Keine Rettungsgasse: Mehrere Verstöße nach Unfall auf A6

Das Sichten des Materials könne bis zu zwei Wochen dauern

Nach einem tödlichen Unfall am 17. Juli auf der Autobahn 6 in Fahrtrichtung Nürnberg, ist es zu chaotischen Verhältnissen gekommen: Rettungskräfte wurden behindert und beleidigt, viele Auto- und Lkw-Fahrer missachteten die Regeln zur Bildung einer Rettungsgasse. Die Polizei habe auf der A6 auf der Höhe von Heilbronn-Biberach etwa 100 Verstöße festgestellt, als ein Polizeiwagen, ausgestattet mit einer Kamera, die Rettungsgasse abfuhr, berichtet die „Heilbronner Stimme“ unter Berufung auf einer Auswertung der Videoaufzeichnungen. 67 Ordnungswidrigkeiten würden angezeigt, teilte Rainer Köller, Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums, mit.

„Die Aufnahmen müssen beweiskräftig sein“, so der Sprecher weiter. Die Summe der Bußgeldbescheide belaufe sich auf 9.000 Euro. 18 Verkehrsteilnehmer sollten 200 Euro zahlen, weil sie keine Rettungsgasse bildeten. Ein Autofahrer habe auf der Autobahn gewendet und 48 Lkw-Fahrer hätten gegen das für sie geltende Überholverbot verstoßen, berichtet die Zeitung weiter. Der Fahrer eines serbischen Sattelzugs habe gleich an Ort und Stelle 265 Euro gezahlt, weil er trotz Aufforderung der Rettungskräfte den Weg nicht frei machte, aus dem Fenster seiner Fahrerkabine heraus die Feuerwehrleute beleidigte und gegen deren Fahrzeug spuckte.

An jenem Abend, an dem der Fahrer eines Kleintransporters noch an der Unfallstelle starb, dauerte die Kontrollfahrt der Polizei knapp 45 Minuten. Die Auswertung eines derartigen Videos dauert nach Köllers Angaben etwa zwei Tage. Vorausgesetzt, der Beamte kann sich ausschließlich dieser Tätigkeit widmen. Dies sei in der Praxis nicht möglich, weil auch andere Aufgaben zu erledigen seien. Das Sichten des Materials könne deshalb bis zu zwei Wochen dauern, sagte Köller der Zeitung. +++