KAB Diözesanverband Fulda unterstützt Streik der Erzieherinnen und Erzieher

Fulda/Hanau/Kassel. „Das Aufgabenspektrum der Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten hat sich erweitert und die Belastungen sind größer geworden. Dies steht im Widerspruch zur gesellschaftlichen Anerkennung und ganz eklatant zu deren Entlohnung“ äußert sich die stellvertretende Diözesanvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Diözesanverband Fulda Fulda, Heike Mattern, Kassel. Aus diesem Grund solidarisiert sich die KAB mit den streikenden Erzieherinnen und Erziehern in einem offenen Brief an die Verhandlungsführer im laufenden Tarifkonflikt der Erziehungs- und Sozialberufe.

Nach Ansicht der KAB ist es unbestreitbar, dass sich das Aufgabenspektrum von Erzieherinnen / Erziehern in Kindertagesstätten erheblich erweitert hat. Frühkindliche Bildung, Sprachförderung, Bewegungs- und Gesundheitserziehung, Inklusion, der wertschätzende Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen, die Vernetzung mit Institutionen und Ämtern erfordern breite Kompetenzen. Zudem sehen sich Erzieherinnen / Erzieher gestiegenen Ansprüchen von (häufig überforderten) Eltern und Schulen gegenüber. Mattern äußerte sich gerade zur Inklussion „diese ist nicht zum Nulltarif zu erhalten.“ Die im hessischen Bildungs- und Erziehungsplan geforderten Standards sind hoch. Erzieherinnen / Erzieher sind gehalten, die Entwicklung der Kinder in ihren Einrichtungen präzise zu dokumentieren und daraus Handlungsempfehlungen für Eltern und Schulen zu formulieren. Verlängerte Öffnungszeiten und Ganztagsbetreuung erfordern ein hohes Maß an Flexibilität. Weil die Teams personell oft unterbesetzt sind, hat sich die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen so verdichtet, dass viele an der Belastungsgrenze arbeiten. Gleiches gilt für die Arbeit in den Sozial- und Jugendhilfeeinrichtungen.

Im deutlichen Widerspruch zur gestiegenen Bedeutung der Arbeit in den Kindertagesstätten steht deren gesellschaftliche Anerkennung. Die Entlohnung der Arbeit entspricht schon lange nicht mehr dem, was in der täglichen Arbeit von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefordert ist. Die Anerkennung dieser Arbeit durch die Eingruppierung in eine angemessene Entgeltstufe ist daher zwingend notwendig. Schon jetzt zeichnet sich ein Fachkräftemangel ab. Wenn die Rahmenbedingungen sich nicht verbessern, kann weder die Qualität erhalten werden noch das Berufsbild an Attraktivität gewinnen.

Die KAB unterstützt ausdrücklich den Streik der Erzieherinnen / Erzieher und deren Forderungen im Tarifkonflikt, denn letztere seien mehr als berechtigt. Dass die Verhandlungsführer der Trägerseite nicht bereit sind, die gestiegenen Anforderungen an die Erzieherinnen / Erzieher in den Kindertagesstätten auch durch eine angemessene Entlohnung (höhere Einstufung) zu honorieren, ist für den katholischen Sozialverband nicht nachvollziehbar. Deshalb fordert die KAB die Trägerseite auf, mutig einen Schritt auf die vernachlässigte Gruppe der Erzieherinnen / Erzieher zu zutun und ihnen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie längst verdienen. „Die Strategie, die auf Betreuungsplätze angewiesenen Eltern gegen die Streikenden in Stellung zu bringen und damit auf die Erzieherinnen und Erzieher öffentlich Druck zu machen, halten wir schlicht für unanständig“ so Mattern und appelliert an die vom Streik betroffenen Eltern, sich zum Wohle ihrer Kinder mit den Streikenden zu solidarisieren, so Diözesansekretär Michael Schmitt. +++ fuldainfo