Klimaexpertin sieht in Klimakonferenz Chance für Ampel-Koaltition

Grünen-Klimaexperte sieht in Sondierungspapier "starkes Signal"

Die Klimakonferenz in Glasgow wird nach Einschätzung der Klima-Expertin der Grünen, Lisa Badum, Impulse für die Verhandlungen für eine neue Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP geben. „Die COP kann den Koalitionsverhandlungen Rückenwind geben“, sagte die Politikerin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Auch in Deutschland sind ehrgeizigere Klimaschutz-Maßnahmen nötig.“ Auf der Klimakonferenz liege eine große Aufmerksamkeit, auch wenn nicht zu erwarten sei, dass es einen Durchbruch wie in Paris geben werde. „Dafür steht zu wenig auf der Agenda“, sagte sie. Deutschland müsse den europäischen Green Deal aktiv unterstützen und mitgestalten. „Die EU wird mit der Förderung von Atom- und Gasenergie definitiv nicht glaubwürdig für Klimaneutralität weltweit werben können“, fügte Badum hinzu. „In der zukünftigen Koalition wird die Klima-Außenpolitik sehr wichtig, die hat in vergangenen Jahren gefehlt.“ So sei es immer essenziell, mit anderen ambitionierten Ländern voranzugehen. „Der G20-Gipfel und die Cop können zunächst dabei helfen, die Klimaschutz-Ambitionen anderer Länder zu erhöhen“, sagte Badum. Rund 200 Staaten ringen bei der Klimakonferenz in Glasgow ab Sonntag bis Mitte November zwei Wochen lang darum, wie die Klimakrise eingedämmt werden kann.

Grünen-Klimaexperte sieht in Sondierungspapier „starkes Signal“

Der Grünen-Klimaexperte Oliver Krischer sieht in den Gesprächen zu einer Ampel-Koalition eine positive Botschaft in Richtung der Weltklimakonferenz in Glasgow, die am Sonntag beginnt. „Mit der Sondierungs-Vereinbarung zu einem vorgezogenen Kohleausstieg sendet Deutschland ein starkes Signal nach Glasgow“, sagte Krischer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Eine Ampel-Koalition werde eine verlässliche und wirksame Klimapolitik betreiben, die zeige, wie einem großen Industrieland die schwierige Transformation gelingt und dabei auch Vorbild für ähnliche Staaten sein könne. „Machen statt reden“ sei der entscheidende Unterschied zur Vorgängerregierung. Krischer, der für die Grünen die Koalitionsverhandlungen in der Arbeitsgruppe Klima leitet, mahnte, dass das Zeitfenster für effektive Maßnahmen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs immer kleiner werde. Die Welt sei sechs Jahre nach dem historischen Abkommen von Paris weit von einem Pfad zu 1,5 Grad Erwärmung entfernt. „Es geht jetzt darum, rasch ins Handeln zu kommen und geeignete Maßnahmen für mehr Klimaschutz auf den Weg zu bringen“, sagte Krischer. „Deutschland muss dabei eine Vorbildrolle einnehmen.“ Der Erfolg der Weltklimakonferenz in Glasgow hänge davon ab, inwieweit es gelingt, neue, ambitioniertere und verlässliche Klimazusagen, insbesondere der großen Emittenten, zu erreichen, erklärte der Experte für Klimapolitik. Außerdem müsse die Gebergemeinschaft mehr Geld für die Klimafinanzierung zur Verfügung stellen und die Finanzierungslücke auf der COP26 schließen.

UN-Flüchtlingsrat: Klimakrise trifft Flüchtlinge besonders hart

Die Repräsentantin des UN-Flüchtlingsrats in Deutschland, Katharina Lumpp, appelliert vor Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow an die Staatengemeinschaft, alles zu tun, um die humanitären Folgen der Klimakrise zu minimieren. „Wir beobachten, dass die Auswirkungen des Klimawandels Ungleichheit und Ungerechtigkeit vertiefen und bestehende Vulnerabilitäten und Risiken vervielfachen“, sagte Lumpp den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Faktoren wie Armut, unzureichende Ernährungsgrundlagen, Klimawandel und Konflikte würden sich zu einer negativen Dynamik verbinden, die zunehmend Menschen dazu zwinge, die Heimat zu verlassen. Menschen, die bereits vor Krisen und Konflikten geflüchtet sind, treffe der Klimawandel besonders hart, erklärte die deutsche Vertreterin des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). Viele Flüchtlinge hätten in Ländern Schutz gefunden, die zu den ärmsten und vom Klimawandel oft besonders stark betroffenen gehören und die keine Ressourcen haben, um sich den zunehmend schwierigen Lebensbedingungen anzupassen. „Wenn wegen Dürre Ernten ausfallen oder Wasserquellen vertrocknen, trifft das die ganze Bevölkerung in diesen Ländern“, sagte Lumpp, „mit besonderer Härte aber diejenigen Menschen, die wie Flüchtlinge und Binnenvertriebene in einer ohnehin schon prekären Situation leben.“ Der Flüchtlingsrat fordert die internationale Gemeinschaft daher auf, keine Anstrengungen unversucht zu lassen, um den dramatischen humanitären Folgen der Klimakrise entgegenzuwirken. „Besonders dringend dabei ist die Unterstützung von Ländern und Menschen, die von den Folgen besonders betroffen sind, aber die geringsten Ressourcen für Prävention und Adaption haben“, sagte Lumpp. +++