RKI meldet 17.270 Corona-Neuinfektionen – Weniger als letzte Woche

Streit um Sonderrechte für Geimpfte

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Mittwochmorgen 17.270 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 7,3 Prozent weniger als am Mittwochmorgen vor einer Woche, als durch das RKI 18.633 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden waren. Außerdem meldete das RKI nun 487 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus, erneut ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie. Dabei ist aber stets unklar, ob sich die Todesfälle wegen oder nur mit dem Virus ereignen. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Mittwochmorgen 3.923 Covid-19-Patienten intensiv behandelt.

Müller verteidigt strenge Corona-Regeln in Berlin

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), hat die strengen Corona-Maßnahmen in Berlin verteidigt. „Wir haben in Berlin – wie in anderen Bundesländern auch – so hohe Zahlen und eine so hohe Auslastung der Intensivbetten, dass wir vorsichtiger sein müssen als andere“, sagte der SPD-Politiker im RBB. Der Unterschied zu Einzelhandel oder Schule sei, dass es dort immer Regeln wie die Maskenpflicht gebe, die überwacht und kontrolliert würden. Doch: „Wenn wir ehrlich sind, zu Hause werden wir unterm Weihnachtsbaum nicht mit der Maske sitzen“, so Müller. Insofern müsse man aufpassen, dass gerade bei den privaten Kontakten nicht wieder neue Infektionsketten ausgelöst würden. Weil immer wieder zu beobachten sei, dass auch jüngere Menschen zum Teil schwerst an Corona erkrankten – und im Hinblick auf die hohen Zahlen in Berlin – appellierte Müller: „Wir müssen aufpassen, wir sind jetzt an einer Grenze, wo nicht mehr sehr viel passieren darf und wir überlasten unser Gesundheitssystem und die Beschäftigten. Und insofern müssen wir einfach im Moment noch achtsam sein und solche Regeln doch wieder akzeptieren.“

Streit um Sonderrechte für Geimpfte

Nach der Anmeldung zweier Corona-Impfstoffe entbrennt ein Streit über die Frage, ob bereits geimpfte Personen einen entsprechenden Impfnachweis erhalten sollen und ob der Staat oder private Unternehmen geimpften oder genesenen Personen Vorrechte bei Corona-Regeln einräumen dürfen. „Sonderrechte oder Ausnahmen für Geimpfte sind in dieser Anfangsphase nicht sinnvoll“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, der „Bild“. Noch sei nicht bekannt, „ob Geimpfte nicht doch weiter Überträger des Virus sein können“. Zudem werfe ein staatlicher Impfnachweis mit Sonderrechten „eine Frage der solidarischen Gerechtigkeit“ auf: „Wir als Gesellschaft treten zunächst zurück für diejenigen, von denen wir wollen, dass sie zuerst geimpft werden können. Dann gleichzeitig zuzusehen, wie sich diejenigen ganz anders verhalten können, wäre nicht ausgewogen.“ Zudem sei ein solcher Ausweis nach dem britischen Vorbild des „Freedom Pass“, den Großbritanniens Premier Johnson einführen will, „im Alltag schwierig praktizierbar“, so Buyx. „Wir werden Maßnahmen gegen die Pandemie, wie Maske und Abstand, noch eine ganze Weile brauchen, und man sieht Geimpften ja nicht in Bus und Bahn an, dass sie geimpft sind.“ Der CSU-Gesundheitsexperte Stephan Pilsinger sagte der „Bild“, er glaube zwar nicht an einen „offiziellen Immunitätsnachweis durch den Staat“. Aber es sei möglich, dass etwa Kinos und Clubs einen „Immunitätsnachweis von ihren Kunden einfordern werden“. Dafür reiche im Zweifel auch der Impfpass mit Stempel – oder ein Attest. „Menschen, bei denen ausreichend Antikörper gegen Covid-19 festgestellt werden, sollten Restaurants, Kultureinrichtungen und Sportveranstaltungen besuchen dürfen“, sagte der FDP-Gesundheitsexperte Wieland Schinnenburg der „Bild“. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne), der selbst im Rahmen einer Versuchsreihe bereits geimpft wurde, wandte sich gegen „Sonderrechte für Geimpfte“. Das würde „zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft führen und dem Impf-Projekt schaden“, das auf Freiwilligkeit beruhe, sagte Palmer der Zeitung. +++

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