Regierungsvizepräsident lobt die Bio-Erdgas-Anlage auf dem Finkenberg

Die RhönEnergie Fulda als Wegbereiter

Fulda. Seit fünf Jahren wird von der Biothan-Anlage der RhönEnergie Fulda auf dem Finkenberg bei Kleinlüder aus biogenen Reststoffen Bio-Erdgas erzeugt – und das unter voller Auslastung. Die Anlage gilt in Fachkreisen als Vorzeigebeispiel für die Verwertung von Biomasse. Kürzlich besuchte der Regierungsvizepräsident des Regierungspräsidiums Kassel, Hermann-Josef Klüber, den Finkenberg und ließ sich von den Experten die Prozesse erläutern. Mit ihrer Bio-Erdgas-Anlage verfolgt die Biothan GmbH einen innovativen Ansatz und leistet einen nachhaltigen Beitrag zum Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen.

Übliche Biogas-Anlagen verarbeiten zumeist nachwachsende Rohstoffe wie etwa Mais. Solche konventionellen Anlagen erzeugen Strom, nutzen aber häufig nicht die anfallende Wärme. Die Biothan GmbH macht es anders: Auf einem ehemaligen Militärgelände werden ausschließlich organische Reststoffe aus der Region verarbeitet: Speisereste, Abfälle aus der Lebensmittelproduktion, Gülle, Bio-Müll aus der braunen Tonne sowie Grünschnitt. Während die auf dem Finkenberg eingesetzten Abfälle zuvor über große Strecken entsorgt wurden, hat man jetzt kurze Transportwege. In einer Kombination von Trocken- und Nassvergärung wird zunächst Biogas erzeugt und dieses dann zu Bio-Erdgas veredelt. Dieses gewonnene Erdgas wird in die nahe gelegene Erdgasleitung eingespeist, lange Lieferprozesse entfallen. Über 2.000 Haushalte können so mit Energie versorgt werden. An Reststoffe fällt neben Kompost ein nährstoffreicher flüssiger Dünger an, der von örtlichen Landwirten ausgebracht wird.

Bei einem Rundgang unter Führung von Biothan-Geschäftsführer Dr. Sebastian Tews und Betriebsleiter Thomas Kümmel nahm der Gast aus Kassel die einzelnen Stationen der Anlage in Augenschein – von der Anlieferung des Ausgangsmaterials bis hin zur Kompost-Lagerung. Mit dabei war auch Dr. Arnt Meyer, Geschäftsführer der RhönEnergie Fulda, die im Laufe der Jahre auf dem Finkenberg rund 24 Mio. Euro investiert hat.

„Aus der Region, für die Region“

„Das Regierungspräsidium Kassel setzt als Bündelungsbehörde die landespolitischen Kernziele der Energiewende in NordOstHessen um. Dabei hat unsere Region hessenweit die Nase vorn. Projekte und Anlagen, von denen dazu so wirkungsvolle Impulse ausgehen, sind hochwillkommen“, unterstrich Regierungsvizepräsident Hermann-Josef Klüber bei seinem Rundgang. „Dabei ist die Vielfalt regenerativer und alternativer Energien ein Standortvorteil. NordOstHessen kann noch mehr als Windkraft: Die Biothan-Anlage ist eine durchdachte Kombination aus Recycling und Erzeugung regenerativer Energie und damit im Regierungsbezirk ein Leuchtturmprojekt mit Modellcharakter. Die RhönEnergie Fulda erweist sich hier als Wegbereiter.“

Beachtlicher Innovationsgrad

Das System kombiniert Nass- und Trockenvergärung. Beide Stufen verarbeiten jährlich etwa 64.500 t Einsatzmaterial (davon 5.000 t Gülle, 30.000 t Lebensmittelabfälle, 22.000 t Biotonne und 7.500 t Garten- und Parkabfälle). Damit werden pro Jahr rund 50 Mio. kWh Bio-Erdgas erzeugt, was zur Versorgung von rund 2.000 Haushalten reicht. Die RhönEnergie Fulda bietet zwei BIOTHAN-Tarife: 100 Prozent Bio-Erdgas oder 20 Prozent Beimischung von Bio-Erdgas zu konventionellem Erdgas.

Es fallen zwei Typen organischer Reststoffe an: wertvoller, nahezu geruchloser Flüssigdünger, der bei den heimischen Landwirten hoch im Kurs steht sowie hochwertiger Kompost. Die Biothan GmbH unterzieht sich freiwillig einer externen Kontrolle durch die „Bundesgütegemeinschaft Kompost“. Für die flüssigen Gärreste der Nass- und Trockenfermentation sowie den produzierten Fertigkompost hat Biothan das RAL-Gütesiegel.

Geschäftsführer Dr. Arnt Meyer dankte dem Regierungsvizepräsidenten für das persönliche Interesse. Fachabteilungen des Regierungspräsidiums Kassel seien insbesondere in der Realisierungsphase stark involviert gewesen. „Die RhönEnergie Fulda sieht diese Anlage als Beitrag zur regionalen Umsetzung der Energiewende“, betonte Dr. Meyer. Wenn man vorankommen wolle, müsse man auch bereit sein neue Wege zu gehen. In diesem Sinne setze die RhönEnergie-Gruppe stark auf innovative Verfahren und Ansätze. Auf dem Finkenberg sei diese Rechnung dabei aufzugehen. „Bereits im dritten Betriebsjahr konnten wir hier eine Anlagenauslastung von nahezu 100 Prozent erreichen.“ Das, so der Regierungsvizepräsident, sei für eine Anlage dieser Komplexität bemerkenswert.

Die Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda und der Vizeregierungspräsident vereinbarten auch für die Zukunft einen offenen Austausch und betonten das gemeinsame Interesse, die Region NordOstHessen energietechnologisch voranzubringen. +++