Landwirtschaft – Berufung und Herausforderung

Landtagskandidat Thomas Hering besucht Kreislandwirt Emil Funk

Ein gewohntes Bild in der Region Fulda, für uns alle prägend und ein Stück Heimat: Der Traktor auf dem Feld, unverwechselbarer Geruch auf den Feldern, Viehbestand auf den Höfen und Weiden. Was für Außenstehende idyllisch anmuten mag, stellt für viele Landwirte einen täglichen Existenzkampf dar, weiß Emil Funk, Kreislandwirt aus Hünfeld – Rückers, zu berichten. Familie Funk betreibt über Generationen hinweg Milcherzeugung und Rinderzucht, insgesamt 500 Tiere beherbergt ihr Hof.

Um angesichts immer härterer Marktzwänge überleben zu können, waren Investitionen in neue Stallungen und moderne Melkstände erforderlich. „Investitionen, die schnell ins Leere laufen können, wenn die Politik neue Vorgaben macht“, beklagt auch der Sohn Rüdiger Funk. Gut gemeinte Vorschriften dürfen nicht zum Kalkulationsrisiko werden, sonst könnten heutige Neuanschaffungen morgen schon wieder von gestern sein, ein Fiasko. Bei Kastrationsverfahren in der Ferkelzucht fühlen sich die Landwirte wegen Überlegungen am grünen Tisch nicht eingebunden. Ackerbau und Feldbewirtschaftung stehen unter dem ständigen Risiko wetterbedingter Ernteausfälle und Belastungen. Die Berichterstattung zum diesjährigen Dürresommer spricht Bände. Aber auch die Viehhaltung erfordert hohen Einsatz: „Da bist du 24 Stunden gebunden, was großen Zusammenhalt in der Familie und Verständnis von Freunden erfordert“, weiß Emil Funk zu berichten.

Verständnis erhofft er sich auch bei der Politik, die oft im fernen Berlin oder Wiesbaden mit Blick auf die Ballungsräume zu spielen scheine. Das Leben und Arbeiten in der Landwirtschaft bringt eine besondere Nähe zur Natur und den Naturgewalten. Und so will man auch seinen Beitrag für die Umwelt leisten, übrigens auch in der konventionellen Landwirtschaft. Gegenseitiges Verständnis sei gefragt für tragfähige, nachhaltige Lösungen, bei denen auch der Landkreis Fulda Beratung zur „Öko-Modellregion Landwirtschaft“ anbiete. Vorgaben müssen aber auch marktwirtschaftlich betrachtet werden, sonst überleben nur große Höfe und Zulieferer aus dem Ausland. „Es ist eine ideologische Frage“ wertet der Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Dr. Hubert Beier. „Wenn wir unsere ländlichen Strukturen, zu denen auch viele kleine Betriebe zählen, für eine sinnvoll bewirtschaftete Landschaft bei bezahlbaren Produkten beibehalten wollen, sind Unterstützungen gut angelegt.“

Die Futtermittelknappheit in diesem Extremsommergehen bringt weitere Denkanstöße. Für ausreichend Futter zum Wohl der Tiere wären Entschädigungsregelungen mit Betreibern von Biogasanlagen und Zulieferern denkbar, um Ernteerträge zunächst als Nahrungsmittel und somit zur Vermeidung von Zwangsschlachtungen einzusetzen. Nach zahlreichen Kontakten und Diskussionen zur Landwirtschaft im Raum Fulda steht jedenfalls für Thomas Hering fest: „Gerade unsere Struktur erfordert aller Anstrengungen und Verständnis, um das geliebte Landschaftsbild und die Vielfalt bei Pflanzen und Tieren und familiengeführten Betrieben zu erhalten. Die Landwirte lieben und leben ihren Beruf und das über Generationen hinweg. Es gibt noch viel zu besprechen, möglichst miteinander, so wird ein Beruf, der uns alle angeht, im Sinne von Wirtschaftlichkeit, Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit fortbestehen. +++ pm/nh

Emil Funk, Landtagskandidat Thomas Hering und Rüdiger Funk