Klein verurteilt ESC-Protest als antisemitisch

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die antiisraelischen Proteste beim Eurovision Song Contest scharf verurteilt. „Es entspricht einem gängigen antisemitischen Muster, Israelis kollektiv in Haftung für Handlungen ihrer Regierung oder ihrer Armee zu nehmen, die sie oftmals selbst verurteilen“, sagte Klein den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Hierunter leidet gerade die progressive israelische Kulturszene bereits jetzt erheblich und sieht sich zunehmender internationaler Isolation ausgesetzt.“ Dass die Klimaaktivistin Greta Thunberg an den Demonstrationen teilgenommen habe, sei „traurig, wenn auch nicht überraschend“, fügte der Regierungsbeauftragte hinzu. „Sie sollte sich ebenso wie die Protestierer hierzulande klarmachen, dass sie an absolut falscher Stelle angreift.“

Zentralratspräsident kritisiert ESC

er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die Ereignisse rund um den ESC kritisiert. „An dem ESC wurde leider deutlich, wie weit wir in Europa schon gekommen sind“, sagte Schuster dem „Tagesspiegel“. „Dass eine israelische Künstlerin sich mitten in Europa nicht frei bewegen kann, in ihrem Hotel bleiben muss und nur unter Polizeischutz zum Auftritt kann, ist bezeichnend“, so Schuster. Es sei bereits ein Fehler gewesen, die Veranstaltung überhaupt in Malmö auszutragen. „Denn wenn es eine Stadt in Europa gibt, wo der Antisemitismus besonders ausgeprägt ist, dann ist es Malmö“, sagte Schuster. Dass auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg bei den Protesten vorn dabei war, hält Schuster für problematisch. „Ich finde es höchst bedenklich, was Greta Thunberg da macht. Sie diskreditiert ihr ursprüngliches Anliegen massiv und wird zum Aushängeschild einer Bewegung, die von Israel-Hass getrieben und in vielen Teilen auch antisemitisch ist.“ Der Zentralratspräsident übte zudem Kritik am ARD-Moderator der Liveübertragung. Dass Israel allerdings volle Punktzahl aus Deutschland bekommen hatte, stimmt Schuster positiv: „Das ist auf schon ein großartiges Signal, doch es geht ja weniger um Solidaritätsbekundungen. In erster Linie kam ihr Lied gut an, und das sollte bei solchen Veranstaltungen auch im Vordergrund stehen.“ +++

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