Michael Patrick Kelly gab Gastspiel in Fulda

Gelungenes Pilotprojekt von Stadt und Bistum Fulda

Michael Patrick Kelly (46) und seine Band haben am gestrigen Samstagabend vor etwa 7500 Konzertbesuchern im Rahmen der Fuldaer Domplatzkonzerte konzertiert. Bei dem zweiten von insgesamt sieben Konzerten in diesem Jahr handelte es sich um ein gemeinsames Pilotprojekt der Stadt in Kooperation des Bistums Fulda. Partner der gemeinsamen Zusammenarbeit waren die Agenturen DreamHaus und A & R Entertainment. „Good Evening Fulda – herzlich willkommen zur B•O•A•T•S Tour“, rief Michael Patrick Kelly der riesigen Menge auf dem Domplatz zu als er um Punkt 20.00 Uhr die Bühne betrat und in strahlende Gesichter schaute. Noch vor einer knappen Stunde zuvor hatte es einen kurzen leichten Schauer gegeben, der war pünktlich zu Konzertbeginn verflogen, sehr zur Freude der Veranstalter. Für all jene, denen Michael Patrick Kelly nicht ganz so vertraut war, erklärte der Singer-Songwriter mit irisch-amerikanischen Wurzeln zu Beginn seines zweieinhalb-stündigen Konzertes vorweg für welche Botschaft die Initialen von B•O•A•T•S stehen. „B•O•A•T•S steht für ‚Based in a true story‘. Alle Songs basieren auf wahren Geschichten“, so der 46-Jährige, der in Augenschein der immensen Menschenmasse vor Fuldas Wahrzeichen feststellte: „Als ich vor etwa vier, fünf Jahren schon einmal in Fulda zu Gast war – Kreuz hieß das glaube ich – da wart Ihr aber noch nicht so viele. Ich glaube, das nennt man Champignon-Effekt.“ Woraufhin die Konzertbesucher erst einmal lachen mussten.

„Das hier ist wirklich eine wahnsinnige schöne Location“, lobte Kelly die Traumkulisse im Fuldaer Barockviertel. Bevor er „Running Blind“ von seinem neuesten, mittlerweile sein fünftes Studioalbum darbot, erklärte der Singer-Songwriter zunächst die Geschichte dahinter. Running Blind erzählt die Geschichte eines kenianischen Läufers, der eines morgens ohne Augenlicht erwachte und sein Leben zunächst als sinnlos, nicht mehr lebenswert erachtete. Doch es gab Menschen, die ihn aufrichteten, ihm wieder Mut gaben und so kehrte er langsam und schrittweise wieder zurück ins Leben, gewann seinen Lebensmut zurück und fing wieder an, zu trainieren…; blind das Ziel, die Paralympischen Spiele vor Augen. Und so kam es, dass Henry Wanyoike in 2000 in Sydney an den Paralympischen Spielen teilnahm und seinen Lauf – obwohl sein Begleitläufer währenddessen einen Schwächeanfall erlitt und er Henry nicht mehr führen konnte – er diesen – dank der Zurufe der im Stadion anwesenden Menschen, die den Part des Begleitläufers übernahmen und so Henry wieder „auf die richtige Bahn“ brachten – letztlich auch bedingt durch seinen großen Vorsprung zu den anderen Teilnehmern gewann. „Ich glaube, das ist eine schöne Metapher, die wir uns immer vor Augen halten sollten, auch wenn die Lebenslage aussichtslos erscheint, man nur noch ‚schwarzsieht‘, ist es wichtig, sich nicht aufzugeben, nicht zu verzweifeln und dass es immer Menschen gibt, die einen wieder aufrichten und in die richtige Bahn bringen. Das ist die Message hinter dem Song“, sagte Michael Patrick Kelly am Samstagabend im Rahmen seiner Tour in Fulda. Und an noch einer wahren Geschichte, die Michael Patrick Kelly-Fans geläufig sein dürfte, ließ Michael Patrick Kelly die Konzert Besucher gestern Abend teilhaben. Als Michael Patrick Kelly im Alter von gerade einmal fünf Jahren seine Mutter verlor und sieben Monate später Muttertag vor der Tür stand, entwendete Michael Patrick Kelly, der seinerzeit kein Taschengeld bezog und mit seiner Familie in Spanien in ärmlichen Verhältnissen lebte, alle Blumensträuße der auf dem Friedhof befindenden Gräber und tat sie auf das Grab seiner Mutter. Jahrzehnte später, Kelly inzwischen ein gefeierter Künstler, machte er sein Vergehen aus Liebe zu seiner Mutter wieder gut, indem er auf den Friedhof in Spanien zurückkehrte und die Blumensträuße auf die Gräber zurückbrachte. Aus dieser Geschichte entstand „Mother´s Day“.

