„Open Street Art Gallery“ lädt zum Sprayen ein

Stadt schafft legale Möglichkeit an Brücke in Neuenberger Straße

Die Projektbeteiligten bei der Übergabe der Street Art Gallery (von links): Matthias Stein (Tiefbauamt), Carsten Huhn (Betriebsamt/Amt für Grünflächen und Stadtservice), Thomas Fuß (Tiefbauamt), Yvonne Gärtner (Büro des Stadtbaurats – Projektkoordinatorin), Johannes Hohmann (Firma Hermann Hohmann Baudekoration), Ingmar Süß (Kinderakademie Fulda) und Stadtbaurat Daniel Schreiner. Foto: Stadt Fulda

Graffiti-Kunst hat keinen leichten Stand: Oft wird sie als „Schmiererei“ abgetan oder als Vandalismus und Sachbeschädigung polizeilich verfolgt. Doch bisweilen entstehen durch die meist anonymen Street-Art-Künstler tatsächlich Kunstwerke in der Öffentlichkeit, die viele Menschen faszinieren und auch in andere Kunstbereiche hinein inspirierend wirken. Die Stadt Fulda hat nun einen Platz geschaffen, wo sich die Szene ganz legal betätigen kann: Die „Open Street Art Gallery“ befindet sich unter der Brücke an der Neuenberger Straße nahe des Landesgartenschau-Geländes.

Bei einer kleinen Feier zur Eröffnung mit allen Projektbeteiligten lobte Stadtbaurat Daniel Schreiner das „tolle Gemeinschaftswerk“, das nun anstelle der grauen Brückenteile und der tristen Nottreppen entstanden ist: „Wir haben an der Brücke der Bardostraße nahe der Feuerwehr positive Erfahrungen mit legalen Wänden für Sprayer-Kunst gemacht. Jetzt wollen wir das an dieser Stelle mit kleineren Formaten wie in einer Freiluftgalerie fortsetzen“, betonte Schreiner. „Arrivierte wie Newcomer der Szene sind hier herzlich willkommen – gleichzeitig setzten wir darauf, dass im Gegenzug private oder andere öffentliche Bauwerke wie die neue Fahrradbrücke über die Fulda oder das Rampenbauwerk zum Park überm Engelshaus nicht besprüht werden.“

Pünktlich zur LGS hat die Brückenunterseite – unterstützt durch das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ (früher: Zukunft Stadtgrün) – einen farbenfrohen Anstrich bekommen. Große weiße Stellwände, von den Schreinern des städtischen Betriebsamt individuell gefertigt, laden zum Sprayen ein und sind zum Teil auch schon von der Szene genutzt worden. Zudem verbreiten große bunte Lampenschirme, die einst das Citymarketing als Sommer-Attraktion für die Friedrichstraße angeschafft hatte, durch die indirekte Beleuchtung geradezu „Wohnzimmer-Atmosphäre“, wie Stadtbaurat Schreiner meinte. Sein besonderer Dank ging an Johannes Hohmann von der Fuldaer Traditionsfirma Hermann Hohmann Baudekoration, der sich in der Projektberatung sowie bei der Ausführung der Maleraufträge verdient gemacht habe. Ein Dankeschön ging auch an Projektkoordinatorin Yvonne Gärtner, an das Tiefbauamt, an das Betriebsamt sowie an Ingmar Süß von der Kinderakademie Fulda, der zugleich als Kontaktperson in die Sprayer-Community hinein fungierte.

Alle Projektbeteiligten betonten bei der kleinen Feier das Besondere des Projekts, die hervorragende Zusammenarbeit der einzelne Gewerke sowie das Ergebnis, dass sich sehen lassen könne. Begünstigt wurde das Vorhaben durch die Straßenbauarbeiten in der Neuenberger Straße, wodurch der Aufwand, etwa für die Verlegung der Stromkabel für die „Wohnzimmerleuchten“ minimiert wurde. Gleichzeitig bewährte sich der Pragmatismus etwa im Tiefbauamt, wo als Lampenhalterung kurzerhand ein umfunktionierter Ampelmast diente. Auch die Schreiner und Schlosser des Betriebsamts waren froh, einmal ihrer Kreativität bei der solche nach individuellen Lösungen freien Lauf lassen zu können. +++ pm

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