Klinikum: Campus Marburg sehr konkret in der Umsetzung

Studienplatzsicherung von 180 Humanmedizin-Studierenden im klinischen Studienabschnitt

Die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag Ines Claus hat am Mittwochabend dem Klinikum Fulda einen Besuch abgestattet, um sich über den aktuellen Stand des Projektes „Campus Marburg“ zu informieren und sich einen Eindruck von der Rolle des Klinikums Fulda im Kontext der Corona-Pandemie zu verschaffen. Als Gesprächspartner fungierten neben dem Sprecher des Vorstandes der Klinikum Fulda gAG Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel, Fuldas Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Fulda gAG Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) und der Gesundheitsdezernent des Landkreises Fulda Frederik Schmitt (CDU).

Ines Claus

„Es wird ein Schwerpunkt geben hier in Fulda mit Blick auf die Interprofessionelle Ausbildung. Das heißt, Studierende der Humanmedizin und Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschule bei uns werden gemeinsam lernen. Die Hochschule Fulda ist mit involviert, die die akademische Ausbildung von Pflegekräften begleiten wird. Wir glauben, dass wir im Rahmen des Projektes auch Pionierarbeit leisten werden und können. Daneben sind wir sehr zuversichtlich, dass die Studierenden dann auch gerne nach Fulda kommen werden“, stellte Vorstandssprecher Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel am Mittwochabend in Fulda heraus. Ab Donnerstag werden im Impfzentrum am Standort des Klinikums Fulda auch Kinder im Alter von fünf bis 11 Jahren mit verschiedenen Vorerkrankungen mit dem Kinder-Impfstoff des Herstellers BioNTech/Pfizer geimpft. Die Impfungen werden gemeinsam von niedergelassenen Kinderärzten aus Fulda und der Kinderklinik des Klinikums Fulda durchgeführt. Damit kommt auch das Klinikum Fulda in kommunaler Trägerschaft der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nach. Daneben werden auch die Corona-Schutzimpfungen für Erwachsene am Standort des Klinikums weiter vorangetrieben.

„Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns intensivst mit der Corona-Lage. Mein besonderer Dank in dieser herausfordernden Zeit gebührt zuallererst dem medizinischen und pflegerische Personal. Insofern ist dies heute eine willkommene Gelegenheit, meinen Dank an diejenigen vor Ort auch einmal persönlich auszusprechen, die uns helfen, aus dieser Krise herauszukommen“, sagte die Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Ines Claus am Mittwochabend im Klinikum Fulda. Die Fraktionsvorsitzende weiter: „Der Campus Marburg, der im Koalitionsvertrag verankert ist, war uns ein Anliegen, weil es ein Baustein für eine verbesserte medizinische Versorgung im Lande Hessen ist. Konkret bedeutet das, dass wir Teilzeitstudienplätze umwandeln, dass wir mehr Humanmedizinerinnen und – mediziner ausbilden, die bestenfalls dann auch in Hessen bleiben und arbeiten werden.

Um einen weiteren Baustein dazu zunehmen, haben wir die Landarztquote auch im Koalitionsvertrag verortet und sind hier auch in der Umsetzung. Das Gesetzt haben wir in den Landtag eingebracht und die Studierenden dürfen auch ab dem Wintersemester 2022 diesen Studiengang der Humanmedizin dann in Hessen studieren. Menschen, die für dieses Studium brennen, hierfür aber nicht den erforderlichen Numerus clauses haben, sollen damit eine Chance bekommen, ihrer Leidenschaft unabhängig von ihrer Note, nachgehen zu können. So wird es uns gespiegelt und so vertreten wir das in Wiesbaden, aber umso schöner ist es, hier zu sehen, wie es in der konkreten Umsetzung ist. Wenn man die Pläne in der fünften Etage des neuen INO-Zentrums bei ihnen sieht, wie sich die Teilzeitstudienplätze sichtbar weiterentwickeln und hier umgewandelt werden und auch dass sie Teil im Digitalraum Landarztquote sind, das ist etwas, wo man einfach Politik konkret erlebt und es ist schön, dies vor Ort zu sehen mit ganz engagierten Menschen.“

