Der IG-Metall-Chef hat den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie vorgeworfen, Tarifverträge schlechtzureden. „Betrachten die Arbeitgeber es als ihre Aufgabe, das eigene Produkt madig zu machen? Das ist doch so, als wenn ein Autoverkäufer sagen würde: Bitte kaufen Sie nicht meine Schrottkarre“, sagte Jörg Hofmann der „Süddeutschen Zeitung“. Er äußerte sich kurz vor dem Gewerkschaftstag seiner Organisation, der am Sonntag in Nürnberg beginnt. Hofmann soll dort für weitere vier Jahre an der Spitze der IG Metall bestätigt werden, so die Zeitung. Zwischen den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie herrscht seit Längerem Streit, ob die Flächentarifverträge noch fair ausgehandelt oder den Betrieben mit Streiks abgepresst werden. Viele Firmen drohen daher, ihre Mitgliedschaft in den Tarifverbänden zu kündigen oder haben dies bereits getan. Die Klagen von Firmen über hohe Abschlüsse bezeichnete der IG-Metall-Chef als „Jammern auf hohem Niveau“. Hofmann sagte: „Die Arbeitgeber müssen die Kraft aufbringen, Tarifbindung zu halten und zu stärken. Das geht!“ In einigen Regionen gelinge es den Verbänden durchaus, viele ihrer Betriebe in der Tarifbindung zu halten. Die nächste Tarifrunde für die vier Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie steht im Frühjahr an, der aktuelle Tarifvertrag gilt bis Ende März. Hofmann gab zu, die Konjunktur der Branche derzeit nicht einschätzen zu können. „Vielleicht wird es nur eine Delle, vielleicht wird es wirklich eine Rezession, ich bin mir da sehr unsicher.“ Seine Gewerkschaft werde ihre Forderung daher diesmal erst kurz vor der nächsten Tarifrunde festlegen, „etwa im Januar“. +++
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