Nato-Generalsekretär will im Osten mehr Flagge zeigen

Brüssel. Als Konsequenz aus dem russischen Vorgehen gegen die Ukraine will die Nato im östlichen Bündnisgebiet dauerhaft Flagge zeigen. Das hat Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ und anderen europäischen Zeitungen angekündigt. „Jeder potenzielle Aggressor muss wissen: Wenn er auch nur daran denkt, einen Nato-Verbündeten anzugreifen, wird er es nicht nur mit Soldaten aus dem betreffenden Land zu tun bekommen, sondern mit Nato-Truppen“, sagte er.

Beim Gipfel kommende Woche in Wales werde die Nato einen Aktionsplan beschließen, der eine schnellere Einsatzbereitschaft in einem völlig veränderten Sicherheitsumfeld in Europa zum Ziel habe. „Wir müssen uns heute der Realität stellen, dass Russland die Nato nicht als Partner sieht“, sagte Rasmussen. Der Generalsekretär widersprach Kritik, östliche Nato-Staaten seien Mitglieder zweiter Klasse. „Es gibt keine Mitgliedschaft erster und zweiter Klasse. Alle Mitgliedstaaten sind gleich“, betonte er.

In Wales solle ein Ausbau der bereits bestehenden schnellen Eingreiftruppe der Nato beschlossen werden. Ein neue „Speerspitze“ solle in der Lage sein, binnen Stunden auf die Bedrohung eines Nato-Staates zu reagieren. Dafür müsse in den östlichen Mitgliedsländern die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, was auch die Anwesenheit von Nato-Soldaten einschließe. „Ich glaube, auch unsere östlichen Verbündeten werden zufrieden sein mit dem Readiness Action Plan. Es wird mehr sichtbare Nato-Präsenz im Osten geben“, sagte Rasmussen. +++ fuldainfo