Das Klinikum Fulda sieht sich, wie viele Krankenhäuser bundesweit, mit einer angespannten wirtschaftlichen Situation konfrontiert. Der Sprecher des Vorstandes der Klinikum Fulda gAG, Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel, erläuterte auf Anfrage die komplexen Herausforderungen.
Negative Ertragsentwicklung und defizitäre Prognose
Nach dem Vorstand der Krankenversorgung habe sich die Ertragslage des Klinikums in den vergangenen Perioden signifikant verschlechtert. Hauptfaktoren seien die inflationsbedingt gestiegenen Personal- und Sachkosten, welche durch die unzureichende Refinanzierung im DRG-System nicht kompensiert werden. Das Geschäftsjahr 2023 schloss mit einem Defizit von 6,3 Mio. Euro ab, für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstand mit einer weiteren Verschlechterung der Ertragslage.
Personalmangel und reduzierte Behandlungskapazität
Der akute Fachkräftemangel im Gesundheitswesen erschwere die Stellenbesetzung und führe zu einer Reduktion der Behandlungskapazität. Trotz hoher Auslastung der betreibbaren Betten (95 Prozent) resultierten Bettensperrungen in einer tatsächlichen Bettenbelegung von lediglich 75 Prozent. Die daraus resultierenden Umsatzeinbußen verstärken die defizitäre Situation.
Zentrale Notaufnahme (ZNA): Steigende Inanspruchnahme und unzureichende Vergütung
Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) verzeichnet eine kontinuierliche Zunahme der Patientenzahlen. Ambulante Behandlungen, die in über 70 Prozent der Fälle ausreichend wären, werden nicht adäquat vergütet, wodurch die Zentrale Notaufnahme defizitär operiert, und die wirtschaftliche Belastung des Klinikums erhöht. „Die Notaufnahmen leisten Großartiges – sind aber hochdefizitär, was die Krankenhäuser zusätzlich belastet; die Politik sollte für eine ausreichende Vergütung sorgen“, betont der Vorstand der Krankenversorgung.
Krankenhausreform: Hoffnung auf zukünftige finanzielle Entlastung
Auf Nachfrage, wie der Vorstandsprecher die wirtschaftliche Lage des Klinikums insgesamt beurteilt und welchen Verlusten gerechnet wird, antwortete Dr. Menzel: „Die gerade verabschiedete Krankenhausreform wird erst in zwei bis drei Jahren finanziell wirksam werden. Die wirtschaftliche Lage des Klinikums Fulda wird daher weiter angespannt bleiben.“ +++
Hinterlasse jetzt einen Kommentar