Entgegen der Ankündigung der Schließung der Primark-Filiale in Weiterstadt/Loop5 zum 31. Januar nächsten Jahres soll ihr Aus bereits am kommenden Samstag besiegelt werden. Das erfuhr der Betriebsrat heute „überfallartig“, wie Verdi mitteilte. Noch bei den im August beendeten Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan war von einer wahrscheinlichen Öffnung des Geschäfts bis zum Ende des Jahres die Rede. Jetzt soll der sogenannte „Rückbau“ der Einrichtung bereits am kommenden Montag begonnen werden.
Dieser überhasteten Schließung gingen in den vergangenen zwei Monaten mehrere gerichtliche Eilverfahren voraus. Sie sollten das Umgehen der Mitbestimmung in der letzten Phase des Bestehens der Filiale verhindern. Denn die Geschäftsleitung von Primark weigerte sich vehement, trotz hoher Krankenquote den noch vorhandenen Beschäftigten eine Erhöhung der Arbeitszeit zu ermöglichen. Für die Verkäufer hätte dies nicht bloß aktuell mehr Gehalt bedeutet, auch ihre zu erwartenden Abfindungen genauso wie das zu beanspruchende Arbeitslosengeld wären ein wenig angestiegen.
Solche sozialpolitischen Gesichtspunkte, die manchmal auch als unternehmerische Fürsorgepflicht bezeichnet werden, waren der Geschäftsleitung im Zuge ihrer Vorbereitungen und Umsetzung der Schließung völlig „abhanden“ gekommen. Stattdessen hat sie für die notwendigen Arbeitsstunden wohl billigere Leiharbeiter*innen angeheuert und dem Betriebsrat faktisch jede engere und erst recht „vertrauensvolle“ Zusammenarbeit verweigert. Für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten ist es kein wirkliches Plus, dass nach den Regelungen des Sozialplans ihr Gehalt wenigstens bis zum 31. Januar 2023 gesichert werden konnte. +++