Mehr Verletzungen in den Landkreisen Fulda und Vogelsberg

Fulda. Der Krankenstand im Landkreis Fulda und im Vogelsbergkreis ist 2014 nicht gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen blieben entgegen dem Landestrend stabil. Mit 4,5 Prozent hatte die Region einen höheren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (4,1 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 45 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Hessen wurde mit 5,0 Prozent in den Landkreisen Gießen, Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg gemessen. Der niedrigste mit 3,5 Prozent in Frankfurt und den Kreisen Hochtaunus und Main-Taunus.

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Landkreis Fulda und den Vogelsbergkreis zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Die meisten Ausfalltage erfolgten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Diese Diagnose war Ursache für jeden vierten Fehltag in der Region. Verletzungen wie beispielsweise Arbeitsunfälle kamen mit 13,9 Prozent auf den zweiten Platz, hier gab es einen deutlichen Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei den Psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen gab es einen leichten Anstieg bei den Fehltagen. Entgegen dem Landestrend belegen diese in der Region aber nur den vierten Platz. Den größten Rückgang gab es mit 26 Prozent bei Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis.

„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand in unserer Region, um so Impulse für das Gesundbleiben und Gesundwerden der Beschäftigten zu geben“, erklärt Christian Beser von der DAK-Gesundheit die Ergebnisse. „Um längeren Erkrankungen vorzubeugen, können Arbeitgeber Hilfe anbieten.“ In Hessen seien zum Beispiel die Fehltage durch psychische Erkrankungen seit dem Jahr 2000 um 112 Prozent gestiegen. Den betroffenen Mitarbeitern könne ein betriebliches Gesundheitsmanagement gezielt helfen.

Ergebnisse zum Hirndoping sind Alarmsignal

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem Gesundheitsreport auch den aktuellen Trend „Hirndoping im Job“. Für die Studie hat die Krankenkasse die Daten ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 5.000 erwerbstätige Männer und Frauen repräsentativ befragt. Ein Fazit: In Hessen nutzen 56.000 Beschäftigte mindestens zweimal im Monat verschreibungspflichtige Medikamente, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder Stress abzubauen. Insgesamt gaben 6,9 Prozent der Berufstätigen in Hessen an, wenigstens einmal im Leben gedopt zu haben. „Auch wenn Doping im Job noch kein Massenphänomen ist, sind diese Ergebnisse ein Alarmsignal“, warnt Christian Beser. „Nebenwirkungen und Suchtgefahr sind nicht zu unterschätzen. Deshalb müssen wir auch beim Thema Gesundheit vorausschauen und über unsere Wertvorstellungen und Lebensstilfragen diskutieren.“

Männer wollen mehr Leistung

Im Vergleich zum Jahr 2008 hat bundesweit das Doping im Job zugenommen. In Hessen kennen aktuell mehr als 73 Prozent der Befragten den vermeintlichen Nutzen des Hirndopings. Häufig werden dafür Betablocker und Antidepressiva eingesetzt, aber auch Wachmacher und ADHS-Pillen – Medikamente also, die eigentlich zur Behandlung von Krankheiten verschrieben werden. Auslöser für den Griff zur Pille sind meist hoher Leistungsdruck sowie Stress und Überlastung. Männer greifen eher zu leistungssteigernden Mitteln, Frauen nehmen häufiger stimmungsaufhellende Medikamente ein. Entgegen der landläufigen Meinung sind es nicht primär Führungskräfte oder Kreative, die sich mit Medikamenten zu Höchstleistungen pushen wollen. Der DAK-Report zeigt, dass vor allem Erwerbstätige mit einfachen Jobs gefährdet sind. Auch Beschäftigte mit einem unsicheren Arbeitsplatz haben ein erhöhtes Doping-Risiko. „Hirndoping ist mittlerweile bei ‚Otto Normalverbraucher‘ angekommen, um den Arbeitsalltag besser zu meistern. Das Klischee der dopenden Top-Manager ist damit vom Tisch“, so Christian Beser. +++ fuldainfo

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