Rewe bekommt viele Berliner Kaiser`s-Filialen

Gabriel hat eine rosarote Sichtweise

Rewe-Markt

Berlin. Nach dem in der Schlichtung um den Verkauf der Supermarktkette Kaiser`s erzielten Kompromiss soll die Kölner Rewe-Gruppe Filialen in Berlin erhalten, die zusammen rund 20 Prozent des Umsatzes von Kaiser`s erwirtschaften. Das schreibt die Zeitung „Die Welt“ aus Kreisen der an den Verhandlungen beteiligten Unternehmen. Danach ist der Umsatz der Tengelmann-Tochter in den letzten zwei Jahren von rund zwei Milliarden auf 1,5 Milliarden Euro gesunken.

Derzeit betreibt Kaiser`s deutschlandweit noch 405 Geschäfte, 46 weniger als zu Beginn des langwierigen Verkaufsprozesses vor gut zwei Jahren. Welche Berliner Supermärkte genau an Rewe gehen sollen, sei noch nicht entschieden. Auch führe die Schlichtung möglicherweise nicht so schnell wie von Gabriel angekündigt zu einer Einigung in den offenen Detailfragen, berichtet die „Welt“ weiter. „Gabriel hat eine rosarote Sichtweise“, sagte ein Insider. So sei keineswegs garantiert, dass Rewe seine Klage vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Ministererlaubnis bis zum 11. November zurückziehe, wie von Gabriel angekündigt. Es seien noch viele komplexe Rechtsfragen zu klären. Auch das „Handelsblatt“ berichtet in seiner Dienstagausgabe, die Schlichtungsvereinbarung rund um Kaiser’s Tengelmann sehe vor, dass Edeka nicht alle rund 400 Filialen des einstigen Konkurrenten übernimmt.

Nach Informationen dieser Zeitung sollen Berliner Kaiser’s-Tengelmann-Filialen mit einem insgesamt dreistelligen Millionen-Bruttoumsatz an Rewe weitergereicht werden. Das Supermarkt-Geschäft in der Hauptstadt gilt als besonders hart umkämpft. Das Schlichter-Duo Gerhard Schröder und Bert Rürup hat zudem laut „Handelsblatt“ erreicht, dass eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft versucht, schon bis Ende dieser Woche die Werte und damit Kaufpreise für das Berliner Filialnetz von Kaiser‘s Tengelmann zu errechnen. Im Gegenzug habe Rewe-Chef Alain Caparros zugesichert, alle mit Edeka bereits verhandelten tarifvertraglichen Details dieser Filialen zu übernehmen und seine Klage gegen die Ministererlaubnis vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf zurückzuziehen.