Karl Kardinal Lehmann mit Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet

Die höchste Auszeichnung des Landes Hessen

Karl Kardinal Lehmann mit Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet. Bild: Staatskanzlei / Sabrina Feige

Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute den früheren Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, mit der Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet und seine Gabe als Brückenbauer gewürdigt: „Sie haben die Fähigkeit zu verbinden und sowohl menschlich als auch intellektuell Gegensätze zu überwinden. Ihnen ist es gelungen, ein Mittler zwischen den Welten zu werden: zwischen der Wissenschaft und dem Glauben, der katholischen und der evangelischen Kirche, zwischen den christlichen und nichtchristlichen Religionen, zwischen Gesellschaft und Politik, ja sogar zwischen Kirche und Sport“, sagte der Ministerpräsident in seiner Laudatio im Wiesbadener Schloss Biebrich. „Sie sind ein Mann unserer Zeit und waren als Bischof von Mainz eine Idealbesetzung. Die Menschen in und um Hessen haben ‚ihren Karl‘ tief ins Herz geschlossen und Ihre Arbeit sehr geschätzt.“

Als Bischof von Mainz war Kardinal Lehmann auch für den größten Teil der in Hessen lebenden Katholiken das geistliche Oberhaupt. „Karl Kardinal Lehmann war wie kein anderer in mehr als drei Jahrzehnten der Repräsentant des Katholizismus in der Diözese Mainz. Durch sein fundiertes theologisches Wissen und seine mitmenschliche Ausstrahlung hat er dem Bistum und seinen Gläubigen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus eine geachtete Stimme verliehen. Kardinal Lehmann war und ist für gesellschaftliche und politische Fragen stets ein wichtiger und allseits geschätzter Ratgeber. Er war ein beliebter Verwalter und Gestalter eines jahrtausendealten Erbes. Für sein Lebenswerk bei der Erneuerung der Kirche und den gelebten Geist der Ökumene erhält Kardinal Lehmann die höchste Auszeichnung des Landes Hessen“, sagte der Ministerpräsident.

Volker Bouffier hob in seiner Laudatio Kardinal Lehmanns Standfestigkeit in Glaubensfragen hervor. Als Sprecher der deutschen Bischöfe habe Lehmann mit Entschiedenheit und großem Engagement die Interessen der deutschen Katholiken auch immer wieder vor dem Vatikan vertreten. „Sie haben den Menschen auch außerhalb der katholischen Kirche Ihre Hand gereicht und sich mit Einfühlungsvermögen, Kraft und Beharrlichkeit für das Miteinander eingesetzt. Das Zusammenführende von katholischer und evangelischer Kirche war immer Triebfeder, um sich mit Beharrlichkeit für die Gemeinsamkeiten der Christen im Glauben einzusetzen. Ihr Wort war stets geschätzt und hat auch weiterhin für die Katholiken in Hessen, in Deutschland, und für unsere gesamte Gesellschaft Gewicht. So wurden Sie zum Gesicht einer menschenfreundlichen Kirche“, sagte Regierungschef Volker Bouffier. Die Ehrung war Auftakt der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag des Landes, der am 30. November und 1. Dezember mit vielen Programmpunkten in der Landeshauptstadt gefeiert wird. +++

Hintergrund
Die höchste Auszeichnung des Landes Hessen wird seit 1965 vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen. Mit der Medaille wird der Einsatz für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit von Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft gewürdigt. Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann.