Neujahrsempfang der Gemeinde und des Gewerbevereins Neuhof

Stolz: Der Egozentrik entgegenwirken, zusammenhalten und in der Gemeinde eine gute Gesellschaft bilden

Foto: Gemeinde

Die Gemeinde und der Gewerbeverein Neuhof hatten vorletzte Woche Donnerstag (16. Januar 2020) anlässlich ihres traditionellen Neujahrsempfangs in die Kulturhalle des Gemeindezentrums der Kommune geladen. Rund 300 Gäste aus der Kommunalpolitik, Wirtschaft sowie dem Handel und Vereinsleben waren der Einladung gefolgt, um das vielseitige Veranstaltungsprogramm zu erleben. Als Gastredner fungierte Pater Nikodemus Schnabel aus der Dormitio-Abtei des Berges Zion (Jerusalem). Heiko Stolz (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Neuhof, und Torsten Jahn, Vorsitzender des Gewerbevereins Neuhof, begrüßten gemeinsam die Gäste. „In Neuhof sind viele fruchtbare Keimzellen entstanden“, so der Bürgermeister der Kaligemeinde. Dabei blickte er auf die Entwicklung des Vereins „Leben und Arbeiten e.V.“, den neuen Bürgerbus, das Mehrgenerationenprojekt „Hand in Hand“, den Freundeskreis Mariengrotte und viele weitere Projekte, die in den einzelnen Ortsteilen realisiert werden konnten. In der Gemeinde soll auch in Zukunft einiges geschehen, sagte Bürgermeister Stolz. So sei beispielsweise für 2020 ein Leitbild zu erstellen und ein Gesundheitsnetzwerk aufzubauen geplant.

Torsten Jahn zeigte sich über den großen Zuspruch, diesen der Neujahrsempfang der Kaligemeinde erfahre, erfreut, in diesem Sinne freute er sich, in viele vertraute Gesichter des Gewerbevereins zu blicken. „Mit rund 100 Mitgliedern sind wir einer der aufstrebendsten Gewerbevereine im gesamten Landkreis und ich bin mir sicher, dass wir weiterhin wachsen werden“, so Torsten Jahn. Als Gastredner konnte in diesem Jahr der ehemalige Fuldaer und heute aus Fernsehen und Radio bekannte Pater Nikodemus Schnabel gewonnen werden. Besonders aus seiner Schulzeit in Fulda ist ihm die Kaligemeinde bekannt, da er bereits damals einige „gute Kumpels“, unter anderem auch den aktuell amtierenden Bürgermeister der Gemeinde Neuhof Heiko Stolz in Neuhof hatte. „Es ist mir eine große Freude hier zu sein. Neuhof ist eine der sympathischsten Gemeinden Deutschlands“, so Pater Nikodemus. Seinen Vortrag hielt er in Form eines „Redebuffets“ in dem er einerseits einen humorvoll und andererseits mit der notwendigen Ernsthaftigkeit auf verschiedene Themen und Erlebnisse aus seinem Leben einging.

Als „Vorspeise“ berichtete er über sein Leben in seiner Wahlheimat Jerusalem. Dort lebt er in einem Kloster im sogenannten Niemandsland zwischen Ost- und Westjerusalem und erlebt dort immer wieder politische und gesellschaftliche Spannungen sowie Konflikte. Aus seinen Erfahrungen sprach er darüber, dass ein Denken in der Grauzone zum Leid der Gesellschaft immer gefährlicher werde, da das Denken in Extremen bequemer sei. „Denn derjenige, der keine Position bezieht, bekommt Gegenwind von allen Seiten“, so der Pater. Zur „Hauptspeise“ ging es weiter nach Berlin. Dort war Pater Nikodemus Schnabel im Rahmen seines einjährigen Sabbaticals im Auswärtigen Amt als Berater im Referat „Religion und Außenpolitik“ tätig. Seine Aufgabe war es, in der politischen Welt den Faktor Religion sichtbar zu machen und zu verdeutlichen, dass Religion wichtiger ist, als viele Menschen denken.

Zum Ende seines „Buffets“ servierte er seinem Publikum als „Dessert“ einen Appell. Wir sollten uns nicht kaputt machen für Dinge, deren Wichtigkeit uns die Welt vorgaukelt wie beispielsweise Geld, gute Zeugnisse oder Likes in sozialen Netzwerken. „Engagement macht den Menschen zum Menschen“, so Pater Nikodemus Schnabel. Es dürfe uns nicht egal sein, wie es anderen geht. Er forderte auf, der zunehmenden Abschaffung von Kirche, Vereinen und Institutionen entgegenzuwirken, ansonsten sollte man sich die Frage stellen, ob unsere Gesellschaft ohne dieses Miteinander überhaupt eine Zukunft hat. Zum Abschluss betonte er, wie schön es zu sehen ist, dass in Neuhof so viele Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich aktiv sind und ihrer Gemeinde etwas zurückgeben: „Bleiben Sie bei dem, was Sie tun!“

Ein weiterer Programmpunkt des Neujahrsempfangs war die Ehrung der Prädikatsprüflinge. Stellvertretend für alle jungen Menschen der Gemeinde, die ihre Abschlussprüfungen mit hervorragenden Leistungen bestanden hatten, ehrte Bürgermeister Heiko Stolz die anwesenden Prüflinge Johannes Bug (Landessieger Parkettlegerhandwerk, Damian Werner GmbH), Jonas Ruppel (Industriemechaniker, POMA Systems GmbH), Lukas Jordan (Technischer Produktdesigner, FFT Produktionssysteme GmbH & Co. KG) und Anna-Lena Happ (Raumausstatterin, Vogel Raum & Bett). Im Anschluss zogen Torsten Jahn und seine Glücksfee Frau Vor (reisewelt Teiser & Hüter GmbH) die Gewinnerin des Jahreshauptgewinnes aus den Teilnahmekarten des Gewerbegutscheins. Bürgermeister Heiko Stolz beendete das Programm des Abends mit dem Aufruf: „Lasst uns in Neuhof Egozentrik entgegenwirken, eine gute Gesellschaft bilden und zusammenhalten.“

Den musikalischen Rahmen für die Veranstaltung lieferten Pianist Reinhold Feldmann und die Sängerin Felicia Kraus. Auf beeindruckende Art und Weise zogen sie das Publikum mit Titeln von Händel, Beethoven, Schubert sowie Stücken aus den Musicals „Cats“ und „Jekyll and Hyde“ in ihren Bann. Bei leckeren Köstlichkeiten und lockeren Gesprächen fand der Neujahrsempfang schließlich seinen Ausklang. +++ pm/ja