IW-Chef Hüther: Rente mit 63 Fehlentscheidung der Großen Koalition

Es gibt keine Lücke und keine Unterversorgung

Berlin. Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Professor Michael Hüther, sieht in der Rente mit 63 eine Fehlentscheidung der Großen Koalition: „Das war Symbolpolitik der Großen Koalition. Sie hilft nicht denen, denen man helfen wollte“, sagte Hüther der „Passauer Neuen Presse“ und forderte: „Die künftige Bundesregierung muss diesen Fehler korrigieren und die Rente mit 63 wieder abschaffen“.

Die Einführung der Rente mit 67 im Jahr 2029 bleibe aber richtig, auch eine weitere Anhebung des Rentenalters sei aufgrund der demographischen Entwicklung nicht auszuschließen: „Da sollte man ehrlich sein. Entweder werden die Rentenbeiträge steigen oder das Rentenniveau sinken müssen“, so Hüther. Der IW-Direktor sieht derzeit auch keinen Bedarf dafür, Sozialleistungen weiter auszubauen. „Es gibt keine Lücke und keine Unterversorgung“, sagte Hüther und unterstrich, dass in der vergangenen Legislaturperiode die Sozialausgaben so stark wie lange nicht mehr ausgeweitet wurden.

Gleichzeitig forderte er, Langzeitarbeitslose und Alleinerziehende besser zu fördern und die Sozialversicherungsbeiträge „unbedingt“ unter 40 Prozent zu senken. Auch die Frage der Zuwanderung sei für den weiteren Wohlstand Deutschlands zentral. „Wir brauchen ein Zuwanderungssystem, das auch an unseren wirtschaftlichen Interessen ausgerichtet ist. Ohne Zuwanderung wären ein solcher Wohlstand in Deutschland und seine Sicherung gar nicht möglich“, mahnte Hüther. +++