Lauterbach fürchtet Infektionswelle durch Reiserückkehrer

Kaum Veränderung bei Coronavirus-Varianten in Deutschland

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fürchtet eine neue Infektionswelle durch Reiserückkehrer. Die indische Mutante werde sich wahrscheinlich in den kommenden Monaten in zahlreichen europäischen Ländern ausbreiten, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Der Sommertourismus könnte sie schnell über den Kontinent verteilen.“ Durch Reiserückkehrer werde sich die Mutante spätestens im Herbst auch in Deutschland „großflächig“ ausbreiten.

Das Ausmaß sei noch unklar, man müsse aber davon ausgehen, dass am Ende dieses Sommers deswegen eine neue Infektionswelle drohen könnte. Mit Blick auf die kommenden Wochen dagegen erwartet der SPD-Politiker eine vergleichsweise entspannte Infektionslage: Die Sieben-Tage-Inzidenz werde sich in den nächsten Tagen bei einem Wert von rund 35 einpendeln. „Danach wird sie weiter sinken.“ Die Öffnungsschritte führten zwar zu mehr Infektionen, gleichzeitig aber seien immer mehr Menschen durch Impfungen geschützt. Hinzu komme, dass sich vieles jetzt draußen abspiele – das senke ebenfalls das Infektionsrisiko. Der entscheidende Treiber für Infektionen seien nach wie vor Begegnungen in Innenräumen: „Dort, wo Partys oder Feiern in geschlossenen Räumen erlaubt sind, muss unbedingt sichergestellt sein, dass alle Teilnehmer geimpft, genesen oder getestet sind“, so Lauterbach.

Kaum Veränderung bei Coronavirus-Varianten in Deutschland

In Deutschland verändert sich der Anteil der Coronavirus-Varianten kaum. Das geht aus dem wöchentlichen Bericht zu den Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland des RKI hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Analyse zeige in der 19. Kalenderwoche einen stabilen Anteil von 90 Prozent der sogenannten „britischen“ Mutante B117, heißt es in dem Bericht. Die mit Südafrika in Verbindung gebrachte Mutation B1351 verringerte ihren Anteil auf rund ein Prozent, die indische Variante B1617 bleibt fast unverändert bei rund zwei Prozent. Angesichts insgesamt in den letzten Wochen zurückgehender Neuinfektionszahlen haben sich demnach auch die neuen Mutationen nicht weiter ausgebreitet.

Laschet lehnt Impfpriorisierung von Jugendlichen ab

CDU-Chef Armin Laschet lehnt eine priorisierte Impfung von Kindern und Jugendlichen ab. „Die Europäische Arzneimittelbehörde hat Biontech jetzt auch für Kinder zwischen zwölf und 16 zugelassen. Damit ist aber nicht mehr Impfstoff da“, sagte Laschet den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“. Deshalb bleibe die derzeitige Priorisierung richtig: „Es müssen als Erstes die geimpft werden, die am gefährdetsten sind.“ Außerdem warte man noch auf die fachliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission. Diese soll in den nächsten Tagen kommen. Die EMA hatte den Impfstoff vergangenen Freitag auch für Kinder zwischen zwölf und 16 zugelassen.

Aiwanger wirft Politikern Lust an Bürger-Bevormundung vor

Im Streit um immer neue Coronaregeln wirft der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, den Verantwortlichen in Bund und Ländern vor, die Bürger bewusst bervormunden zu wollen. „Es verschiebt sich gewaltig was in unserem Land“, sagte er der „Bild“. Viele Politiker meinten plötzlich, alles haarklein regeln zu müssen. „Sie haben Spaß am Bevormunden und schreiben sogar vor, wie viele Kinder an einem Kindergeburtstag teilnehmen dürfen.“ Zugleich warnte Aiwanger vor zunehmendem Denunzieren, wenn jemand sich nicht genau an die Coronavorgaben hält. „Deutschland darf nicht zur Petzer-Republik, wir dürfen nicht zu einer neuen DDR werden. Wir müssen wieder zusammenhalten, statt uns anzuzeigen“, sagte Aiwanger der „Bild“. Der Parteichef sprach sich außerdem für Steuersenkungen aus, um die Coronalasten zu bezahlen. „Höhere Steuern wären genau das falsche. Wir wollen doch, dass Verbraucher und Firmen mehr konsumieren, um die Wirt schaft anzukurbeln.“ Das gehe aber nur über niedrigere Steuern. „Dann steigen die Staatseinnahmen nach einiger Zeit automatisch.“ Die Erbschaftssteuer müsse komplett abgeschafft werden, sagte Aiwanger der Zeitung: „Mit welchem Recht maßt sich der Staat an, bereits versteuertes Geld und Eigentum nochmal zu besteuern?“ +++

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