Landesgartenschau auf der Zielgeraden

Verantwortliche gewährten ersten Einblick

Freuen sich auf die LGS2.023: Stadtbaurat Daniel Schreiner, Bürgermeister Dag Wehner, Marcus Schlag und Ulrich Schmitt. (v.l)

Nur noch wenige Tage sind es bis zu der Eröffnung der Landesgartenschau 2023 in Fulda – vor diesem Hintergrund haben die Verantwortlichen am vergangenen Donnerstag (19. April) zu einem „exklusiven Medientag“ aufs Gelände geladen und erste, naturnahe Einblicke auf das, was die Besucherinnen und Besucher ab dem 27. April erwartet, gegeben. Auch wenn es am Donnerstag von der Witterung her noch recht frisch und ziemlich windig war und sich Stand heute viele sicher fragen mögen, ob denn nächste Woche bei der Eröffnung auch die Witterung mitspielt – die Vorfreude auf das Großereignis in der Sonderstatusstadt überschattet derzeit alles – selbst weniger vielversprechende Wetterprognosen.

„Die Landesgartenschaubesucherinnen und -besucher erwartet zur Eröffnung eine fix und fertige Landesgartenschau“, so Marcus Schlag, einer der beiden Geschäftsführer der am 1. Oktober 2019 gegründeten „Landesgartenschau Fulda 2.023 gGmbH“ am Donnerstag auch bezugnehmend der in den letzten Tagen immer lauter gewordenen, argwöhnischen Stimmen, dass man es nicht rechtzeitig bis zur Eröffnung schafft oder man monatelang dem Zeitplan hinterherhinkt. Auf die, zu dieser Jahreszeit eher untypische nasskalte Witterung angesprochen, belehrt Schlag, der zusammen mit seinem Geschäftsführerkollegen, Ulrich Schmitt, die Vorbereitung, Durchführung, Abwicklung sowie den Rückbau der Landesgartenschau verantwortet, dass die bisher kühle und nasskalte Witterung den Pflanzen sowie dem Vorhaben im Allgemeinen „perfekt in die Karten“ gespielt habe. „Wäre es im März oder April schon ordentlich warm und sonnig, wäre das nicht gut für die Pflanzen“, stellt Marcus Schlag heraus, „denn die müssen noch bis September, Oktober durchhalten.“ Letztlich lebe so eine Landesgartenschau ja auch von der Entwicklung.

Marcus Schlag: „Den Besucher erwartet eine fix und fertige Landesgartenschau“

Dass es um diese bezugnehmend der zeitlichen Umsetzung auf dem 42 Hektar großen Gelände nicht immer rosig gestanden hat, gibt Schlag dann aber doch zu. „Wir hatten in der Vergangenheit mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Erst Corona, womit viele Ausfälle verbunden waren, dann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, dieser weitere Kreise zog und es Materiallieferungen erschwerte, pünktlich einzutreffen“, räumt Marcus Schlag ein. Da Manches auch gar nicht geliefert werden konnte, musste improvisiert werden. Da ist es gut, wenn man auf motivierte sowie top aufgestellte Unternehmen in der Region zurückgreifen kann, lobt Marcus Schlag das hohe Engagement der in Fulda und im gleichnamigen Landkreis ansässigen Unternehmungen, die bei der Landesgartenschau in Fulda alle einen Beitrag leisten wollen. „Das Engagement unserer heimischen Firmen ist wirklich überwältigend. Sehr oft kamen Anfragen, ob sie noch was für uns tun können oder ob noch etwas gebraucht wird; alle wollen ihren Stempel hinterlassen und zeigen, auch wir waren mit dabei“, so der Geschäftsführer der Landesgartenschau Fulda 2.023.

„Wir haben zu 95% eine fertige Landesgartenschau“, hob am Donnerstag (Stand Donnerstag, 19. April) Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) hervor, der ebenfalls den tollen Zusammenhalt und das starke Gemeinschaftsgefühl der beteiligten Akteure untereinander lobt. Löblich erscheint ihm zudem die Haltung und Loyalität der Anwohner in direkter Nachbarschaft an den „KulturGarten“, die den Garten- und Landschaftsbauern und deren ausführenden Arbeiten „am Hang“ immer offen und tolerant gegenüberstanden und ihnen blind vertrauten. „Diese Nachbarn sind der Hammer, die haben uns von Anfang an ein immenses Vertrauen gegenübergebracht und hatten gar keine Zweifel daran, dass etwas durch unsere Arbeiten auf ihrem Grundstück Schaden nehmen könnte oder im schlimmsten Fall etwas mit abgetragen werden könnte. Aber wenn man seinen Blick mal in ihren Garten schweifen lässt, verwundert das wenig; in ihm blüht und grünt es ebenso wie auf unserem Gelände der Landesgartenschau. Hier wohnen eben echte Naturliebhaber. Sie sind die besten!“, so Stadtbaurat Daniel Schreiner. Zum KulturGarten kommt man im Übrigen über eine barrierefreie Rampe, die es Menschen, die auf einen Rollstuhl, Rollator oder sonstige Gehilfen angewiesen sind, ermöglicht, das Gartenschau-Gelände KulturGarten zu erschließen. „Was anderes wäre auch gar nicht möglich gewesen; wir haben hier in Fulda nämlich einen sehr engagierten Beirat der Menschen mit Behinderungen, der die städtischen Gremien in vielen Entscheidung das Stadtbild betreffend, berät“, so Stadtbaurat Schreiner.

