Personalberaterin: Kaum Fortschritte bei Frauen in Führungspositionen

Aktuell sehe sie zwei oder drei Frauen in den Vorständen

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Frauen sind in Deutschlands Führungsetagen noch immer unterrepräsentiert. „Ich stelle fest, dass es in Deutschland bei dem Thema eindeutig nicht vorangeht“, sagte die Deutschlandchefin der US-Personalberatung Russell Reynolds, Ulrike Wieduwilt, der „Welt am Sonntag“. In internationalen Vergleichen rangiere das Land stets auf den hinteren drei Plätzen, wenn es um Frauen in Führungspositionen gehe. „Für mich liegt es daran, dass die Lehmschicht, wie ich das gerne nenne, zu wenig mit Frauen besetzt ist“, sagte die renommierte Headhunterin.

Deutschland brauche in der ersten und zweiten Ebene unterhalb des Vorstands einen Frauenanteil von mindestens 25 Prozent. „Wenn wir so weit sind, werden Unternehmen besser geführt und es schaffen auch mehr Frauen ganz an die Spitze“, sagte Wieduwilt. Wenn heute eine Frau im Vorstand arbeite, habe sie meistens keine anderen Frauen in den beiden Ebenen darunter. „Das muss sich ändern, damit der Frauenanteil in den Toppo sitionen steigen kann“, sagte die Managerin. Zutrauen würde Wieduwilt einen solchen Aufstieg etlichen Frauen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden zwölf bis 24 Monaten die erste Frau als Chefin eines DAX-Unternehmens erleben werden“, so Wieduwilt.

Aktuell sehe sie zwei oder drei Frauen in den Vorständen, die das schaffen könnten. Gegen eine Quote spreche jedoch, dass die Qualität des Kandidaten den Ausschlag geben müsse und nicht das Geschlecht. Die aktuell teilweise sehr hohen Managergehälter in Deutschland betrachtet die Russell-Reynolds-Chefin mit Skepsis. „Die Transparenz über Vorstandsgehälter hat das Thema noch wichtiger gemacht. Nichts treibt Manager mehr an, als der Vergleich zu den Gehältern anderer Manager“, sagte Wieduwilt. Sie halte das nicht immer für eine gesunde Entwicklung. +++