Ökumenischer Weihnachtsgottesdienst in der JVA Fulda

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Foto: Wim

Die Weihnachtstage sind auch für Menschen in Haft eine besonders sensible Zeit. Vor diesem Hintergrund haben die evangelische und katholische Gefängnisseelsorge in Zusammenarbeit mit der Gefängnisleitung auch in diesem Jahr zu einem ökumenischen Weihnachtsgottesdienst in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Fulda eingeladen.

Um eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen, war ein geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt. Im Zentrum des Gottesdienstes standen ein Adventskranz, die Osterkerze, eine Marienstatue, eine Bibel sowie das Friedenslicht. Geleitet wurde der Gottesdienst von Seelsorgerin Sarah Benkner vom Bistum Fulda und Pfarrer Dr. Andreas Leipold von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Fast alle Inhaftierten waren zum Gottesdienst in den Freizeithof der Anstalt gekommen. Dort wurden sie von Anstaltsleiter Karsten Koudela begrüßt. Er hieß zudem zahlreiche Gäste willkommen, darunter Imam Lhcen Essiaghi, Prälat Christof Steinert, Caritas-Geschäftsführerin Susanne Saradj, Schwester Karin Maria Stenger SMS, den Musiker Thilo Zschorn, Gerhard Röchow und Dr. Norbert Höhl von den Gideon, den Vorsitzenden des Anstaltsbeirats Winfried Möller sowie Manuela Langstein und Juliane Kulgemeyer von der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Ebenfalls anwesend waren Domkapellmeister Franz-Peter Huber und Mitglieder des Jugendkathedralchores.

Koudela dankte den Bediensteten, den engagierten Ehrenamtlichen sowie der Arbeitsgemeinschaft Straffälligen- und Haftentlassenenhilfe, ohne deren Unterstützung eine solche Feier nicht möglich wäre.

In ihrer Ansprache stellte Seelsorgerin Sarah Benkner die Frage nach der Bedeutung von Weihnachten. Manche Inhaftierte seien froh, wenn die Weihnachtstage vorüber seien, andere seien Muslime und könnten mit dem christlichen Inhalt wenig anfangen. Die Empfindungen seien sehr unterschiedlich. Für Christen liege der Kern von Weihnachten darin, dass das „kleine Baby“ von Bethlehem eine Hoffnungsbotschaft für alle Menschen gebracht habe. Die Nähe Gottes könne gerade in schwierigen Momenten Kraft und Zuversicht schenken.

Das Weihnachtsevangelium wurde von Prälat Christof Steinert, Schwester Karin Maria Stenger, Gerhard Röchow und Pfarrer Dr. Andreas Leipold vorgetragen. Leipold erzählte zudem die Geschichte „Der König mit leeren Händen“ von Victor Janke. Darin bringen die Könige als Gaben sich selbst, einer von ihnen jedoch nur leere Hände. Josef schenkt ihm einen Strohhalm, der als Symbol für das Kind in der Krippe stehe, an das sich jeder Mensch klammern könne, so Leipold.

In diesem Jahr konnte auch wieder das Friedenslicht von Bethlehem in die JVA gebracht werden. Manuela Langstein und Juliane Kulgemeyer erläuterten stellvertretend für die Pfadfinderschaft des Bistums Fulda und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck die Geschichte des Friedenslichts, das in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet wird. Das diesjährige Motto „Ein Funke Mut“ stehe für kleine Veränderungen, die mit und durch jeden Einzelnen möglich seien. Frieden beginne mit der Absage an Ungerechtigkeit, mit einer herzlichen Geste, wertschätzendem Handreichen, ehrlicher Versöhnung und demütiger Vergebung. Das Friedenslicht sei ein Zeichen dafür, an einer friedlichen, gerechten, toleranten und menschlichen Welt mitzuwirken.

Mit Fürbitten, dem Vaterunser und dem Segen endete der Gottesdienst. Der Vorsitzende des Anstaltsbeirats, Winfried Möller, wünschte den Inhaftierten trotz der bedrückenden Situation, Weihnachten in der Zelle verbringen zu müssen, ein frohes Weihnachtsfest.

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Jugendkathedralchor mit adventlichen und weihnachtlichen Liedern gestaltet. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam das Lied „O du fröhliche“. Als Geschenk für die Inhaftierten hatte Caritas-Geschäftsführerin Susanne Saradj Gebäck mitgebracht. Für Verpflegung und Getränke sorgte Alexander Nardelli, Küchenchef der JVA Fulda. Bibeln und Kalender in verschiedenen Sprachen, die Gerhard Röchow und Dr. Norbert Höhl zur Verfügung gestellt hatten, wurden von den Inhaftierten gerne angenommen. +++


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