Merkel: „Besiegt haben wir das Virus noch nicht“

Linksfraktionschef: Impftempo muss weiter steigen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Der Kampf gegen das Coronavirus ist nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch nicht entschieden. „Besiegt haben wir das Virus noch nicht“, sagte die Kanzlerin in ihrem wöchentlichen Video-Podcast, das am Samstag veröffentlicht wurde. „Jetzt, Ende Mai, nach 15 Monaten und einer schweren dritten Welle, haben wir endlich viele Gründe, optimistisch zu sein – vor allem natürlich, weil die Impfkampagne jetzt mit so viel Schwung läuft“, sagte die Kanzlerin. Noch immer gebe es täglich Tausende von Neuansteckungen und täglich stürben auch Menschen an Corona. „Neue Varianten des Virus müssen wir sehr wachsam beobachten“, sagte Merkel. „Es bleibt daher unsere gemeinsame Aufgabe, mit Freiheiten auch verantwortungsvoll umzugehen und aufeinander Rücksicht zu nehmen“, so die Kanzlerin.

Linksfraktionschef: Impftempo muss weiter steigen

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch mahnt in der Pandemie weiterhin zur Vorsicht und will ein höheres Impftempo. „Wenn wir jetzt langsame Öffnungsschritte vollziehen, für Genesene, Geimpfte und Getestete, müssen wir weiterhin sehr behutsam agieren, die Hygieneregeln beachten und Prioritäten setzen“, sagte er der „Heilbronner Stimme“. Dies müsse vor allem für Kinder und Schulen gelten. „Eine vierte Welle nach dem Sommer gilt es unbedingt zu verhindern. Jetzt ist die Zeit der Vorsorge.“ Auch verstehe er, „wenn Menschen ungeduldig sind, weil wir vier Monate Rückstand haben bei der Impfstoffbeschaffung“. Das wirke nach. „Der Impfturbo muss jetzt endlich wirklich heiß laufen. Da sehe ich noch eine Menge Potenzial, z.B. über die Fachärzte oder mobile Teams“, so der Spitzenkandidat der Linken. „Wer jetzt davon redet, man gebe Freiheitsrechte zurück, dann ist jeder gönnerhafter Duktus deplatziert.“ Tatsache sei: „Grundrechte können nur mit sehr triftigem Grund eingeschränkt werden. Bei vollständig Geimpften entfällt der.“ Das Impftempo müsse deshalb weiter steigen: „Grundrechte müssen für alle wieder uneingeschränkt gelten.“ Für die weitere Aufarbeitung der Coronakrise und ihrer Folgen rät er: „Mehr die Kompetenz und die Empathie der Breite der Gesellschaft zu nutzen. Heißt, auch Pädagogen, Psychologen, Erziehungswissenschaftler, Künstler, Kirchen, Gewerkschafter und viele mehr gehören an einen Tisch.“

39,8 Prozent mindestens einmal gegen Corona geimpft

Am Tag 146 nach Beginn der europaweiten Corona-Impfkampagne ist die Zahl der erstmals verabreichten Dosen in Deutschland auf 33,14 Millionen angestiegen. Gegenüber den am Freitag im Laufe des Tages bekannt gewordenen erstmaligen Verimpfungen stieg die Zahl der Impflinge um 418.354 an. Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt damit bei 39,8 Prozent der Bevölkerung. 13,6 Prozent haben einen vollen Schutz, in der Regel bestehend aus zwei Impfungen. Die Zahl der täglichen Erstimpfungen sank dabei am Freitag im Wochendurchschnitt auf rund 378.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit 9. April. Die Zweitimpfungen legten hingegen auf durchschnittlich 319.000 pro Tag zu – mehr als jemals zuvor. Insgesamt wurden am Freitag rund 797.000 Impfungen durchgeführt, im Wochendurchschnitt allerdings nur hunderttausend weniger, da beispielsweise an den Wochenenden weniger geimpft wird. +++

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