Nur mit Öffnung gelingt die Digitalisierung

Die gut 30 Zuhörer folgten gebannt dem Trialog von Barbara Gronauer, Horst Nähler und Bernhard Hahner über den Weg zum digitalen Unternehmen. Bilder: Christian Vey

Fulda. Im Zuge der digitalen Transformation verschwimmen allmählich die Grenzen zwischen Hard- und Software. Das ist die Botschaft einer gemeinsamen Informationsveranstaltung der VDI-Bezirksgruppe Fulda und des Engineering-High-Tech-Cluster Fulda e.V. (EH-Cluster) unter dem Titel „Systematisch innovativ: Wie sie ihre Produkte und Prozesse digitalisieren“ im Böckelser Unternehmen Stahlbau Hahner.

IHK-Präsident Bernhard Juchheim (3. v.l.), Vorsitzender des Engineering-High-Tech-Clusters, hebt in seiner Begrüßung die Bedeutung der Digitalisierung für alle Branchen hervorIHK-Präsident Bernhard Juchheim, der zugleich auch Vorsitzender des Engineering-High-Tech-Cluster Fulda e.V. ist, betonte in seinen Begrüßungsworten, dass sein Unternehmen Jumo immer mehr Prozesse digitalisiere und gleichzeitig in zunehmendem Maße Softwarelösungen zu einem wichtigen Bestandteil von Produkten und Dienstleistungen würden. „Jumo stellt neben der Hardware in wachsendem Umfang auch Software her“. Die Obfrau der VDI-Bezirksgruppe Fulda und Vorsitzende des Fachausschuss „Digitaler Transformationsprozess in Unternehmen“, Barbara Gronauer, StrategieInnovation, gab einen Einblick in den VDI-Statusreport zur digitalen Transformation von mittelständischen Unternehmen, der zu einer VDI Richtlinie ausgearbeitet wird. „Digitalisierung bedeutet für den Mittelstand sich zu vernetzen“. Dies betreffe nicht nur die Datenwelt, sondern auch die Unternehmen selbst. Die digitale Transformation sei nur dann erfolgreich, wenn sich die verbundenen Unternehmen mit ihren Prozessen auch wechselseitig öffneten.

Gastgeber Bernhard Hahner (2.v.l.) beschäftigt sich intensiv mit den Chancen, die der digitale Wandel für sein Unternehmen bietetBei einem Rundgang durch sein Stahlbauunternehmen zeigte Bernhard Hahner wie die digitale Transformation ein traditionelles Handwerksunternehmen verändert. „Ein Drittel der Mannschaft im Stahlbau packt heute kein Eisen mehr an“. Die Mitarbeiter beschäftigten sich mit Konstruktion, Planung und Einkauf. Die bis zu 18 Meter langen Werkstücke würden erst dann in den Produktionsprozess aufgenommen, wenn die Planungen komplett abgeschlossen seien. Per Knopfdruck würden dann die Konstruktionsdaten an die CNC-Maschinen gesendet, die dann alle Teile nach der Fertigstellung mit einer individuellen Nummer ausstatteten. Seine Vision sei die digitale Fabrik, in der die Maschinen autonom arbeiteten. Einige Teilschritte sind bereits umgesetzt. Hahner erläuterte auch wie für ihn der Einkauf der Zukunft aussieht. „Meine Vision vom Einkauf der Zukunft ist keine Evolution, sondern die Abschaffung.“ Er möchte, dass der Einkauf zukünftig vollautomatisiert und digitalisiert auf Datenbasis erfolgt. Dazu müssten die Preise nur einmal in einem Rahmenabkommen verhandelt werden. Bei der Bestellung greife der Kunde direkt auf das Lager des Lieferanten zu. Die Rechnungen würden abgebucht.

Viele Verbesserungen im Produktionsprozess sowie Schritte auf dem Weg zur digitalen Transformation sind das Ergebnis von Versuch und Irrtum. Aber diese Fehler, so erklärte der Ingenieur Horst Nähler, c4pi – Center for Product-Innovation, müssen gar nicht erst gemacht werden. Über die TRIZ-Methode sei es möglich, den Innovationsprozess systematisch steuern und so wesentlich schneller mehr Lösungskonzepte zu entwickeln und daraus das Effektivste umzusetzen. Regionalmanager Christoph Burkard und Clustermanager Christian Vey stellten die Angebotspalette des Technologie-Clusters vor und luden die Gäste ein zum 2. Fuldaer Engineering-Forum, das am 13. April 2018 im 3G-Kompetenzzentrum stattfinden wird. +++ pm

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