Vier Jahre nachdem Michael Patrick Kelly die Blumensträuße von den Gräbern entwendet hatte, besuchte er im Alter von neun Jahren ein Bruce Springsteen-Konzert im Frankfurter Waldstadion. „Das Konzert ging viereinhalb Stunden. Da dachte ich damals: das will ich auch. 10 Jahre später habe ich in demselben Stadion mit meinen Geschwistern gespielt. Keine viereinhalb Stunden, es waren zwei Stunden. Pass auf, was Du Dir wünschst. Es könnte in Erfüllung gehen“, ließ der 46-jährige Singer-Songwriter sein breitgefächertes Publikum am Samstagabend auch an dieser wahren Geschichte teilhaben. Für die siebenjährige Zeynep, die eigens für ihr großes Idol zusammen mit ihrer Mutter aus Mühlheim am Main angereist war, erfüllte sich gestern ein Wunschtraum, als der Künstler sie und den etwas älteren schüchteren Emil aus dem Publikum auf die Bühne holen ließ. In ihren Händen hielt die Siebenjährige ein selbst gemaltes Bild, das sie und ihr Idol gleichgroß und rote Herzchen zeigte. Gemeinsam mit Michael Patrick Kelly performte sie „Blurry Eyes“, was die Zuschauermenge zu honorieren wusste. Dem etwas älteren Emil hatte es gleich als er auf die Bühne geholt wurde, prompt die Sprache verschlagen. Nach der Gesangseinlage von Zeynep traute sich Emil dann doch und verteidigte die Männerwelt mit einer flotten Interpretation von „iD“.

Im weiteren Konzertverlauf erinnerte der streng gläubige Michael Patrick Kelly an die Beschlagnahmung von Kirchenglocken im 1. und 2. Weltkrieg, um aus ihnen Waffen herzustellen. „Wir dachten uns, wir drehen den Spieß mal um und formen daraus eine Friedensglocke“, sagte er. Kurze Zeit später wurde eine Friedensglocke an einem Seil auf die Bühne herabgelassen. Nachdem der Künstler die Friedensglocke geläutet hatte, bat dieser um eine Schweigeminute für den Frieden. Von jetzt auf gleich verstummte der Domvorplatz und ließ ihn für mehr als eine Minute mit zu einem sakralen Raum werden. Michael Patrick Kelly nahm sein Publikum am Samstagabend mit auf eine musikalische Zeitreise der vergangenen 20 Jahre seiner Solokarriere. Neben Songs wie „Running Blind“, „Blurry Eyes“, „Beautiful Madness“, Mother´s Day“, „America“, „Thank You“ oder Wonders“ seines aktuellen Albums B•O•A•T•S bot der Künstler seinem Publikum auch Hits seiner Vorgängeralben „iD“ (2017) und „Ruah“ (2016) gesanglich dar. Besonders freute es den Künstler, zu sehen, dass ein Großteil seines Publikums viele seiner Songs mitsang. „Es ist schön, wenn Ihr mitsingt. Das ist ein Traum!“ Kelly weiter: „Danke, dass Ihr heute ein Teil der True-Story geworden seid. Wir danken Euch dafür.“

„Es ist so schön bei Euch. Es gibt Momente, da fühlt man sich dem Himmel so nah“, so Michael Patrick Kelly im Rahmen seines gestrigen Gastspiels in Fulda, der dem Publikum für die entgegengebrachte positive Energie und all die Liebe dankte. Vor dem Hintergrund seines christlichen Glaubens und in der Hoffnung, dass sich Negationen, Leid und Ungerechtigkeit auf der Welt ins Gegenteil verkehren mögen, sagte Kelly: „Es gibt Momente im Leben, die mahnen uns daran, dass doch nicht alles verloren oder vorbei ist und das Leben eigentlich schön ist.“ Immer wieder sorgte der kreative Künstler im Rahmen seines gestrigen Konzertes für kleine Überraschungsmomente beim Publikum. So auch als er in der zweiten Konzerthälfte in einem kleinen gelben Leichter durch die Menschenmassen zu schweben schien. Und so wurde der vielseitigen Publikumsmenge beim zweiten Konzertabend der Fuldaer Domplatzkonzerte nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch für die Augen geboten. „Die letzte Note des Abends“ als Homage „für seinen unsichtbaren Dirigenten seines Lebens“, wie Michael Patrick Kelly am Samstagabend abschließend seines Konzertes sagte, markierte „Holy“ (2016, „Ruah“) bevor sich der gefeierte Künstler und seine Band ehrfürchtig vor ihrem Publikum verbeugten und still von der Bühne gingen. +++ jessica auth

Über Michael Patrick Kelly
Der Irisch-amerikanische Singer-Songwriter Michael Patrick Kelly wurde in eine Familienband hineingeboren. So feierte er Anfang der 90er Jahre mit der bekannten „The Kelly Family“ erste musikalische Erfolge, bevor er Anfang 2000 seine Solokarriere startete. Sein Debütalbum „In Exile“ veröffentlichte er in 2003. Nach dem er einige Welthits geschrieben und über 20 Mio. Alben verkauft hatte sowie Stadion-Tourneen absolviert hatte, zog sich Michael Patrick Kelly in ein Kloster in Frankreich zurück, lebte dort als Mönch bevor er 2011 seine künstlerische Tätigkeit im Musikgeschäft wieder aufnahm. Nach den erfolgreichen Alben „Ruah“ (2016) und „iD“ (2017) veröffentlichte er im November 2021 sein fünftes Studioalbum B•O•A•T•S mit diesem er noch bis September 2023 auf Tour durch Deutschland, die Schweiz, Italien und die Slowakei ist. Kellys Singleausklopplungen „Beautiful Madness“, „Throwback“ und „Blurry Eyes“, die seit Erscheinen aus dem Hörfunk nicht mehr wegzudenken sind, wurden international mit Gold und Platin ausgezeichnet. Sein aktuelles Album B•O•A•T•S – dessen Initialen für „Based in a true story“ stehen und dessen Lieder auf wahren Begebenheiten beruhen, wurde 2022 als Re-Edition veröffentlicht mit der aktuellen Single „Wonders“ feat. Rakim.

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