Laschet wagt sich auf CSU-Parteitag

Forsa-Chef: SPD-Stärke speist sich aus Frust über Laschet

Armin Laschet. Foto: screenshot/cdu

Inmitten einbrechender Umfragewerte und Rücktrittsforderungen aus der Schwesterpartei wagt sich CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet zum CSU-Parteitag. Er werde am Samstag um 11:30 Uhr vor den Delegierten in Nürnberg sprechen, teilte die CDU am Mittwoch mit. Erstmals seit Oktober 2019 veranstaltet die CSU am Wochenende wieder einen klassischen Präsenzparteitag, bis zuletzt war aber offen, ob und wie Laschet teilnehmen wird.

Dass der Kanzlerkandidat bei seinem Auftritt in Nürnberg klare und authentische Rückendeckung bekommt, wie man es eigentlich zwei Wochen vor der Bundestagswahl erwarten müsste, ist ebenfalls keine ausgemachte Sache. Zuletzt gab es sogar offene Rücktrittforderungen von CSU-Kommunalpolitikern just aus Nürnberg, die in sozialen Netzwerken viel Zuspruch fanden. Forsa hatte erst am Dienstag mit 19 Prozent Zustimmung für CDU/CSU den niedrigsten Wert veröffentlicht, den je ein Umfrageinstitut in der Bundesrepublik für die Union gemessen hat. Bei der Kanzlerpräferenz sackte Laschet mit 9 Prozent sogar auf einen einstelligen Wert. Alle entsprechenden Erhebungen der großen Umfrageinstitute zeigen, dass die Union mit einem Kanzlerkandidaten Markus Söder (CSU) bei der Bundestagswahl nicht nur besser abschneiden, sondern vermutlich sogar triumphieren würde. Stattdessen liegt die SPD in den Umfragen erstmals seit Jahren wieder vorn.

Forsa-Chef: SPD-Stärke speist sich aus Frust über Laschet

Forsa-Chef Manfred Güllner hält eine Trendumkehr in den verbleibenden Wochen bis zur Bundestagswahl für unwahrscheinlich. „Wunder können immer passieren und Wähler können sich auch noch in letzter Sekunde entscheiden, sofern sie nicht schon per Brief gewählt haben“, sagte Güllner dem Internetportal des Fernsehsenders n-tv. „Aber die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr bei der Union wird von Tag zu Tag geringer.“ Im von Forsa ermittelten „Trendbarometer“ erreicht die Union derzeit 19 Prozent, die SPD kommt auf 25 Prozent. Ein Teil des Aufschwungs der SPD werde durch potenzielle CDU-Wähler gespeist, „die sich aus Frust über Laschet von der Union abgewandt haben“, sagte Güllner. Dass SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz von der Schwäche seiner Konkurrenz profitiere, erkenne man daran, dass Scholz in der Kanzlerfrage im Vergleich zu Laschet 30 Prozent erreiche, im Vergleich zu Söder jedoch nur 21 Prozent. „Scholz profitiert eindeutig von der Schwäche der bei den anderen Kandidaten.“, so Güllner. Eine rot-grüne Mehrheit hält der Forsa-Chef für unwahrscheinlich. „Wenn auf die sonstigen Parteien 9 Prozent entfallen, müssen SPD und Grüne zusammen mindestens auf 46 Prozent kommen, um eine Mehrheit zu erreichen. Im Moment sehen wir die SPD bei 25 und die Grünen bei 17 Prozent, zusammen 42 Prozent. Beim augenblicklichen Stand im Meinungsbildungsprozess halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Grünen noch stark nach oben gehen. Auch die SPD könnte das Ende der Fahnenstange erreicht haben.“