„Mosbachwiesen bei Rönshausen“ – abwechslungsreiche Biotopstruktur

Eichenzell. Einst stellten ein Fluss und seine Auen eine dynamische Landschaft dar, die geprägt war von periodischen Überschwemmungen, sich ändernden Strukturen und einer heute kaum noch vorstellbaren Vielfalt an Lebensräumen sowie Tier- und Pflanzenarten. Zunehmend fielen Auenwälder sowie Sand- und Kiesbänke, Sümpfe, Altwässer und Schilfzonen jedoch einer ständig steigenden Intensivierung der Landnutzung zum Opfer.

Verwunderlich war es daher nicht, dass die meisten Wildpflanzen und Tiere der Flussauen bis auf wenige kümmerliche Reste verschwanden und oftmals eine eintönige, artenarme Flussauenlandschaft zurückblieb. Ende der 80er beziehungsweise Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hat man dann aber vielerorts versucht, durch das Anlegen neuer Lebens-räume im Auenbereich wieder Refugien für die verdrängte Flora und Fauna zu schaffen.

Einen solchen Lebensraum repräsentiert das eine Fläche von 22 Hektar umfassende Naturschutzgebiet „Mosbachwiesen bei Rönshausen“, das sich in der Fuldaaue zwischen den Eichenzeller Ortsteilen Rönshausen und Lütter, südlich der Landstraße 3307, befindet. Das 1985 ausgewiesene Gebiet wird im Norden von einem flachen Hang, der nach Süden hin in die Aue abfällt, begrenzt. Die Aue und der Hang bestehen aus abgelagerten Schlemmböden. Ein zum Teil bewaldeter Steilhang auf Mittlerem Buntsandstein bildet die südliche Abgrenzung.

Der Verlauf der Fulda wird hauptsächlich von Erlen und Weiden begleitet. Die beiden sich im Naturschutzgebiet befindenden Betriebsgräben weisen einen teilweise nur spärlichen beziehungsweise über weite Strecken fast gänzlich fehlenden Baumbestand auf. Hochstaudenfluren, Mädesüß-Bestände sowie Groß- und Kleinseggenriede lassen sich im Bereich der Nass- und Feuchtwiesen beobachten. Hier sind stellenweise auch recht üppige Vorkommen der Sumpf-Dotterblume anzutreffen, die als Leitart für ökologisch wertvolles Feuchtgrünland gilt. Der im Frühjahr 1984 angelegte Teich zeigt mittlerweile ein typisches Mosaik entsprechender Pflanzengesellschaften. Dabei stellt der den Teich umgebende Schilfgürtel ein Eldorado vor allem für eine Vielzahl von Vogelarten dar.

Laut Verordnung vom 13. Mai 1985 besteht das Schutzziel darin, „die in der Fuldaaue liegen-den ökologisch bedeutsamen und vielgestaltigen Feuchtwiesen mit teilweise ausgeprägten Schilf- und Seggenbeständen als Lebensraum bestandsgefährdeter Tier- und Pflanzenarten nachhaltig zu sichern und Störungen fernzuhalten“. Denn neben der Pflanzenwelt ist das Gebiet aufgrund seiner abwechslungsreichen Biotopsstruktur auch für die Tierwelt von großer Bedeutung. So ist es unter anderem nicht nur als Bruthabitat von gefährdeten und seltenen Vogelarten anzusehen, sondern gilt zudem als wichtiger Rast- und Nahrungsplatz für Zugvögel. +++ fuldainfo

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