Pharmabranche dämpft Erwartungen an Impfgipfel

Baden-Württemberg will Quarantänebrecher in Krankenhaus "absondern"

Der Verband der deutschen Pharma-Unternehmen warnt vor überzogenen Erwartungen an den Impfgipfel von Bundesregierung, Ministerpräsidenten und Branchenvertretern am Montag. „Eine Impfstoff-Fabrik ist kein Bücherregal aus dem Möbelhaus, das man schnell aufbauen kann“, sagte der Präsident des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller, Han Steutel, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wäre es so, hätten wir es doch längst gemacht.“

Für die komplexe Herstellung von Impfstoffen brauche es geeignete Produktionsanlagen und qualifiziertes Personal, heiße es aus der Branche. Selbst Firmen, die ihre Kapazitäten schnell ausweiten könnten, bräuchten dafür sechs bis neun Monate. Die Linksfraktion im Bundestag forderte die Bundesregierung dagegen auf, bei dem Impfgipfel den Druck auf die Hersteller zu erhöhen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dürfe die Lage nicht länger beschönigen, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch dem RND. „Die Impfsituation ist dramatisch schlecht. Millionen Ältere warten sehnlichst auf die Impfung. Mit diesem Desaster wurde viel Hoffnung enttäuscht“, so Bartsch. „Bis heute wurden 500.000 Dosen weniger ausgeliefert als vor Tagen angenommen.“ Bartsch forderte von dem Spitzentreffen „konkrete Ergebnisse und Verabredungen“: Wenn die Firmen Sanofi und Novartis den Biontech-Impfstoff abfüllen werden, müsse die Bundesregierung auch andere Hersteller dazu bringen und befähigen. „Schluss mit den Ausreden: Auch die deutsche Pharmaindustrie muss die zugelassenen Impfstoffe herstellen“, sagte der Linken-Politiker dem RND. „Dafür muss Spahn endlich handeln und entsprechenden Druck machen.“

Baden-Württemberg will Quarantänebrecher in Krankenhaus „absondern“

Baden-Württemberg hat mittlerweile zwei Krankenhäuser dafür bestimmt, Quarantänebrecher festzusetzen. Das schreiben die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren Montagausgaben. Der neue Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl, sprach sich sich für eine Zwangsisolierung von Menschen aus, die wiederholt gegen Corona-Quarantäneauflagen verstoßen. „Hartnäckige Quarantänebrecher, bei denen alle anderen Mittel nicht zur Einsicht führen, müssen in einem geschlossenen Krankenhaus abgesondert werden“, sagte Strobl den Funke-Zeitungen. „Natürlich braucht es dafür einen richterlichen Beschluss.“ Das sei „der richtige Umgang mit hartnäckigen, uneinsichtigen und bußgeldunempfindlichen Quarantänebrechern, die bewusst in Kauf nehmen, andere mit einer potentiell tödlichen Krankheit zu infizieren“, sagte Strobl. „Es geht ja nur um wenige Einzelfälle und um wenige Tage, in denen die Leute infektiös sind.“ +++