Zur Corona-Krise sagte Claus: „Die Corona-Krise trifft uns ins Mark seit zwei Jahren und in alle Lebensbereiche und – phasen. Und da ist es wirklich an Ihnen, uns aus der Krise mit heraus zu impfen und an uns die Bereitschaft herzustellen, dass sich ganz, ganz viele Menschen impfen lassen. Es ist sehr schön, dass auch in Fulda vor dem aktuellen Hintergrund das Logo umgestellt wurde. Das Klinikum Fulda impft, wir als hessische CDU haben das auch gemacht. Wir haben letzte Woche auch unser Motto der derzeitigen Situation angepasst. Unser Motto lautet normalerweise ‚Wir alle. Für Hessen.‘ Jetzt lautet es: ‚Wir alle. Fürs Impfen.‘ Insofern haben wir uns als hessische CDU da auch beteiligt, um unseren Beitrag zu leisten.“ Vor dem Hintergrund das zum gestrigen Zeitpunkt bereits alle Impftermine für Kinder vergeben waren, sagte die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag: „Es freut mich zu sehen, dass sie die Zahlen, die Sie mir heute dargestellt haben, auch so entwickeln, dass gerade auch im Bereich der Kinderimpfung der Ansporn und auch der Andrang so hoch ist, dass heute schon alle Termine vergeben wurden und sich das Impfgeschehen insgesamt gut entwickelt und dass wir sehen, dass die Politik, die wir in Wiesbaden versuchen umzusetzen, hier so getragen wird, insofern kann ich das in absolute Dankbarkeit umwandeln.“

Zur Kindergartentestung sagte Ines Claus: „Bei der Kindergartentestung da finanzieren wir als Land Hessen mit, weil wir auch wollen, dass alle Bereiche mit abgedeckt werden und das, obwohl wir hier nicht zuständig sind. Die Zuständigkeit hier liegt bei den Städten und Kommunen. Wir testen zwar drei Mal die Woche in den Schulen, weil wir hier als Land Hessen auch zuständig sind, weil wir diesen Bereich auch sicherstellen wollen. Bei den Kommunen sagen wir, wir finanzieren mit, obwohl wir nicht zuständig sind. Trotzdem zu sagen, wir setzen auch die Kindergartentestung um, dies liegt bei den Kommunen selbst. Und wenn ich das richtig deute, so hat die Stadt Fulda dies von Beginn an mit umgesetzt, macht jetzt bei der Pool-Testung mit, die einen hohen Sicherheitsgrad hat, filtert in dem Bereich mit. Wenn wir frühzeitig viel testen, dann haben wir im Bereich der Inzidenzen auch eine Möglichkeit, diese weitestgehend niedrig zu halten. Hessen ist hier gut aufgestellt. Vielleicht ist es uns durch ein enges Testmuster möglich, bei aufkommenden Infektionszahlen schnell gegen zu wirken. Hier habe ich es anscheinend auch mit einer sehr engagierten Stadt zu tun. Von daher auch mein herzlicher Dank an den Oberbürgermeister der Stadt Fulda Dr. Wingenfeld, der das auch so und vor allem auch sehr zeitnah umgesetzt hat.“

„Bei der Bewältigung der Pandemie darf es nicht nur um Worte gehen“, stellte der Oberbürgermeister der Stadt Fulda und Aufsichtsratsvorsitzende der Klinikum Fulda gAG Dr. Heiko Wingenfeld am Mittwochabend heraus. Das Klinikum Fulda, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hierbei auf Unterstützung angewiesen. Die Stadt Fulda hat diese Woche entschieden, dass Darlehen, die bislang gewährt wurden in Höhe von 20 Millionen Euro umgewandelt werden in eine Kapitalstärkung. Das bedeutet aber nicht, dass das Klinikum jetzt im Geld schwimmt. Das ist mitnichten der Fall; Es geht darum, dass Klinikum auf eine solide finanzielle Grundlage zu stellen. Dass das möglich ist, ist nicht selbstverständlich, sondern das liegt an einer Änderung des Hessischen Krankenhausgesetztes, die wir über Jahre hinweg erbeten und eingefordert haben, aber auch dank der Unterstützung – und das darf ich an dieser Stelle sagen – von Ines Claus jetzt wirklich im Hessischen Landtag auf der Tagesordnung steht. Das ist eine Besonderheit, die für die Bürgerinnen und Bürger in der Regel kaum sichtbar ist. Die Stadt Fulda ist Trägerin des Klinikums Fulda. Fulda ist eine Sonderstatusstadt. Im Hessischen Krankenhausgesetz ist bislang festgelegt, dass Träger der Krankenhausversorgung in Hessen oder Sicherstellungsträger das Land ist und die Kreise oder kreisfreien Städte und historisch bedingt ist es nun einmal so, dass die Stadt Fulda als Sonderstatusstadt kreisangehörig ist. Und das hat in den vergangenen Jahren ganz praktisch zu der Konsequenz geführt, dass wir ganz konkret nicht das Eigenkapital des Klinikums stärken konnten. Und dass das nun möglich ist, das ist dem Hessischen Gesetzgeber hoffentlich in wenigen Wochen zu verdanken.“ Neben Fulda sind auch Hanau (Main-Kinzig-Kreis) und Rüsselsheim am Main (Groß-Gerau) Sonderstatusstädte.

