PIANALE: Festliches Abschlusskonzert auf Schloss Fasanerie

Publikum feierte ein letzten Mal Klavierelite

Mert Yalniz aus Deutschland ist Jury- und Publikumspreisträger 2022. Der 18-Jährige überzeugte am Donnerstagabend beim Festlichen Abschlusskonzert im Rahmen des „PIANALE Piano Festivals“ auf Schloss Fasanerie Jury und Publikum gleichermaßen. Eine spannende und aufregende Reise ging für 26 auserkorene junge Pianistinnen und Pianisten am vergangenen Abend mit einem ähnlichen Gefühl voller Dankbarkeit und Wertschätzung für den jeweils anderen Mitstreiter zu Ende, wie sie einst vor 12 Tagen begonnen hatte. Bevor es jedoch so weit war, begeisterten die vier Finalisten – der 16-jährige Haowen Gao aus Wien, der 20-jährige Dongping Wang aus Hannover, der 22-jährige Vincent Ling aus Graz sowie Mert Yalniz aus Braunschweig – das Publikum mit tiefsinnigen wie außergewöhnlichen Interpretationen der Klaviermusik.

Professorin Uta Weyand-Schäfer, Gründerin des Formates, Chefjurorin sowie selbst gefragte Musikpädagogin wie Konzertpianistin, hieß die rund 200 Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher – unter ihnen viele Freunde und Förderer der PIANALE – anlässlich des Festlichen Abschlusskonzertes im Großen Saal des Schlosses Fasanerie bei Eichenzell herzlich willkommen. In ihren Eröffnungs- und Begrüßungsworten ging sie kurz auf die vergangenen 12 Tage des PIANALE Piano Festivals, das in diesem Jahr auch wieder unter dem Motto „Fulda beflügelt“ in der Region gastierte, und auf die Anfänge ein. „Wir enden genauso heiß, wie wir begonnen haben“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen vor dem Hintergrund der derzeit hochsommerlichen Temperaturen und in Anlehnung an das Eröffnungskonzert, das aufgrund von Krankheit die PIANALE-Gründerin mit William Fong mit Werken von Bach, Granados, Beethoven und Chopin zu zweit anstatt, wie sonst üblich und wie ursprünglich geplant, zu dritt, am 24. Juli, ebenfalls im Schloss Fasanerie, bestritten hatte.

Weyand-Schäfer dankte in ihren Begrüßungsworten ebenfalls den vielen, langjährigen Mäzenen des außergewöhnlichen Formates wie beispielsweise die Sorg Gruppe, die Sparkasse Fulda oder das Romantikhotel „Goldener Karpfen“ in Fulda. Ein besonderer Dank galt auch gestern Abend wieder dem Team um Gabriele Link vom gleichnamigen Blumenfachgeschäft Link in Eichenzell, das seit vielen Jahren jede Konzertbühne der PIANALE mit wunderschönem Blumendekor in ein gehobenes Ambiente verwandelt. Zudem freute sich die PIANALE-Gründerin über die inzwischen zwei Jahre bestehende Kooperation des Formates mit der Stadt Fulda, dem Kloster Frauenberg (& antonius) und der Theologischen Fakultät Fulda (Fulda & Marburg) sowie der Sprachschule inlingua. Neu als Kooperationspartner dazugekommen ist der in Fulda ansässige Azubi-Kampus pings des Kolpingwerkes. Ferner galt ihr Dank u.a. der Gemeinde Eichenzell und der Hessischen Hausstiftung Schloss Fasanerie – letztere bei der PIANALE seit vielen Jahren Gastgeberin ist.

