Bundeswehr bekommt einheitliches Führungskommando

Bisher besteht die Bundeswehr aus Heer, Luftwaffe und Marine

Die Bundeswehr soll künftig aus vier Teilstreitkräften bestehen sowie ein einheitliches Führungskommando bekommen. Das geht aus der neuen „Grobstruktur“ hervor, die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat.

Bisher besteht die Bundeswehr aus Heer, Luftwaffe und Marine – künftig soll auch noch der Bereich „Cyber- und Informationsraum“ hinzukommen. Die Teilstreitkräfte sollen demnach auch zukünftig die „Hauptlast der Verteidigungsfähigkeit“ tragen und „mehr als zuvor die taktische Führung der eigenen Kräfte übernehmen“. Zur Begründung für die Erweiterung hieß es, dass die Relevanz etwa durch hybride Bedrohungen ständig größer werde. Sie müssten daher zwingend auch in der Struktur „mitgedacht“ werden.

Unter Heranziehung des Territorialen Führungskommandos und des Einsatzführungskommandos soll unterdessen das neue einheitliche Operative Führungskommando Bundeswehr aufgestellt werden. Damit werde die einheitliche Führung in allen Einsätzen der Bundeswehr garantiert, hieß es. Dies ermögliche nicht nur eine „einheitliche Beratung“ des Verteidigungsministeriums, sondern stelle auch eine „zentrale Ansprechstelle“ für nationale und internationale Partner zur Koordinierung gemeinsamer Einsätze und Missionen bereit. Zudem kommt noch ein neuer Unterstützungsbereich hinzu, zu dem Logistik und Sanitätsdienst sowie die Fähigkeiten ABC-Abwehr, Feldjägerwesen, Zivil-militärische Zusammenarbeit (CIMIC) und weitere zentrale militärische Dienststellen zählen.

„Die Bedrohungslage in Europa hat sich verschärft, wir stellen uns den sich daraus ergebenden Herausforderungen“, sagte Pistorius zu den Plänen. Dabei setzt der Minister auf Abschreckung. „Niemand soll auch nur auf die Idee kommen, uns anzugreifen“, sagte er. Ihm sei bewusst, dass die Reform den Soldaten und zivilen Beschäftigten in den kommenden Monaten einiges abverlangen werde, so Pistorius. Zur Umsetzung der neuen Struktur soll die Bundeswehr sechs Monate Zeit bekommen.

Hintergrund der Pläne ist unter anderem der Ukraine-Krieg. Pistorius hatte den Auftrag erteilt, die bestehende Kommandostruktur der Bundeswehr und des Geschäftsbereichs zu hinterfragen und an „den Erfordernissen einer zeitgemäßen Landes- und Bündnisverteidigung“ zu spiegeln. Ziel war laut Wehrressort eine „kriegstüchtige Bundeswehr“, die sich „an den Leitprinzipien der Aufwuchsfähigkeit und Agilität, sowie der Digitalisierung und der Innovationsoffenheit orientiert“. +++

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