Murmelbahn mit Seedballs, ein Beitrag zur Biodiversität und Artenvielfalt

Einer von vielen Mosaiken auf dem Landesgartenschaugelände ist sicherlich die Murmelbahn im KulturGarten, die nicht mit Murmeln betrieben wird, sondern mit sogenannten „Seedballs“ oder auch „Samenbomben“. Wie letzterer Name vielleicht vermuten lässt, enthalten die kleinen Kugeln neben Erde und Lehm auch Saatgut, weshalb sie bei Verlust einen Beitrag zur Biodiversität leisten können. Und das Schöne: Man findet diese vor Ort vor und kann sofort loslegen… Hierzu Stadtbaurat Schreiner: „Murmeln können verloren gehen und sind nicht immer auch gleich wieder auffindbar. Da unsere Murmeln aus Samen bestehen, leisten sie einen wunderbaren Beitrag zur Biodiversität und damit zur Artenvielfalt.“ Ein paar Höhenmeter weiter oben, immer noch im KulturGarten, gelangt man zum Chinesischen Garten in dessen Mittelpunkt sich ein roter chinesischer Pavillon befindet. „Der Pavillon wurde eigens für die Landesgartenschau aus Liyang, der chinesischen Partnerregion des Landkreises Fulda, in einem Schiffscontainer nach Fulda überführt und hier unter fachkundiger Anleitung einer Chinesin durch heimische Handwerker installiert“, so Marcus Schlag. Die Installation ist Teil der Stadtentwicklung in Fulda. „Anders als die Schaugärten, bleiben die Themengärten, so auch der chinesische Garten auf dem Landesgartenschaugelände für immer“, führt Schlag weiter aus. Wer Mulch auf dem Landesgartenschaugelände sucht, der sucht vergebens. Stattdessen wurden die Pflanzen in Kokosblumenerde gepflanzt. Kokoserde besteht, wie der Name schon anklingen lässt, aus der Schale der Kokosnuss, einem Abfallprodukt bei der Herstellung von Kokosöl. Bei Kokoserde handelt es sich zu 100% um eine natürliche und organische Pflanzenerde. Ihre Herstellung ist ökologisch bestens verträglich und vor allem vollkommen biologisch abbaubar, unterstreicht Schlag. Aufgrund der speziellen Zellstruktur können viel Wasser sowie Nährstoffe gespeichert werden, weshalb Pflanzen weniger gegossen werden müssen.

Neues Mensch-Tier-Begegnungszentrum

Über die „Panoramabrücke über ‘m Engelshaus“ gelangt man schließlich zum Tiergarten, der eigens für die Landesgartenschau neu angelegt wurde, womit man im „SonnenGarten“ angekommen ist. Bei der Umgestaltung des Tiergartens, der sich in der Gemarkung Fulda-Neuenberg befindet, handelt es sich um ein besonderes Bauprojekt. Neu entstanden ist ein „Mensch-Tier-Begegnungszentrum“. Die neuen Gehege bieten den Tieren deutlich mehr Platz und ermöglichen ihnen eine artgerechte Haltung. Die Tiere zu füttern, ist allerdings untersagt. Zukünftige Landesgartenschau-Besucherinnen und -besucher mögen dies bitte befolgen. „Ziel ist es nicht, die Tiere, so wie man es vielleicht vom Wildpark oder Zoo her kennt, mit Futter anzulocken, womit das Tier dann mal für 10 Minuten mein Freund ist; vielmehr geht es uns bei unserem didaktischen Ansatz darum, Respekt füreinander zu entwickeln und sich Zeit miteinander zu geben. Entweder der Esel kommt freiwillig zu mir ans Gehege, weil er vielleicht neugierig ist oder auch gestreichelt werden möchte, oder er lässt es bleiben, weil er möglicherweise im Moment keine Lust hat. Dann ist dies aber zu akzeptieren und sollte auch nicht erzwungen werden“, führt Stadtbaurat Daniel Schreiner zum neuen Mensch-Tier-Begegnungszentrum aus. Neben dem Tiergarten wartet der SonnenGarten u.a. mit dem „Beratungsgarten des Landes Hessen“, der „Himmels- & der Inklusionsschaukel“ oder dem „Insektendorf“ auf. Darüber hinaus gibt es auf dem gesamten Landesgartenschaugelände für Jung und Alt, Klein und Groß, für Introvertierte oder Extrovertierte Besucher jede Menge zu betrachten, bestaunen und zu erkunden. Die Landesgartenschau kann kommen, Fulda ist bereit. +++ jessica auth

Anmerkung: Beim exklusiven Medientag am Donnerstag wurden Pressevertreter und Fotojournalisten Verantwortlichen der LGS zugeteilt, die während des Exklusivrundgangs als Ranger fungierten und Wissenswertes zur Schau erzählten. Die Ansprechpartner in dieser Gruppe waren Marcus Schlag und Stadtbaurat Daniel Schreiner.

Kleiner Einblick

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