Lorz will Schul-Regelbetrieb in Hessen vor den Sommerferien prüfen

„Familien und Schulen stehen in der Corona-Krise vor einer besonderen Belastungsprobe“, erklärte Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz im Hessischen Landtag. „Niemand konnte auf die Corona-Pandemie vorbereitet sein.“ Kam die allgemeine Schließung der Schulen Mitte März unerwartet, so ließ sie sich noch deutlich leichter umsetzen als die Wiederaufnahme des Schulbetriebs, so Lorz weiter. „Mit der behutsamen und schrittweisen Wiederaufnahme versuchen wir nun Bildung und Schulunterricht auf der einen Seite und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie auf der anderen Seite unter einen Hut zu bekommen. Dieser Spagat ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, und wir wissen, dass wir damit den Sorgen und Ängsten der Menschen – in der einen wie in der anderen Richtung – nur schwer gerecht werden können“, so der Kultusminister.

Lorz hob an dieser Stelle die Anstrengungen der Schulleitungen und der Lehrkräfte in den vergangenen Wochen hervor, die Außerordentliches geleistet hätten: „Ich weiß, dass wir allen, die in unseren Schulen tätig sind, einiges abgefordert haben. Und nicht immer war es möglich, alle Informationen so frühzeitig an die Schulen oder zu den Eltern zu bringen, wie es sich manch einer gewünscht hätte und es wahrscheinlich auch oftmals sinnvoll gewesen wäre. Dennoch bin ich sehr stolz auf das, was die Schulverwaltung – einschließlich meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ministerium – in den vergangenen Wochen geschafft hat. Noch nie sind so viele Erlasse und Informationsschreiben in so kurzer Zeit an die Schulen herausgegangen. Ein Hygieneplan wurde entwickelt, genauso wie eine Handreichung mit Empfehlungen für die unterrichtsersetzenden Lernsituationen, und der Zugang zum Schulportal wurde innerhalb weniger Wochen massiv ausgebaut. Das alles konnte aber nur gelingen, weil Schulleitungen und Lehrkräfte mit uns an einem Strang gezogen und die notwendigen Dinge vor Ort umgesetzt haben. Dafür möchte ich noch einmal ein ganz großes Dankeschön aussprechen!

Und nicht vergessen werden dürfen an dieser Stelle natürlich auch die Schulträger, die Eltern und nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler selbst, die alle in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen das Notwendige dazu beigetragen haben, dass wir – bei aller Vorsicht und Schritt für Schritt – unserem Auftrag der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen weiterhin nachkommen können“, so der Kultusminister. „Die Betreuung der Schülerinnen und Schüler zuhause und die räumliche und sächliche Vorbereitung der Schulen unter den verschärften Hygienebedingungen haben allen Beteiligten viel abverlangt.“

Eine ganz besondere Leistung in diesen außergewöhnlichen Zeiten sei darüber hinaus die weitgehend reibungslose Durchführung der Abschlussprüfungen, betonte Lorz. An erster Stelle ist hier natürlich das Landesabitur zu nennen, das für rund 23.500 Prüflinge im Hauptdurchgang noch vor den Osterferien durchgeführt wurde und in dessen Rahmen mittlerweile auch der Nachtermin vollständig abgewickelt wurde. Ebenso konnten bereits die Prüfungen für das Fachabitur ohne Corona-bedingte Störungen durchgeführt werden. Und gestern haben schließlich mit einer zeitlichen Verschiebung von zwei Wochen die zentralen Abschlussprüfungen im Hauptschul- und im Realschulbildungsgang begonnen. Ein Erfolg, den auch andere Länder mit großem Respekt betrachten.“

Kultusminister Lorz erläuterte weiter, dass die Herausforderungen für Schule und alle betroffenen Akteure in den nächsten Wochen und voraussichtlich auch im kommenden Schuljahr weiterhin groß sein werden. „Vermutlich werden wir auch nach den Sommerferien noch nicht wieder ganz in den Modus zurückkehren können, den wir bis zum 13. März kannten. Dafür treffen wir aktuell die notwendigen Vorbereitungen. Auf meinen Vorschlag hin werden wir nun kurzfristig eine ‚Konzeptgruppe Schuljahresbeginn 2020/2021“ berufen, deren Mitglieder uns bei allen Fragen rund um den Schulbeginn in Corona-Zeiten beraten sollen. Fachleute aus der schulischen Praxis erarbeiten hier gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Kultusministerium und im Einklang mit den Rahmenvorgaben der Kultusministerkonferenz ein Rahmenkonzept für die künftige Organisation von Schule unter Corona-Bedingungen. In ihrer Struktur und Arbeitsweise soll sich die Konzeptgruppe an die Arbeit der bestehenden Praxisbeiräte anlehnen. +++ pm

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