Weiter dankte der Oberbürgermeister der Stadt Fulda und Aufsichtsratsvorsitzende der Klinikum Fulda gAG Dr. Wingenfeld der Kinderklinik am Klinikum Fulda vor dem Hintergrund der am heutigen Tag begonnen Kinder-Impfungen dafür, dass sich diese der verantwortungsvollen Aufgabe stellt. Dies sei keine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus freute er sich über die gute Zusammenarbeit der Kinderklinik mit den niedergelassenen Kinderärzten. Wingenfeld warb bei den Bürgerinnen und Bürgern um Verständnis, dafür, dass die Impfungen bei Kindern in einer im Vergleich zu den Erwachsenen-Impfungen geringeren zeitlichen Taktung erfolgen. Hingegen erfreulich sei die Tatsache, dass für die Corona-Schutzimpfungen bei Kindern eine Flut von Anmeldungen eingegangen sind. An die Impfwilligen Erwachsenen adressiert, die eine Erstimpfung wünschen, verkündete der Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt Fulda, dass es für sie ab sofort eine ganze Reihe an Möglichkeiten in der Stadt und dem Landkreis Fulda gebe, sich der Erstimpfung zu unterziehen. Neben der Auffrischimpfung (Drittimpfung), so der OB, sei diese sehr wichtig.

Der Gesundheitsdezernent des Landkreises Fulda Frederik Schmitt (CDU) dankte Ines Claus für ihre Stippvisite in Fulda. „Mit Ihnen, Frau Claus, haben wir eine sehr verlässliche Ansprechpartnerin in Wiesbaden; dafür sind wir sehr dankbar“, sagte Schmitt am Mittwochabend in Fulda. Schmitt weiter: „Das Klinikum Fulda ist ein sehr verlässlicher Partner bei der Bewältigung dieser Pandemie.“ Der Gesundheitsdezernent stellte die Wichtigkeit des Impfens zur Bewältigung der Corona-Pandemie heraus. Aktuell werden im Landkreis Fulda wöchentlich 10.000 Personen geimpft, jenseits der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Diese impfen noch einmal acht bis 10.000 Personen in der Woche. Von den 10.000, die nicht zu den niedergelassenen Arztpraxen gehören, werden im Impfzentrum des Klinikums Fulda mehr als 2.000 Personen geimpft. „Damit ist das Klinikum Fulda ein ganz wichtiger Baustein bei dieser regionalen Impfkampagne.“ Dies zeige nach Schmitt aber auch, dass die Region Fulda gut vernetzt ist und mit 20.000 Impfmöglichkeiten in der Woche – „das, was wir tun sollten und mit 14.000 Impfungen unser einstiger Zielhorizont gewesen ist – die Empfehlung deutlich überschreitet. +++ jessica auth

Hintergrund
Bei der Außenstelle des Campus Marburg in Fulda geht es an der Zahl um 180 Studierende des Studienfaches Humanmedizin. Insgesamt liegt die Größenordnung ungefähr bei 260 zusätzlichen Studienplätzen des Studienfaches. Bei der Differenz (80 Studierende) handelt es sich um diejenigen Studierenden, die dann an der Philipps-Universität Marburg ausgebildet werden. Das Marburger Modell ist dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Semester relativ viele Humanmedizin-Studierende aufgenommen werden, die Kapazität aber nicht für eine Ausbildung derer im sogenannten klinischen Studienabschnitt ausreicht. Betroffen sind davon über 260 Studierende, die sich dann außerhalb von Hessen einen Studienplatz für den klinischen Studienabschnitt suchen müssen und Hessen somit verloren gehen. Dass die Teilstudienplätze bei diesem Modell weitgehend in volle Studienplätze umgewandelt werden, profitieren letztlich alle davon. So kann nicht nur die ärztliche Versorgung in der Region Fulda, sondern hessenweit sichergestellt werden. Hier ist man derzeit sehr konkret in der Umsetzung.