Müller MdL darf politische Arbeit in Wiesbaden fortsetzen

Christian Bug ist Ersatzbewerber / Korell bleibt Bürgermeister

Sebastian Müller

Sebastian Müller MdL (34) wurde auf der Wahlkreisdelegiertenversammlung des Wahlkreises 15 (Fulda II) am vergangenen Donnerstag im Gemeindezentrum Künzell mehrheitlich zum Kandidaten für die anstehende Landtagswahl in Hessen, die voraussichtlich im Herbst 2023 stattfindet, gewählt. Müller, der am 01.07.2022 das Landtagsmandat von Markus Meysner MdL a.D. übernommen hatte und seitdem die Interessen der Region in Wiesbaden vertritt, konnte sich mit 85 Stimmen gegen seinen Kontrahenten, den 35-jährigen Christian Bug aus Petersberg, der im ersten Wahlgang 62 Stimmen erhielt, durchsetzen.

Müller wurde im Jahr 2018 durch die Delegierten des Wahlkreises 15 (Fulda II) mit 57,4 Prozent zu Meysners Ersatzbewerber gewählt und konnte sich schon damals gegen seinen Mitbewerber Christian Bug durchsetzen. Bug, der sich am Donnerstag bei der Wahl zu Müllers Ersatzbewerber mit großer Mehrheit gegen seinen Mitbewerber, Gersfelds Bürgermeister Dr. Steffen Korell, durchsetzen konnte, beglückwünschte Müller zu seinem Wahlsieg und wünschte ihm für seine politische Arbeit in Wiesbaden alles Gute sowie Gottes Segen. In ihren Wahlprogrammen, in denen sich Müller und Bug den Wahlkreisdelegierten näher vorstellten, gaben sie Einblicke in ihre bisherige berufliche Tätigkeit, die sich – bedingt durch ihre unterschiedlichen Berufe und Lebensentwürfe – stark unterscheidet und politische Zielsetzungen.

Sebastian Müller MdL: „Am 01.07.2022 habe ich das Landtagsmandat von Markus Meysner übernommen und bin seit diesem Tag Ihre Stimme in Wiesbaden. Ich versichere Ihnen, ich weiß, was es bedeutet, die Aufgaben zu machen. Mittlerweile weiß ich sehr gut, was es bedeutet, Abgeordneter zu sein und gerade deswegen kann ich aus voller Überzeugung sagen: Die Aufgabe erfüllt mich und ich kämpfe dafür, die Menschen in unserer Region auch in den nächsten fünf Jahren und darüber hinaus, in Wiesbaden zu vertreten.“

Christian Bug: „Die CDU muss ihre Mannschaft in Wiesbaden wieder breiter aufstellen. Wir brauchen auf allen Positionen Expertise. Eine Mannschaft mit neuen Abwehrspielern kann prima unentschieden spielen, wenn die CDU im Herbst 2023 allerdings gewinnen soll, dann müssen vielleicht auch mal einen Stürmer wechseln mit anderen Fähigkeiten.“

Sebastian Müller: „Die CDU ist meine politische Heimat und deshalb, weil wir stolz darauf sind, konservativ zu sein. Und das im besten Sinne des Wortes: Wir bewahren das Gute und gleichzeitig fördern wir Innovation und Eigenverantwortung. Fast 18 Jahre war ich beim Landkreis Fulda beschäftigt und habe dort Tätigkeitsschwerpunkte gehabt, die mir jetzt helfen, komplexe Sachverhalte zu verstehen. Sechs Jahre war ich in der Kämmerei und habe neun Jahre das Kreisausschussbüro geführt und das Mitarbeiterteam geleitet. Ich war in verantwortlicher Stelle und kenne dadurch die Hintergründe der Themen. Das ist nach meiner Erfahrung eine wichtige Voraussetzung dafür, um nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern zu den Ursachen vorzudringen und damit auch den Lösungen näherzukommen. Und ich kenne das öffentliche Finanzwesen. Politische Projekte führen häufig über das Geld zum Erfolg. Ich habe keine Scheu, mich tief mit den komplexen Finanzverpflechtungen auseinanderzusetzen.

Müller MdL: „Durch die Verknüpfung mit dem Finanzausgleich entgehen unserer Heimat und letztlich jedem einzelnen von uns viel Geld.“

Müller weiter: „In den letzten Jahren habe ich ganz unterschiedliche Projekte verantwortet. Ich habe die Stellungnahme des Landkreises Fulda zum Landesentwicklungsplan erarbeitet; deswegen weiß ich so genau: Tarek Al-Wazir hat grundlegend falsche Rückschlüsse gezogen! Durch die Verknüpfung mit dem Finanzausgleich entgehen unserer Heimat und letztlich jedem einzelnen von uns viel Geld. Deswegen ist die Klage richtig, denn sie eröffnet neue Möglichkeiten. Mein Ziel ist es, den Landesentwicklungsplan und den Finanzausgleich zu entkoppeln. Das ist in anderen Bundesländern auch der Fall. Die groben Fehler von Tarek Al-Wazir müssen korrigiert werden! Ich habe Gemeindeverbände besucht, war bei den Innungen im Handwerk, den Feuerwehren und vielen Vereinen. Daraus entwickelt sich mein Arbeitsauftrag für die Menschen in der Region. Ich bin gut eingebunden in die Fraktion und bringe diese Themen aktiv ein. Als Mitglied im Umweltausschuss bin ich mit einer grünen Umweltministerin sehr häufig nicht einer Meinung. Die Grünen wollen allen Ernstes die Jagd auf den Feldhasen verbieten. Das haben wir erfolgreich verhindert. Doch warum erzähle ich das? Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass es besser ist mitzuspielen als am Rand zu stehen und zuzuschauen, auch dann, wenn die Arbeit mit den Grünen schwierig ist.“

