Merkel lobt Einsatz der Sicherheitskräfte in München

De Maizière ruft zu Achtsamkeit und Besonnenheit auf

Angela Merkel (CDU)
Angela Merkel (CDU)

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Einsatz der Sicherheitskräfte nach den Schüssen in einem Münchener Einkaufszentrum gelobt. Diese hätten „hochprofessionell gearbeitet“, sagte Merkel am Samstag nach einem Treffen des Sicherheitskabinetts in Berlin. Die Einsatzkräfte hätten eine Millionenstadt in einer unübersichtlichen Lage gesichert. Merkel dankte auch den Menschen in München für ihre Solidarität. „In dieser Freiheit und Mitmenschlichkeit liegt unsere Stärke“, so die Bundeskanzlerin. Sie sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. „Wir teilen ihren Schmerz“, sagte Merkel. „So ein Abend, so eine Nacht sind schwer zu ertragen.“ Bei der Schießerei in einem Münchener Einkaufszentrum hatte ein Mann mindestens neun Menschen erschossen. 27 weitere wurden laut Polizei verletzt – vier davon durch Schüsse, die übrigen bei Flucht- oder Paniksituationen. Der Täter tötete sich den Beamten zufolge selbst. Derzeit gehen die Ermittler von einem „klassischen Amoktäter ohne politische Motivation“ aus. Der Täter habe sich intensiv mit dem Thema Amok befasst, Hinweise auf einen terroristischen Bezug gebe es bisher nicht, sagte der Münchener Polizeipräsident Hubertus Andrä.

De Maizière ruft zu Achtsamkeit und Besonnenheit auf

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat nach den Schüssen in einem Münchener Einkaufszentrum zu Achtsamkeit und Besonnenheit aufgerufen. Angesichts der Geschehnisse in der jüngsten Vergangenheit könne er die Beklommenheit der Menschen verstehen, so de Maizière am Samstag in Berlin. Dennoch müsse man auch in Stunden der Gefahr und der Trauer zusammenzustehen. Mögliche gesetzgeberische Konsequenzen aus der Tat wollte der Innenminister zunächst nicht kommentieren. Dies sei auch nicht sinnvoll, solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen seien. Bei der Schießerei in einem Münchener Einkaufszentrum hatte ein Mann mindestens neun Menschen erschossen. 27 weitere wurden laut Polizei verletzt – vier davon durch Schüsse, die übrigen bei Flucht- oder Paniksituationen. Der Täter tötete sich den Beamten zufolge selbst. Derzeit gehen die Ermittler von einem „klassischen Amoktäter ohne politische Motivation“ aus. Der 18-Jährige habe sich intensiv mit dem Thema Amok befasst, Hinweise auf einen terroristischen Bezug gebe es bisher nicht, sagte der Münchener Polizeipräsident Hubertus Andrä. Offenbar hatte der Täter vor der Tat einen Facebook-Account gehackt und zum Besuch eines Schnellrestaurants in dem Einkaufszentrum aufgerufen.

Berlins Regierender: Stadt auf Situation wie in München vorbereitet

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Sicherheitsbehörden der Bundeshauptstadt auf eine Situation wie den Amoklauf in München vorbereitet sind. „Die Berliner Polizei ist sehr erfahren, auch mit schwierigen Lagen“, sagte Müller im Interview der „Welt am Sonntag“. „Sie geht damit höchst professionell und besonnen um und ist vorbereitet.“ Müller erklärte, er sei erschüttert über die Ereignisse in München und zuletzt auch in Würzburg. „Aber lassen Sie uns keine voreiligen Schlüsse ziehen.“ Trotz allem müsse man sich am Grundsatz orientieren: „Dass auf Hass nicht mit Hass geantwortet wird“, sagte Müller. Nach den jüngsten gewalttätigen Vorfällen im In- und Ausland warnte Müller, bestimmte junge Männer mit Migrationshintergrund unter Pauschalverdacht zu stellen: „Man kann nicht einfach behaupten, dass Perspektivlosigkeit gepaart mit Migrationshintergrund in Gewalttätigkeit ausartet“, sagte Müller. Mit Blick auf die Hauptstadt erklärte Müller: „Wir tun alle, um die Chancen der Jugendlichen, die ohne Abschluss von der Schule abgehen und damit schlechtere Perspektiven haben, zu verbessern.“ Darunter seien auch viele junge Menschen mit Migrationshintergrund. „Deshalb haben wir viele Hilfsinitiativen gestartet, Jugendberufsagenturen gegründet und verfolgen anders als noch in den 80ern eine aktive, auch fordernde Integrationspolitik.“ Eine Metropole wie Berlin könne nicht an jede Ecke einen Polizisten stellen. „Ebenso wenig können Sozialarbeiter überall einen Blick hineinwerfen“, sagte Müller. „Wir schauen nicht weg, binden zum Beispiel diejenigen in unsere Sicherheitspolitik ein, die in den Communities für Friedfertigkeit stehen.“ Müller stellte klar, dass die Integrationsbereitschaft von Migranten eine besonders wichtige Rolle spiele. „Sprache gehört zwingend zur Integration“, sagte der Regierende Bürgermeister. „Auf Berliner Schulhöfen sollen die Kinder und Jugendlichen sich austauschen – und dafür ist die deutsche Sprache natürlich die Grundlage.“ Müller lobte Einbürgerungsfeste im Stadtteil Neukölln, bei denen auch die Nationalhymne abgespielt wird. „Ich finde das gut. Warum sollten wir uns mit unserer Kultur und unseren Traditionen verstecken? Ich liebe unser Grundgesetz und lebe gerne auf dieser Grundlage – es ist gut, das auch zu sagen.“ +++ fuldainfo