Radweg zwischen Dipperz und Margretenhaun wird ausgebaut

Ein Beitrag zur Verkehrswende

Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Behörden, Kommunen und Baufirmen gaben gemeinsam den Startschuss zum Ausbau des Radweges zwischen Dipperz und Margretenhaun. Dieser Spatenstich soll der Auftakt für viele weitere Radverkehrsprojekte in der Region Fulda sein. Foto: Sebastian Kircher

Ein Projekt mit Vorbildcharakter: Der Radweg zwischen Margretenhaun und Dipperz wird ausgebaut. Es ist die erste Maßnahme hessenweit, die mit Fördermitteln des Bundes finanziert wird, und sie soll Auftakt für die Verbesserung der Radwege in der gesamten Region sein. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir rufen die Kommunen auf, sich für die Fördertöpfe zu bewerben.

Mehr Menschen zum Umsteigen auf das Fahrrad motivieren: Das ist das gemeinsame Ziel von Bund, Land Hessen, Landkreis Fulda sowie den Gemeinden Petersberg und Dipperz. Ein wichtiger Faktor dafür ist der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur. Denn Radwege, die im Nichts enden, zu eng sind, gefährliche Straßen kreuzen oder schlecht beschildert sind, bringen Radfahrer schnell an die Frustrationsgrenze. Das ist zum Beispiel zwischen Dipperz und dem Petersberger Ortsteil Margretenhaun der Fall. Der dortige Radweg ist nur rudimentär vorhanden, die geschotterten Feldwege sind bei Nässe oder im Winter nicht befahrbar, Begegnungsverkehr aufgrund der Enge kaum möglich. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Gründe, schnell zwischen den beiden Orten hin- und herzufahren: zum Beispiel zu Gaststätten, zur Arbeitsstelle, zum Friseur, zur Bank, zu Kirche und Friedhof, zu Spielplätzen oder zum Besuch von Freunden und Verwandten.

„Genau für solche Fahrten ist der Ausbau von Radwegen gedacht: Das Bike soll nicht nur zum Sport oder für touristische Zwecke, sondern tagtäglich genutzt werden. Das ist einerseits gut für die Gesundheit, andererseits ein kleiner Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel“, erklärt Petersbergs Bürgermeister Carsten Froß. „Mit der zunehmenden Nutzung von E-Bikes und Pedelecs nimmt der Bedarf und die Nutzung solcher Verbindungswege für den Alltagsradverkehr immer stärker zu. Diese neue Verbindung zwischen Dipperz und Margretenhaun wird hierbei eine echte Alternative zum Autoverkehr darstellen“, ist er überzeugt. Mit dem heutigen Spatenstich wird der Radweg auf einer Breite von 3 Metern asphaltiert und erhält beidseitig eine Bankette von jeweils 0,5 Metern Breite. Die Gesamtlänge des Weges beträgt rund 3,3 Kilometer. Die baubegleitende Unterstützung erfolgt durch das Tiefbautechnische Büro Köhl GmbH aus Fulda, während die Bauausführung von der in Bad Hersfeld ansässigen Firma STRABAG GmbH übernommen wird. Sofern alles planmäßig verläuft, wird die Baumaßnahme im Mai 2022 abgeschlossen sein. Die Wege bleiben selbstverständlich auch nach der Umgestaltung für landwirtschaftliche Nutzung freigegeben. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 590.000 Euro und werden mit 80 Prozent aus Fördermitteln des Bundes (Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur) finanziert.

Die restlichen Kosten werden von der Gemeinde Petersberg, der Gemeinde Dipperz und dem Landkreis Fulda getragen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer begrüßt das Projekt, das als erstes in Hessen mit den Mitteln des Bundes gefördert wird: „Ich freue mich, dass unsere Rekordmittel vor Ort eingesetzt werden und damit direkt bei den Bürgerinnen und Bürger ankommen. Für sie heißt es dann nur noch: Aufsteigen und Losfahren. Damit kommen wir meinem Ziel wieder ein Stück näher: Deutschland wird Fahrradland!“ Das Geld dafür sei da, betont der Minister: „Bis 2023 stellen wir die Rekordsumme von 1,46 Milliarden Euro bereit. Mit unserem Finanzhilfe-Sonderprogramm Stadt und Land verbessern wir die Bedingungen für Radfahrende in der Stadt und auf dem Land deutlich. Wir unterstützen die Länder und Kommunen z.B. beim Bau von Radwegen, Radwegebrücken, Fahrradparkplätzen und fahrradfreundlichen Kreuzungen. Denn eines ist klar: Je besser und sicherer die Radwege, umso größer die Lust, auf das Fahrrad zu steigen.“ Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir weist anlässlich des Spatenstichs darauf hin, dass auch das Land umfangreiche Mittel für den Radverkehr bereitstellt: „Bis 2023 stehen Landesmittel im Umfang von rund 76,5 Millionen Euro für kommunale Maßnahmen für den Rad- und Fußverkehr zur Verfügung. Damit werden wir den Radverkehr in Hessen noch attraktiver machen. Die Verkehrswende, besonders im Rad- und Fußverkehr, findet vor Ort statt. Ich rufe deshalb die Kommunen dazu auf, diese Chance jetzt zu ergreifen und mit mutigen Schritten voranzugehen.“

Landrat Bernd Woide erklärt, der heutige Spatenstich sei der Startschuss für die kreisweite Verbesserung des Radewegenetzes in unserer Region: „Der Landkreis Fulda hat mit seinem Radverkehrskonzept im vergangenen Jahr die Grundlage dafür geschaffen, dass die Nahmobilität im Kreis ausgebaut werden kann. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Förderung des Tourismus, sondern vielmehr um die Verbesserung der Radwegeverbindungen für die Bürgerinnen und Bürger – etwa im Hinblick auf Fahrten zur Schule und zur Arbeit. Wir freuen uns sehr, dass dieses zukunftsorientierte Konzept bei so vielen Gemeinden aus jeder Region des Kreises auf Interesse gestoßen ist und sie bereits Vereinbarungen mit dem Landkreis getroffen haben.“
Mit diesem Radweg ist für die Gemeinde Petersberg noch lange nicht Schluss: In dem 2020 verabschiedeten Radverkehrskonzept sind rund 40 Maßnahmen vorgeschlagen, die nach und nach umgesetzt werden sollen. Nach dem Radweg nach Dipperz sollen nächstes Jahr auch der Weg bei Marbach in Richtung Hünfeld-Rückers sowie die Verbindungen zwischen Melzdorf und Stöckels und zwischen Lehnerz und Götzenhof erneuert werden – in allen Fällen wieder in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis. +++ pm