Auftragsmangel in Deutschland verschärft sich

Kaum eine Branche bleibt verschont

Der Auftragsmangel in Deutschland hat sich zuletzt verschärft und wird immer mehr zum Hemmnis für die Konjunktur. Im April meldeten 39,5 Prozent der Industriefirmen fehlende Aufträge, nach 36,9 Prozent im Januar, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Münchener Ifo-Instituts hervorgeht. Im Dienstleistungssektor stieg der Anteil von 32,1 auf 32,4 Prozent. „Der Mangel an Aufträgen hemmt die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Kaum eine Branche bleibt verschont.“

In der Industrie sind die energieintensiven Branchen besonders betroffen. Im Papiergewerbe liegt der Anteil bei 53,9 Prozent, in der Metallerzeugung und -bearbeitung bei 50,6 Prozent und in der Chemischen Industrie sind es 46,6 Prozent. Unter den Getränkeherstellern wird ein Auftragsmangel dagegen nur selten genannt (14,3 Prozent). Bei den Dienstleistern haben vor allem die Personalagenturen (63,9 Prozent) zu wenig Aufträge. „Die generell schwache wirtschaftliche Entwicklung senkt die Nachfrage nach Leiharbeitern“, sagte Wohlrabe. In der Gastronomie klagen 36,9 Prozent über fehlende Gäste. In der Veranstaltungsbranche liegt der Anteil bei 45,5 Prozent. „Gerade kleinere Anbieter, abseits von den Großereignissen, könnten mehr Veranstaltungen stemmen“, so der Ifo-Experte. „Der Logistikbranche fehlen vor allem die Transportaufträge aus der Industrie.“

Deutsche Produktion im März gesunken

Die reale Produktion im Produzierenden Gewerbe in Deutschland ist im März 2024 gegenüber Februar saison- und kalenderbereinigt um 0,4 Prozent gesunken. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion von Januar bis März um 1,0 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Mittwoch mit. Im Februar stieg die Produktion gegenüber Januar nach Revision der vorläufigen Ergebnisse um 1,7 Prozent (vorläufiger Wert: +2,1 Prozent). Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat war die Produktion im März 2024 kalenderbereinigt 3,3 Prozent niedriger. Die Industrieproduktion nahm im März gegenüber Februar saison- und kalenderbereinigt um 0,4 Prozent ab. Dabei legte die Produktion von Investitionsgütern um 0,1 Prozent zu. Die Produktion von Konsumgütern sank hingegen um 1,4 Prozent und die Produktion von Vorleistungsgütern um 0,6 Prozent. Außerhalb der Industrie verzeichnete die Energieerzeugung im März einen Rückgang von 4,2 Prozent. Die Bauproduktion stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Industrieproduktion im März 2024 kalenderbereinigt um 3,4 Prozent. In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im März gegenüber Februar saison- und kalenderbereinigt unverändert geblieben, so das Bundesamt weiter. Im Dreimonatsvergleich war die Produktion in diesen Industriezweigen von Januar bis März um 4,8 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor. Verglichen mit dem Vorjahresmonat war die energieintensive Produktion im März kalenderbereinigt um 2,3 Prozent höher. +++

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