Karliczek dringt auf mehr Vergleichbarkeit im Bildungssystem

Es muss überall vergleichbare Bildungschancen haben

Anja Karliczek (CDU)

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) dringt auf mehr Vergleichbarkeit im Bildungssystem und widerspricht dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in Sachen Nationaler Bildungsrat. „Wir brauchen mehr Vergleichbarkeit, mehr Transparenz und eine höhere Qualität in unserem Bildungssystem. Das wollen Schüler, Eltern und Lehrer“, sagte Karliczek den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Dazu könne der Nationale Bildungsrat als ein Beratungsgremium „sehr viel beitragen“.

Egal, ob ein Kind in Bremen, in Bayern oder in Sachsen aufwachse: „Es muss überall vergleichbare Bildungschancen haben. Und sie müssen überall sehr gut sein“, so die CDU-Politikerin weiter. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte mit dem Ausstieg aus dem Gremium gedroht. „Es wird ein bürokratisches Monstrum, das am Ende aus Berlin in die kleinen Schulstuben hineinregiert und in die Klassenzimmer“, hatte er gesagt. Karliczek entgegnete nun: „Die Aussage hat mich deshalb verwundert, weil wir das Konzept gemeinsam mit den Ländern erarbeitet haben. Der Nationale Bildungsrat wird kein -bürokratisches Monstrum- sein.“ Der Bildungsrat gebe, „wie sein Name sagt, Rat, er wird nicht entscheiden“, so die Bildungsministerin weiter. Die Standards würden die Länder selbst festlegen und über die einzuschlagenden Wege entscheiden. „Das können von Land zu Land, aber auch von Schulform zu Schulform weiter sehr unterschiedliche Wege sein“, sagte Karliczek. Sie unterstrich die Notwendigkeit von Reformen: „Bei den internationalen Vergleichsuntersuchungen liegen wir meist im Mittelfeld. Damit können wir uns aber nicht zufriedengeben“, so die CDU-Politikerin. Man müsse besser werden. „Und dazu müssen wir uns jetzt energisch auf den Weg machen. Wir müssen uns hohe gemeinsame Bildungsstandards setzen und dann beharrlich daran arbeiten, sie zu erreichen“, so die Bildungsministerin weiter.

Union und SPD haben sich im Koalitionsvertrag im Bund auf die Schaffung eines Nationalen Bildungsrats verständigt, in dem Experten die Politik bei der Weiterentwicklung des Bildungssystems beraten soll. Mit den ausgehandelten Eckpunkten gebe es „eine hervorragende Grundlage für die spätere Vereinbarung“ zum Bildungsrat, sagte Karliczek den Zeitungen. Bund und Länder seien sich lediglich uneinig über die Stimmrechte. „Dabei sind wir uns einig, dass keine Seite überstimmt werden darf“, so die CDU-Politikerin weiter. Dazu habe man „eine Lösung vorgeschlagen, mit der wir den Ländern schon stark entgegengekommen sind. Ich bin weiter verhandlungsbereit“, sagte die Bildungsministerin. Auch der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Peter-André Alt sprach sich für den Nationalen Bildungsrat aus: „Ein Bildungsrat könnte in unserem vielgestaltigen föderalen System wichtige Anstöße liefern, um das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente zu verbessern“, sagte er. Er halte ein solches Gremium „grundsätzlich für sinnvoll, wenn es unser komplexes Bildungssystem wirklich in seiner Gesamtheit betrachtet“, so der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz weiter. Die Bildungshoheit der Länder solle mit einer solchen Institution ja keinesfalls in Zweifel gezogen werden. „Wir haben es heute jedoch mit sehr heterogenen Bildungsverläufen zu tun, umso wichtiger ist es, die Übergangsmöglichkeiten klug zu gestalten“, sagte Alt den Zeitungen. Ein zukunftsfähiges Bildungssystem brauche viel Flexibilität und lebenslange Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Einzelnen. +++