RKI meldet 14.022 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz 94,4

SPD-Chefin für neue Impf-Reihenfolge

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen 14.022 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 21 Prozent oder 3.840 Fälle weniger als am Freitagmorgen vor einer Woche, als 17.862 Neuinfektionen binnen eines Tages offiziell veröffentlicht worden waren. Die 7-Tage-Inzidenz sank nach RKI-Angaben auf 94,4. Insgesamt geht das Institut derzeit von rund 238.200 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 37.200 weniger als vor einer Woche. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand. Außerdem meldete das RKI nun 839 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 5.110 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 730 Todesfällen pro Tag. Am Vortag lag dieser Wert bei durchschnittlich 733 Corona-Toten innerhalb der letzten sieben Tage. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Freitagmorgen 4.432 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Am Donnerstagmittag waren es 4.437.

SPD-Chefin für neue Impf-Reihenfolge

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat Konsequenzen aus der Empfehlung der Ständigen Impfkommission gefordert, den Impfstoff von Astrazeneca nur an Patienten unter 65 Jahre zu verabreichen. „Wir müssen zum einen umgehend alternative Impfstoffe für über 65-Jährige beschaffen und zum anderen die Impfreihenfolge für den in Kürze eintreffenden Astrazeneca-Impfstoff neu koordinieren“, sagte Esken den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Vor allem Klinik- und Pflegepersonal sollten als erste von den nun freien Ressourcen profitieren.“ Esken nannte den bevorstehenden Impf-Gipfel dringlich. „Die Impfstoffbeschaffung und -verteilung muss endlich zur Chefsache gemacht werden“, sagte sie. „Wir dürfen uns keine Verzögerungen mehr erlauben.“

Rufe nach staatlichen Impfstoff-Produktionsstätten

Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), fordert, dass der Staat alles tun muss, um die Produktionskapazitäten schnell zu vergrößern. „Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Staat jetzt noch selbst solche Produktionsstätten aufbaut, die er zwei Jahre später wieder versteigern könnte“, sagte Hüther dem „Handelsblatt“. Ifo-Präsident Clemens Fuest warte unterdessen vor zu frühen Lockerungen des derzeitigen Lockdowns. „Ich befürchte, dass jetzt, sobald wir uns der 50er-Inzidenz annähern, sofort wieder Öffnungen kommen“, sagte der Ökonom dem „Handelsblatt“. Dies könnte in wenigen Wochen zur dritten Corona-Welle und in der Folge zum nächsten Lockdown führen. „Das ist wirtschaftlich ineffizient. Deshalb unterstütze ich die Forderungen von No Covid, erst dann Beschränkungen aufzuheben, wenn die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen unter zehn gesunken ist.“ Hüther, der auch Mitglied im NRW-Expertenrat um den Virologen Hendrik Streeck ist, widerspricht Fuest heftig. „Ich bezweifle, dass die Inzidenzzahl wirklich so relevant ist, da wir über die Dunkelziffer nichts wissen. Da sind wir im Blindflug unterwegs“, sagte er. Viel bedeutsamer sei die Auslastung der Intensivbetten in den Krankenhäusern. „No Covid verspricht, dass eine Realität ohne Covid möglich wäre. Das bezweifle ich. Man sieht ja bei der Influenza, dass man sie nicht eliminieren kann“, sagte er im Streitgespräch mit Fuest. +++