Mischak zu Besuch bei Reichhardt Elektronik GmbH in Engelrod

„Diesen Standort zu entwickeln, lohnt sich“

Ein Kabelbaum in der Entstehung: Dr. Jens Mischak (Mitte), Erster Kreisbeigeordneter, beim von Andrea und Andreas Reichhardt, Geschäftsführer, geführten Rundgang durch den Unternehmensstandort. Auch Lorenz Kock, Sachgebietsleiter Wirtschaftsförderung, Dieter Schäfer, Bürgermeister der Gemeinde Lautertal, Laura Refflinghaus, Wirtschaftsförderung, und Susen Neumann, KVA Vogelsbergkreis - Kommunales Jobcenter, machen sich ein Bild vom Standort. Fotos: C.Lips

Das Hofgut Ringelshausen bei Hungen, Sabin in Minnesota, und Engelrod – drei Mal Reichhardt-Gruppe und gemeinsam mit dem jüngsten Partner in Oberviechtach in Bayern vier Mal namhafte Geschäftspartner, vier Mal innovative Software- und Hardware-Lösungen unter anderem für landwirtschaftliche Maschinen und Baugeräte. In Engelrod hat die Reichhardt Elektronik GmbH ihren Sitz, die dort die Produktion elektronischer Komponenten, Baugruppen und Kabelkonfektionierung konzentriert und einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde Lautertal ist.

„Der Elektronik-Standort Engelrod blickt auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Dass sich Reichhardt für den Standort im Vogelsbergkreis entschieden hat und ihm seit 2016 treu ist, ist ein Gewinn für die Region“, kommentiert der Erste Kreisbeigeordnete und Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak, im Rahmen eines Besuchs am Unternehmensstandort. Gemeinsam mit Dieter Schäfer, Bürgermeister der Gemeinde Lautertal, Lorenz Kock und Laura Refflinghaus von der Wirtschaftsförderung sowie Susen Neumann, KVA – Kommunales Jobcenter, macht er sich in Engelrod ein Bild vom vielfältigen Unternehmen.

Andrea Reichhardt, Geschäftsführerin und zuständig für das Marketing, stellt gemeinsam mit Andreas Reichhardt, ebenfalls Geschäftsführer, das Portfolio der Reichhardt-Gruppe vor, die seit etwa 35 Jahren in der Branche tätig ist. Keimzelle und Ideenpool des Unternehmens ist das Hofgut Ringelshausen in der Nähe von Hungen. Dort werden in einer Betriebsgemeinschaft etwa 650 Hektar landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet, denn „das Unternehmen kommt aus der Landwirtschaft. Das ist unser Ursprung und unser Kern. Dort sind wir die ersten Schritte beispielsweise in der Steuerungstechnik von Ernte-, Saat- oder Pflanzenschutztechnik gegangen, und sind seit über 30 Jahren Smart-Farming-Partner der Landwirtschaft“, führt Andreas Reichhardt aus. Smart-Farming und Pionier in der Landwirtschaft 4.0? „Das bedeutet, dass wir Hard- und Softwarelösungen für unsere Kunden anbieten, mit denen beispielsweise Zuckerrübenvollernter oder Maishäcksler mittels Sensoren Reihen abtasten und selbstständig die Spur halten, oder Anbaugeräte und Traktoren, die mit Satellitensteuerung und Lenksystemen ausgerüstet werden, um effizientes Säen, Düngen oder Pflanzenschutz ermöglichen“, führt Andreas Reichhardt aus.

Kombiniert mit Tablet-Steuerung auf dem Traktor und Daten, die permanent mit der Cloud abgeglichen werden, entsteht eine vernetzte Agrar-Welt. „Einsatz finden unsere Lösungen auch im kommunalen und Baumaschinen-Bereich“, führt Andrea Reichhardt aus. Ferngesteuerte selbstfahrende Raupenfahrzeuge, die Kartendaten aus der digitalen Verwaltung erhalten und bodenschonend arbeiten, gehören ebenso zum Portfolio, wie Dienstleistungen in der Produktion elektronischer Komponenten und Baugruppen, Kabelkonfektionierung oder auch anwendungsbezogene Forschung für autonom arbeitende Landmaschinen. „Die Standorte der Reichhardt-Gruppe haben unterschiedliche Schwerpunkte. Während am Hofgut Ringelshausen die Entwicklung und Innovation von Steuerungstechnik im Vordergrund steht, sind es in Engelrod beispielsweise die Kabelkonfektionierung sowie die Fertigung elektronischer Komponenten und in Oberviechtach die Hardwareentwicklung. Der Standort in Minnesota betreut seit mehr als einem Jahrzehnt Hersteller, Händler und Landwirte auf dem gesamten amerikanischen Kontinent und in Australien.

Einen großen Vorteil sieht Geschäftsführer Reichhardt in der vielfältigen Unternehmensstruktur. Man habe deutlich erfahren können, wie fragil globale Lieferketten sein können, „kurze Wege innerhalb Deutschlands und Europas sind für uns ein großer Vorteil“, führt er aus. Reduzierte Frachtkosten, keine Zeitverschiebung, weniger Abstimmungsbedarf und flexibleres Projektmanagement seien nur einige der vielen Vorteile, die der Unternehmer in der Rückverlagerung von Produktionsstätten nach Deutschland und Europa sieht. Dass dieses Rezept erfolgreich ist, zeigt die Entwicklung, die der Standort mit 50-jähriger Tradition in Engelrod genommen hat. „Als wir den Standort 2016 übernommen haben, arbeiteten hier etwa 30 Menschen. Diese Zahl haben wir hier annähernd verdoppelt – mit steigender Tendenz. Diesen Standort zu entwickeln, lohnt sich“, unterstreicht Reichhardt. Auch aus diesem Grund habe man seit der Übernahme in die Ausstattung investiert, und dabei Fertigungslinien für Elektronikbestückung, die Qualitätssicherung, die Baugruppenmontage, den Schaltschrank- und Kabelbaumbau oder die Prüftechnik verbessert und in Teilen erweitert, führt das Geschäftsführer-Ehepaar beim Rundgang durch die Hallen aus. Man wolle auch auf diese Weise gut ausgebildete Mitarbeiter in der Region halten und zusätzliche gewinnen – auch indem man flexible Arbeitsmodelle anbiete. Über die Unternehmensgruppe hinweg seien unter den über 100 Mitarbeitern beispielsweise Landmaschinenmeister und -gesellen, Maschinenbauer, Mechatroniker, Elektro- und Agraringenieure, Soft- und Hardware-Entwickler sowie weitere Berufsbilder vertreten.

„Die Reichhardt-Gruppe am Standort Engelrod ist eine Bereicherung – nutzt sie doch einerseits das vorhandene Fachkräftepotential, und ergänzt die Expertise mit Know-how, langjähriger internationaler Erfahrung und Innovation“, macht der Erste Kreisbeigeordnete im Nachgang zum Termin in Engelrod deutlich. +++

Dr. Jens Mischak (Zweiter von rechts), Erster Kreisbeigeordneter, bekommt von Andrea Reichhardt (links) und Andreas Reichhardt (rechts), Geschäftsführer, einen Einblick in verschiedene Produktionsschritte am Unternehmensstandort. Auch Lorenz Kock (von links), Sachgebietsleiter Wirtschaftsförderung, Susen Neumann, KVA Vogelsbergkreis – Kommunales Jobcenter, Dieter Schäfer, Bürgermeister der Gemeinde Lautertal, und Laura Refflinghaus, Wirtschaftsförderung, sind beim Besuch vor Ort.