IWF-Chefin fordert mehr Investitionen von Deutschland

Lagarde offen für höhere Reichensteuern

Geld

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, hat die Bundesregierung aufgefordert, im Fall eines Konjunkturabschwungs mit höheren Staatsausgaben gegenzusteuern. „Der deutsche Staat könnte mit mehr Geld einige sinnvolle Dinge anstellen, zum Beispiel in die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur investieren oder die Kinderbetreuung ausbauen. Das wären Projekte, die die Wachstumskräfte stärken und die Deutschland angehen sollte“, sagte Lagarde der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Sie kündigte zugleich an, dass der IWF seine Wachstumsprognose für Deutschland „wahrscheinlich noch weiter nach unten korrigieren“ werde. Im Januar wurde diese bereits von 1,9 auf 1,3 Prozent für das laufende Jahr gesenkt. Lagarde sagte, dass die Notenbanken weniger Spielraum als früher hätten, um auf einen Abschwung zu reagieren. „Die Zentralbanken senken ihren Zinssatz typischerweise um fünf Prozentpunkte, um die Wirtschaft im Fall einer drohenden Rezession zu stützen. Das geht aber nicht, wenn der Zinssatz bei einem, bei zwei oder, wie im Fall der Euro-Zone, bei null Prozent liegt. Das bedeutet, dass die Regierungen mehr tun müssen.“

Lagarde offen für höhere Reichensteuern

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, fordert die Politik auf, sich stärker für die soziale Gerechtigkeit einzusetzen. „Die Ungleichheit der Vermögen und der Einkommen hat in vielen Staaten ein problematisches Ausmaß angenommen“, sagte Lagarde der Wochenzeitung „Die Zeit“. Forschungen des IWF hätten ergeben, dass „ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und ein hinreichendes Maß an gesellschaftlicher Stabilität“ mit einer „exzessiven Ungleichheit dauerhaft nicht vereinbar“ seien, so Lagarde weiter. Die Regierungen müssten stärker darauf achten, dass das Wachstum allen zugutekomme. Die Französin reagierte damit auf Forderungen etwa von prominenten Politikern der Demokraten in den USA, die höhere Steuern für Superreiche fordern. Auch in Deutschland sieht Lagarde Spielraum für eine stärkere Belastung Wohlhabender. „Wir haben uns angeschaut, wie sich die Steuerbelastung in den einzelnen Ländern entwickelt hat. Diese Untersuchung hat ergeben, dass in vielen Staaten – darunter in Deutschland – die Steuersysteme heute weniger stark umverteilend wirken als früher. Wir glauben: Man kann das ändern, ohne das Wirtschaftswachstum zu gefährden“, sagte sie. Ob die Steuern aber tatsächlich erhöht werden, sei eine politische Entscheidung. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen