Postzustellung – Verdi: Probleme in Nord- und Osthessen hausgemacht

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Fulda/ Kassel. Zu den Berichten in Nord und Osthessen, wonach es Probleme bei der Brief- und Verbundzustellung der Deutschen Post gebe, erklärt ver.di Landesfachbereichsleiter Postdienste, Detlev Borowsky: „Das sind hausgemachte Probleme. Deshalb ist es auch mit der Entschuldigung des Post-Pressesprechers oder mit pauschalen Hinweisen auf Krankheitsfälle oder auf das hohe Alter von einzelnen Postbeschäftigten nicht getan“, so Borowsky. „Seitdem es Menschen gibt, sind Menschen auch mal krank, dies ist keine neue Erkenntnis. Die betrieblichen Probleme und eine unvernünftige Personalpolitik sind ganz offenbar von der Unternehmenszentrale gewollt. So entsteht ein Problem.“

Die Postniederlassung Kassel umfasst auch Baunatal, Bad Hersfeld, Alsfeld und Fulda. Dort werden zahlreiche Beschäftigte ausschließlich befristet beschäftigt. Tendenz steigend. Von der insgesamt rund 2.870-köpfigen Belegschaft sind rund 11,6 Prozent mittlerweile befristet Beschäftigte. Habe der befristet beschäftigte Zusteller nach oft zweijähriger Tätigkeit Routine in seiner Arbeit, lasse die Post den Vertrag auslaufen und engagiere neue Zusteller, so Borowsky. „Dieser Drehtüreffekt ist hochgradig unvernünftig. Er belastet das vorhandene Personal durch neue Einarbeitungen, geht zu Lasten der Zustellqualität und kostet zusätzliches Geld durch immer wieder neuer Einarbeitungszeiten.“

Damit würden, so Borowsky weiter, Ressourcen verschwendet und Zukunftshoffnungen der befristet Beschäftigten zerstört oder durch Sachgrundbefristungen weiter in eine unsichere Zukunft verschoben. Diese Betriebspolitik missbrauche das Teilzeit- und Befristungsgesetz dafür, die Regelbeschäftigung in unbefristeten Arbeitsverhältnissen für Neueinsteiger fast unerreichbar zu machen. Im gesamten Jahr 2014 seien in der Niederlassung BRIEF Kassel bislang keine unbefristeten Einstellungen erfolgt. Borowsky: „Für einen DAX-Konzern, der im Jahr 2013 seinen Gewinn um 27,5 Prozent steigerte und bereits angekündigt hat, die Gewinne bis ins Jahr 2020 stetig weiter steigen lassen zu wollen, ist dies eine klägliche soziale Bilanz.“ +++ fuldainfo

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