Kanalsanierung in der Schlitzer Straße in Willofs

Willofs. Die Abwassereigenkontrollverordnung (EKVO) des Landes Hessen regelt die regelmäßige Überprüfung der kommunalen Abwasserkanäle auf Dichtheit und Schadensbilder. Bei der letzten Inspektion des Mischwasserkanals in der Schlitzer Straße von Willofs im Jahr 2013 sind auf dem Abschnitt zwischen den Einmündungen Waldeckstraße und Alte Schule derart gravierende Schadensbilder an den Betonrohren festgestellt worden, dass ein akuter Handlungsbedarf bestand. Die Abwasserrohre wiesen zahlreiche Längs- und Querrisse auf, durch die Grundwasser in die Kanalisation eingedrungen ist.

Die Schäden sind hauptsächlich auf die starke Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt zurück zu führen, die sich unmittelbar auch auf die Statik der Rohre auswirkt. Für die Stadtverwaltung war schnell klar, dass sich hier als wirtschaftlichstes Sanierungsverfahren das grabenlose Schlauchliner-Verfahren einsetzen lässt, bei dem ein neues Rohr in das alte eingezogen wird. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand: Aufgrabungen entfallen und die Behinderungen für den Verkehr halten sich in Grenzen. Zudem ist die Einbauzeit in der Regel sehr kurz. Der durch eine Gleitfolie vor Beschädigungen geschützte Schlauchliner aus einem glasfaserverstärktem Kunststoffmaterial wird zunächst mit einer Seilwinde in die zu sanierende Kanalhaltung eingezogen und anschließend mit Druckluft aufgestellt, bis er sich fest an die Innenwandung des Altrohres anpresst. Der Liner ist mit einem Harzmaterial getränkt, welches dann mit Hilfe einer Bestrahlung aus ultraviolettem Licht im eingebauten Zustand ausgehärtet wird. Bei diesem Prozess verklebt der Schlauchliner sich mit dem alten Betonrohr und übernimmt damit auch dessen Statik.

Eine TV-Kamera überwacht und dokumentiert den gesamten Prozess. Nach dem Abkühlen des Liners wird die Folie entfernt und eine Dichtheitsprüfung durchgeführt. Mit einem speziellen Roboter werden abschließend alle Seitenanschlüsse ferngesteuert aufgefräst, so dass das Entwässerungssystem wieder voll funktionstüchtig ist. In Willofs konnte auf diese Weise mit dem Einziehen eines neuen Kunststoffrohres mit einer Wandstärke von 4 bis 5 mm in das Altrohr aus Beton quasi wieder die Neuwertigkeit der gesamten Kanalleitung hergestellt werden, für die dann auch wieder eine Lebensdauer von sechzig bis siebzig Jahren angesetzt werden kann. Insgesamt sind mit diesem Verfahren in dieser Woche 340 m Kanalstrecke saniert worden, wobei das eigentliche Einziehen des Neurohres an nur zwei Arbeitstagen von statten gegangen ist. Äußerst positiv bleibt auch zu bewerten, wie Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer und der Technische Leiter der Stadtwerke Frank Jahn bei einer Besichtigung in Willofs erklärten, dass die Investitionskosten mit 210 Euro je Meter um ein Mehrfaches niedriger liegen, gegenüber den Kosten, die eine Neuverlegung in offener Bauweise verursacht hätte. Diese Sanierungsarbeiten, so Bürgermeister Schäfer, kommen darüber hinaus auch der Abwasserreinigung zugute, denn zukünftig muss weniger Fremdwasser aufwendig und teuer auf der Kläranlage mitbehandelt werden. Und nicht zuletzt trägt diese Baumaßnahme auch selbstverständlich zur Verbesserung des Umweltschutzes bei, denn nun kann auf diesem Streckenabschnitt kein ungereinigtes Abwasser mehr in den Untergrund versickern. +++ fuldainfo