Immer mehr Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen

Psychisch bedingte Fehlzeiten bei 342 Tagen je 100 Beschäftigten

Im Jahr 2024 verursachten psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt erneut einen erheblichen Arbeitsausfall. Depressionen waren dabei die häufigste Einzeldiagnose und führten zu 183 Fehltagen je 100 Beschäftigte. Insgesamt lagen die psychisch bedingten Fehlzeiten bei 342 Tagen je 100 Beschäftigten und damit geringfügig über dem Niveau des Vorjahres (341 Fehltage).

Ein Update des aktuellen Psychreports der DAK-Gesundheit, erstellt vom IGES Institut, korrigierte eine ursprünglich gemeldete deutliche Zunahme der Depression-bedingten Fehltage. Aufgrund eines methodischen Fehlers war zuvor ein Anstieg um 50 Prozent berichtet worden. Tatsächlich blieb die Zahl der Fehltage im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die Korrektur wurde notwendig, da die Erhebungsmethode 2024 auf eine leitdiagnosenbasierte Auswertung umgestellt wurde, wodurch Doppelzählungen und Informationsverluste reduziert werden sollen.

Besonders stark von psychisch bedingten Fehlzeiten betroffen waren Mitarbeitende in sozialen Berufen. In Kindertagesstätten wurden 586 Fehltage je 100 Beschäftigte verzeichnet, in der Altenpflege 573 Fehltage. Diese Werte lagen bis zu 71 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe. Im Vergleich dazu wiesen Berufe in der Lebensmittelherstellung mit 236 psychisch bedingten Fehltagen je 100 Beschäftigte ein deutlich niedrigeres Niveau auf.

Die durchschnittliche Dauer einer psychisch bedingten Krankschreibung betrug 2024 knapp 33 Tage. Auffällig war, dass ältere Beschäftigte deutlich länger ausfielen: Bei über 60-Jährigen lag die durchschnittliche Krankschreibungsdauer bei rund 58 Tagen. Einzelne Fälle überschritten die Marke von 100 Fehltagen.

Angesichts dieser Entwicklungen betonen Fachleute die Bedeutung präventiver Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Die DAK-Gesundheit baut ihr BGM-Angebot stetig aus. Neu eingeführt wurde beispielsweise die Fortbildung zu sogenannten Mental-Health-Piloten. Diese speziell geschulten Beschäftigten sollen in Unternehmen frühzeitig psychische Belastungen erkennen und betroffene Kolleginnen und Kollegen auf Unterstützungsangebote hinweisen.

DAK-Vorstandschef Andreas Storm betonte die Wichtigkeit, psychische Gesundheit stärker in den Fokus zu rücken: „Psychische Gesundheit ist ein zentraler Erfolgsfaktor für eine resiliente Gesellschaft. Wir brauchen eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen und tabulose Informationen zu Depressionen und Angststörungen sowie unterstützende Angebote zur Stärkung der mentalen Gesundheit.“ +++


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