zum Sommer auch Impfstoffe für Kinder und Jugendliche verfügbar sein werden. Marx warnte allerdings davor, einen schon „sicher geglaubten Sieg“ über das Virus zu verspielen. Bevor man sämtliche Einschränkungen beende, sei eine Übergangsphase sinnvoll. „Dort, wo sich viele Menschen begegnen, etwa beim Einkaufen oder in Gottesdiensten, sollte die Maskenpflicht noch eine Zeit lang weiter gelten.“ Kanzleramtschef Helge Braun hatte eine vollständige Rücknahme der Corona-Beschränkungen für den Sommer in Aussicht gestellt. „Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren“, sagte der CDU-Politiker den Funke-Zeitungen.

Weber verteidigt Exportstopp für Astrazeneca-Impfstoff

Der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, hat die Europäische Union dazu aufgerufen, bei der Impfstoffversorgung eigene Interessen im Blick zu behalten. „Weltweit ist Europa eine der am stärksten betroffenen Regionen, was die Todesfälle und Infektionen angeht, und dennoch sind wir derzeit der größte Impfstoffexporteur“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe . „Es geht nicht um Europe first, aber auch die EU muss ihre Bürger selbstverständlich in dieser Pandemie schützen.“ Wenn Zusagen nicht eingehalten würden wie im Fall des Herstellers Astrazeneca, sei „die Option eines Exportstopps für in der EU produzierte Impfstoffe richtig“, so Weber. „Deshalb ist das Vorgehen der italienische Regierung verständlich und konsequent, den Astrazeneca-Impfstoffexport nach Australien gemeinsam mit der EU-Kommission zu stoppen.“ Italien hatte die Lieferung von 250.000 Dosen Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca an Australien blockiert. Astrazeneca halte seine Lieferungen an die EU bei weitem nicht ein, kritisierte der Vorsitzende der EVP-Fraktion. Deshalb sei viel Vertrauen in das Unternehmen verloren gegangen. „Die EU gibt viel Geld für Forschungsförderprogramme aus, von denen auch Astrazeneca profitiert. Genauso profitiert das Unternehmen vom Zugang zum EU-Binnenmarkt“, sagte er. Die EU müsse deshalb unmissverständlich deutlich machen: „Wir erwarten die Einhaltung der Zusagen.“ +++