Maurice Ernst kritisiert aktuelle Popmusik

Der Sänger der österreichischen Band „Bilderbuch“, Maurice Ernst, leidet unter der aktuellen Popmusik und unter den sozialen Netzwerken. Ihn frustriere es, „dass zurzeit alles so gleich klingt“, sagte Ernst dem „Zeitmagazin“. Diversität müsse man im Pop „schon mit der Lupe suchen. Alles, was erfolgreich ist, klingt gleicher denn je“. Ihn nerve „diese unglaubliche Uninspiriertheit. Nicht auffallen – das scheint mir die neue Königsdisziplin im Pop zu sein“. Auffallen wollten die Leute nur noch in den sozialen Netzwerken. Mit seiner Band mache er auf Social Media „relativ wenig“, sagte er. „Ich selbst habe im vergangenen halben Jahr endgültig erkannt, dass ich da nicht hinpasse.“ Seine Freunde rufe er an, wenn es etwas zu sagen gebe. „Oder ich schicke eine SMS. Mein privates Leben präsentiere ich jedenfalls nicht der Öffentlichkeit. Ich bin ohnehin der Meinung, dass wir cooler sind, als es bei Social Media überhaupt abbildbar ist.“ In besonderen Momenten  weigere er sich, sie in einem Foto festzuhalten: „Denn damit macht man alles kaputt“, sagte er. „Ich will diese Magie nicht zerstören und lieber unsere Lässigkeit ungestört genießen.“ Zurzeit verfolge die Band den Plan, „einer Computerfirma drei Bilderbuch-Songs zur Analyse zu geben. Aus den Resultaten sollen sie dann einen vierten, neuen Bilderbuch-Song programmieren“. Das werde ein spannender Selbstversuch: „Kann künstliche Intelligenz unseren Bandcharakter kopieren?“ Falls der Song, den der Computer errechnet, „supergeil“ werde, so Ernst, wäre das wahrscheinlich erst mal extrem schwierig für die Band. „Wir könnten aufhören und sagen: Die Marke Bilderbuch ist vollendet. Der Computer könnte ohne uns weiterarbeiten, und wir würden etwas anderes machen. Das ist ein schräger Gedanke, aber man muss ihn ernst nehmen. Ich will wirklich gern wissen, ob wir zu kopieren sind.“ +++

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