IPSTA am Klinikum Fulda – Medizincampus der Universitätsmedizin Marburg

Medizinstudierende und Pflegeschüler versorgen gemeinsam Patienten

Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger (3. v. rechts) mit dem IPSTA-Team der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Foto: privat

Am 17.01.2022 starteten drei sog. „IPSTAs“ am Klinikum Fulda: IPSTAs sind Interprofessionelle Ausbildungsstationen, auf denen Medizinstudierende, angehende Pflegefachpersonen sowie – einzigartig in Deutschland – Pharmazeutinnen und Pharmazeuten gemeinsam Patientinnen und Patienten betreuen. Mit dabei sind speziell ausgebildete und erfahrene Lernbegleiter, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, sich in kritischen Situationen einschalten und die Patientensicherheit gewährleisten.

Auf den drei speziellen IPSTA-Stationen, die Teil regulärer Stationen des Klinikums sind, betreuen die Lernenden – unter den wachsamen Augen von erfahrenen Anleitern – weitgehend eigenverantwortlich vier bis sechs Patientinnen und Patienten. „Während des Einsatzes auf einer IPSTA-Station wird das eigenverantwortliche und gemeinsame berufsgruppenübergreifende Arbeiten unserer Auszubildenden trainiert. Die zukünftigen Fachkräfte arbeiten eng zusammen, übernehmen Verantwortung im realen Stationsbetrieb und werden von unseren Lernbegleiter*innen, die ihnen stetig zur Seite stehen, unterstützt. Durch die praxisbezogene Lehrsituation und das situative Feedback wird der Lernerfolg verbessert. Der enorme Zuwachs an interprofessionellen Kompetenzen und das intensive Arbeiten in einem interdisziplinären Team steigern die Ausbildungsqualität im Klinikum Fulda erheblich“, erläutert Ronald Poljak, Pflegedirektor des Klinikums Fulda.
Zu den Aufgaben der IPSTA-Teilnehmenden gehört neben der Patientenbetreuung auch die Organisation der Stationsabläufe im Team. Durch die stetige Kommunikation, die gemeinsame Arbeit und durch eine gezielte Aufgabenteilung steigt das gegenseitige Verständnis der Berufsgruppen füreinander. Die ersten Erfahrungen zeigen: Die gute Kommunikation, der inhaltliche Schwerpunkt Patientensicherheit und die intensive Lernbegleitung wirken sich auch auf die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten aus: Sie fühlen sich überdurchschnittlich gut betreut. „Dieses Projekt ist ein Gewinn für alle Akteure: innovative, praxisorientierte Lehre bei exzellenter Betreuung der Patientinnen und Patienten“, betont Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter der Studienkommission im Klinikum Fulda.

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) sieht in den IPSTAs ein zentrales Instrument zur Verbesserung der Qualität des Medizinstudiums. Davon sind auch die Verantwortlichen im Klinikum Fulda überzeugt und gingen deshalb im Jahr 2020 mit gleich drei IPSTA-Bewerbungen auf finanzielle Förderung durch das Studiendekanat des Fachbereichs Medizin der Philipps-Universität Marburg ins Rennen. Dr. Egbert Opitz, Projektleiter der Philipps-Universität Marburg: „Ich bin außerordentlich beeindruckt von der Aufbauleistung des gesamten ärztlichen, pflegerischen und Management-Teams im Klinikum Fulda. Der Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg hat zwar eine Anschubfinanzierung zum IPSTA-Aufbau aus Lehrsondermitteln zur Verfügung gestellt, alle darüber hinaus für den IPSTA-Betrieb erforderlichen räumlichen und personellen Ressourcen sind aber vom Klinikum Fulda in vorbildlicher Weise bereitgestellt worden. Und wichtig ist mir auch der Hinweis auf das ungewöhnlich hohe Engagement sowohl der Pflegedirektion und der Krankenpflegeschule, als auch aller beteiligten Stationsleitungen und Praxisanleitern, was ich als ein klares Signal zur Attraktivitätssteigerung der Ausbildung für einen so wichtigen und von Nachwuchsmangel bedrohten Beruf empfinde.“
„Mit dem Campus Fulda der Universitätsmedizin Marburg gehen wir im Klinikum Fulda neue Wege, gemeinsam mit der Hochschule Fulda und dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg. Die jetzt angelaufenen drei IPSTAs sind innovativ und in Deutschland bisher nur an wenigen Kliniken zu finden. Damit setzt das Klinikum Fulda ein klares Zeichen für berufsgruppenübergreifende Teamarbeit und zeigt, wie wichtig uns eine zukunftsorientierte Ausbildung im Medizin- und Pharmaziestudium und auch in den Pflegeberufen ist“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Klinikums Fulda.

Die Fuldaer IPSTAs befinden sich in der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Endokrine und Onkologische Chirurgie (Station B3a), in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Station H22) und in der Medizinischen Klinik III (Nephrologie, Station B5b). +++ pm