Mit verborgenen Kompetenzen gegen den Fachkräftemangel

Fulda. „340.000 Erwerbstätige in Hessen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Aus denen müssen wir Fachkräfte machen“. So kurz und prägnant umschrieb Martin Hodapp von der mobilen Nachqualifizierungsberatungsstelle im Bildungszentrum Kassel den Kerngedanken der neuen Initiative Pro Abschluss unter Federführung des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, mit der die Landesregierung dem Fachkräftemangel entgegenwirken will. Landrat Bernd Woide gab jetzt im ITZ den Startschuss für die Umsetzung des Projektes in der Region Fulda.

Damit das Programm auch flächendeckend verwirklicht werden kann, hat das Hessische Wirtschaftsministerium landesweit 26 Bildungscoaches installiert, die die Unternehmen vor Ort beraten. In der Region Fulda übernimmt diese Monika Löffler-Friedrich von der Qualifizierungsoffensive des Landkreises Fulda. Die Diplompädagogin konnte als Moderatorin des Abends zur Auftaktveranstaltung im ITZ-Fulda neben den Vertretern von IHK und Kreishandwerkerschaft, sowie Arbeitsagentur und Amt für Arbeit und Soziales auch mehr als 40 Repräsentanten von Bildungsunternehmen aus der Region begrüßen.

Fachkräftesicherung aus den eigenen Reihen

Landrat Bernd Woide sieht die Region Fulda gut aufgestellt. Arbeitgeber und Bildungsanbieter arbeiteten Hand in Hand und hätten nicht zuletzt auch dank der Arbeit der Qualifizierungsoffensive in den vergangenen Jahren ein leistungsfähiges Netzwerk gebildet. Darauf gelte es jetzt aufzubauen. „Wir wollen helfen, die versteckten Ressourcen in den Unternehmen der Region zu heben.“ Monika Löffler-Friedrich leistet ihre Aufgabe als Bildungscoach in einer aufsuchenden Unternehmensberatung. „Da schlummert in vielen Unternehmen Potenzial, das seit Jahren gute Arbeit leistet, dem aber das Abschlusspapier fehlt“. Sie will in den Unternehmen zunächst Gespräche mit den Personalverantwortlichen führen, um so Weiterbildungspotenziale zu ermitteln. Letztlich gehe es darum, bei den Mitarbeitern das „Delta zwischen angelernt und ausgelernt zu schließen. Und das immer abschlussorientiert, dass heißt mit dem Ziel eines qualifizierten Berufsabschlusses.“ Für die Mitarbeiter, die sich so abschlussorientiert weiterqualifizieren wollen, erstellt die Bildungscoachin in Absprache mit den Unternehmen einen Bildungsfahrplan und sucht geeignete Bildungsanbieter. Am Ende hat der Arbeitnehmer seinen Arbeitsplatz durch den Berufsabschluss gesichert und das Unternehmen einen zusätzliche Fachkraft gewonnen, die bereits in das Unternehmen eingearbeitet ist.

Förderung mit dem neuen Qualifizierungsscheck

Martin Hodapp nannte als Beispiel einen ungelernten Lagerarbeiter, der sich mit Pro Abschluss zur Lagerfachkraft weiterqualifizieren könne. Viele Personalverantwortliche und Mitarbeiter wüssten gar nicht, was sie bereits alles könnten und wie kurz der Weg zum erfolgreichen Berufsabschluss sei. Das Land Hessen fördert die abschlussorientierte Nachqualifizierung von Erwerbstätigen mit dem neu geregelten und deutlich erweiterten Qualifizierungsscheck. Alf Kindinger von Verein Weiterbildung Hessen e.V. erläuterte, dass für alle Qualifizierungsmaßnahmen mit einem Volumen von mehr als 1000 Euro ein 50prozentiger Zuschuss bis zu einer Maximalhöhe von 4.000 Euro gezahlt werden kann. Ein Mitarbeiter könne innerhalb eines Jahres dabei auch mehrmals diese Förderung in Anspruch nehmen. Gefördert werden diese Serviceleistungen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. +++ fuldainfo

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