Bei ihrem vorerst letzten Auftritt im Rahmen der PIANALE verwöhnten die Finalisten des PIANALE Piano Festivals das anspruchsvolle Publikum mit Werken von Franz Liszt, Johannes Brahms, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Auszügen aus den „People United Variationen“ von Frederic Rzewski. Den Anfang machte der 16-jährige Haowen Gao aus China mit dem Mephistowalzer von Franz Liszt, gefolgt von der Barcarolle von Anatoli Liadow und den Soirées de Vienne von Johann Strauß und Alfred Grünfeld. Sein Landsmann, der 20-jährige Dongping Wang, gab die Sonate Nr. 1, op. 1 I. Allegro von Johannes Brahms zum Besten, gefolgt von der Konzertetüde op. 40 Nr. 7 von Nikolai Kapustin. Der Engländer Vincent Ling (22) überzeugte gekonnt mit einem Präludium und Fuge As-Dur von Johann Sebastian Bach, gefolgt von einer Sonate in As-Dur op. 110 Nr. 31 in drei Sätzen von Ludwig van Beethoven. Den Schlussakkord bildete schließlich der 18-jährige Mert Yalniz, der bei gefühlten 40 Grad Raumtemperatur mit seiner prächtigen und voluminösen Haarbracht vielen Zuhörerinnen und Zuhörern im Saal ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Yalniz bot Auszüge aus den „People United Variationen“ von Frederic Rzewski gekonnt dar, womit er Jury und Zuschauer mit der Vergabe des Jury- und Publikumspreises letztlich überzeugte.

Die Gründerin der PIANALE, Professorin Uta Weyand-Schäfer, erwähnte gegen Konzertende, dass nicht nur etwa der Träger des Jury- und Publikumspreises als Sieger des gestrigen Abends fungiere, sondern alle Finalisten. So konnten sich neben Mert Yalniz auch der 16-jährige Wahlwiener Haowen Gao, der 20-jährige Wahlhannoveraner Dongping Wang und der 22-jährige Vincent Ling aus Graz über ein Stipendium im Wert von 1.000 Euro freuen. Daneben gab es für auserwählte Pianistinnen und Pianisten der diesjährigen PIANALE diverse Stipendien, Sonderpreise, Preisgelder und Konzertengagements deutschlandweit. So ging der „Sonderpreis für den größten Lernerfolg“ im Rahmen der PIANALE 2022 aus der Gruppe der Junioren an den 16-jährigen Japaner Hiroto Ishimoto. Ebenfalls einen Sonderpreis aus der Gruppe der Junioren erhielt die 15-jährige Phoebe Papandrea aus Großbritannien. Ein Ticket für die PIANALE im kommenden Jahr sicherte sich außerdem der Finalist Haowen Gao; zusätzlich darf sich der 16-jährige Wahlösterreicher über den Sonderpreis gestiftet von der Gemeinde Eichenzell und damit über ein Preisgeld von über 800 Euro freuen. Der Sonderpreis der Stadt Fulda erhielt mit Vincent Ling ebenfalls ein Finalist des gestrigen Abends. Der Pianist aus Großbritannien wird im Rahmen der Konzertreihe „Junge Eliten“ noch im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses zu hören und zu erleben sein.

Jurypreisträger der PIANALE 2022 und Publikumsliebling der 15. Ausgabe des Formates, Mert Yalniz, wird am 6. November dieses Jahres zusammen mit dem Beethoven Orchester Hessen im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses konzertieren. Der 18-jährige Finalist ergriff auch für seine drei Mitfinalisten, Haowen Gao, Dongping Wang und Vincent Ling gestern Abend das Wort und sagte: „Wir möchten heute Abend nicht alleine von Ihnen gefeiert werden – womit er die übrigen 22 Konzertpianistinnen und -pianisten, die dem gestrigen Festlichen Abschlusskonzert auf Schloss Fasanerie ebenfalls beiwohnten, aufforderte, sich für einen kurzen Moment von ihren Sitzplätzen zu erheben und den kräftigen Beifall, den ihnen das Publikum gab, für einen Augenblick zu genießen. Eine schöne und anerkennende Geste mit Seltenheitswert. Daneben freute sich jeder einzelne gestern von der Jury auf die Bühne geholte, junge Konzertpianist mit und für den jeweils anderen Ausgezeichneten und brachte dies mit jeweils kräftigem Applaus und freundschaftlichen Umarmungen zum Ausdruck. Der Applaus des Publikums war der jungen, internationalen Klavierelite am Donnerstagabend im fürstlichen Ambiente von Schloss Fasanerie bewusst. +++ jessica auth