Münchner Oberbürgermeister kündigt nach Amoklauf Konsequenzen an

Amokläufer war Rechtsextremist und Rassist

Terror

München. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigt Konsequenzen aus dem Amoklauf am vergangenen Freitag für die Stadt München an: Er wolle Schüler dafür sensibilisieren, aufmerksamer miteinander umzugehen, so Reiter in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Amoklauf müsse als Thema in den Schulunterricht integriert werden. Die Lehrer müssten mit den Schülern die Frage diskutieren: „Was geht in den Menschen vor, die so etwas planen?“ Außerdem bestätigte Reiter gegenüber der „Zeit“ sein Vorhaben, ein striktes Rucksackverbot auf dem Oktoberfest, das am 17. September beginnt, einzuführen. Am Freitag hatte ein 18-Jähriger an einem Einkaufszentrum in München um sich geschossen und neun Menschen getötet. Anschließend erschoss er sich selbst.

Amokläufer war Rechtsextremist und Rassist

Der Amokläufer war offenbar ein Rassist mit rechtsextremistischem Weltbild. Er habe es als „Auszeichnung“ verstanden, dass sein Geburtstag, der 20. April 1998, auf den Geburtstag von Adolf Hitler fiel, berichtet die F.A.Z. unter Berufung auf Sicherheitskreise. Entsprechende Aussagen über seine Begeisterung für Hitler stammen demnach aus dem engsten Umfeld des Täters. Auch sei er stolz darauf gewesen, als Iraner und als Deutscher „Arier“ zu sein. Ursprünglich gilt der Iran als die Heimat der Arier. Türken und Araber habe der 18-Jährige hingegen gehasst. Er habe ein „Höherwertigkeitsgefühl“ ihnen gegenüber gehegt. Die Ermittler gehen laut Zeitung daher auch der Hypothese nach, ob er bei seiner Tat gezielt Menschen mit ausländischer Herkunft getötet hat. Alle seine neun Opfer hatten einen Migrationshintergrund. Drei Jugendliche waren türkischstämmig, zudem wurde eine 45 Jahre alte türkische Frau getötet. Drei andere Jugendliche – ein Junge und zwei Mädchen – waren Kosovo-Albaner. Bisher war die Tat des 18-Jährigen als Amoklauf beschrieben worden, der sich aus einer psychischen Erkrankung und der Erfahrung des Mobbings durch Gleichaltrige gespeist habe. Für eine rassistische Gesinnung spreche auch der Wortwechsel, den der 18-Jährige sich nach seiner Tat mit einem Anwohner des Olympia-Einkaufszentrums lieferte, der ihn von seinem Balkon aus beschimpfte, und in dem er Wert darauf gelegt habe, dass er Deutscher und in Deutschland geboren sei, schreibt die Zeitung weiter. Er habe seine Tat zudem bewusst am fünften Jahrestag des verheerenden Anschlags durch den norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik begangen. +++ fuldainfo