Christian Bug: „Ich lebe und arbeite für die nächste Generation. Das tue ich aus Dankbarkeit gegenüber der älteren Generation, weil sie das gleiche auch für mich getan hat. Dieser Leitsatz begleitet mich schon mein ganzes Leben. Dieser Leitsatz passt hervorragend zu unseren christlichen Werten. Ich bin mit Leib und Seele Landwirt. Gemeinsam mit meiner Familie und vier Angestellten leite ich einen modernen landwirtschaftlichen Betrieb und eine Biogasanlage. Nachhaltigkeit stand bei uns schon immer an erster Stelle. Unser Betrieb vermarktet 30-mal mehr Strom als wir selbst verbrauchen. Wir waren schon CO2-neutral, da waren die Kids von Fridays for Future noch nicht einmal geplant. Auf so einem landwirtschaftlichen Betrieb müssen viele Dinge unter einen Hut passen – Ethik und Hightech, Nahrungsmittelproduktion, Biodiversität und Tierwohl – ich kann Ihnen versichern, unsere Landwirte kriegen das alles unter einen Hut; dafür brauchen wir keine Ideologen, dafür brauchen wir Planungssicherheit und ein kleines bisschen Respekt. Seit einigen Wochen darf ich als Vorsitzender der kommunalpolitischen Vereinigung hier in Fulda wirken. Markus Meysner hat mich gebeten, dieser Vereinigung wieder ein klein wenig Leben einzuhauchen. Wir werden in dieser Vereinigung ab diesem Winter ein regelmäßiges Fraktionsvorsitzendentreffen organisieren. Dieses Netzwerk wird uns ein Wissensvorsprung gegenüber anderen Fraktionen geben. Wir verbessern die Kommunikation vor Ort und wir verbessern den Kontakt zwischen Landespolitik und Kommunalpolitik. Ich will hier vor Ort eine richtige Mannschaft formen.

Bug weiter: „Mein Herz schlägt für diese Region, für unsere Heimat, für die Menschen, die hier leben, unsere Tradition und unsere christlichen Werte. Meine Wurzeln stecken hier ganz tief im Boden und genau hier möchte ich an einer guten Zukunft mitarbeiten. Ja, ich möchte die Familie in den Fokus rücken. Laut dem Bericht des Instituts für deutsche Wirtschaft spitzt sich der Fachkräftemangel im Erziehersektor in den nächsten Jahren weiter zu. Aktuell fehlen hier schon 180.000 Stellen deutschlandweit. Wir müssen Eltern die Möglichkeit, die Zeit und die Sicherheit einräumen, für ihre Kinder in dieser Zeit da zu sein. Das müssen wir als Gesellschaft schon leisten können und ich werde mich dafür einsetzen.“

Bug: „Das Thema Fachkräftemangel wird uns in allen Branchen in den nächsten Jahren einiges abverlangen und bedarf schwieriger Entscheidungen.“

Auf das andere Ende des Lebens Bezug genommen sagte Bug: „800.000 Menschen deutschlandweit leben in stationärer Pflege. 1,2 Millionen Menschen sind in der Pflegebranche beschäftigt. Hier fehlen 200.000 Pflegekräfte. Das ist der größte Kräftemangel branchenübergreifend. Diese Leute fehlen nicht irgendwo, die fehlen auch hier bei uns. Aktuell haben wir zwei Träger von Pflegeeinrichtungen hier im Landkreis, die ihr mobiles Pflegeangebot in diesem Jahr eingestellt haben, d.h., dieses Problem fällt uns hier im ländlichen Raum direkt auf die Füße. Ich werde die Sozialträger und die Politik an einen Tisch holen und werde darauf drängen, dass hier schnell und unkompliziert Lösungen gefunden werden. Jede Familie und jede Person, die bereit ist, jemanden zu Hause zu pflegen, muss unsere volle Unterstützung haben. Ich weiß, wovon ich spreche. Wir haben meinen Großvater mit Pflegestufe V lange Zeit mit viel Liebe und Einsatz zu Hause gepflegt. Wir müssen diesen Leuten, die das machen, diesen verdammten Papierkram vom Hals halten. Die Bürokratie macht die Leute kaputt. Die Leute brauchen ihre Kraft gerade woanders; und deshalb setze ich mich genau für diese Leute ein. Jedes Jahr Pflege zu Hause entlastet dieses angespannte System. Und das muss uns was wert sein. Das Thema Fachkräftemangel wird uns in allen Branchen in den nächsten Jahren einiges abverlangen und bedarf schwieriger Entscheidungen.“ Am Ende reichte es mit 85 von 148 Delegiertenstimmen bei einer Enthaltung für Sebastian Müller zum Sieg. Sein Ersatzbewerber ist Christian Bug, der ihm im Nachgang herzlich gratulierte: „In meiner Rede habe ich die Werte, die mir wichtig sind, angesprochen. Zu meinem Werteverständnis gehört es aber auch, Wahlergebnisse zu akzeptieren und anzuerkennen und letzten Endes solidarisch mit dem Wahlkreiskandidaten zu sein; was ich fortan tun werde.“ Der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Fulda, Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt dankte den Wahlkreisdelegierten für ihr zahlreiches Erscheinen. Besonders begrüßt wurden eingangs u.a. der Ehrenvorsitzende des Kreisverbandes, Landrat des Landkreises Fulda a.D. Fritz Kramer, Michael Brand MdB, Landrat Bernd Woide, Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, Dr. Walter Arnold und Markus Meysner. +++ jessica auth

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